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Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Titel: Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Ritters – einer weiteren Figur aus seinem Repertoire – viel vertrauter. Vielleicht wurde sie jedes Mal, wenn sie sein neues Gesicht sah, an seine Verwandlungsfähigkeit erinnert. Sie musste ihn wieder ganz neu kennenlernen. Verhielt sie sich deshalb so distanziert? Aber ihr musste doch bewusst sein, dass er nichts dafür konnte. So war er nun mal von Geburt an.
    Das Horn von Afrika verschwand allmählich hinter ihnen am Horizont. In diesen südlichen Gefilden war es zwar unbestritten wärmer, trotzdem fröstelte Modo. Ein Steward brachte ihm eine wohltuende Tasse Tee. Sie hatten guten Tee an Bord der Rome , das musste man ihnen lassen.
    Modo wäre zu gern in seine Kabine zurückgekehrt, um zu lesen, aber Octavia würde ihm dann wahrscheinlich vorwerfen, er schmolle. Also vertrieb er sich die Zeit damit, die anderen Passagiere zu beobachten. Er ging abermals die Namen der Herren und ihre beruflichen Tätigkeiten durch. Dann ordnete er ihnen ihre Ehefrauen zu. Mit Ausnahme des Geistlichen natürlich. Hier war die Elite der britischen Gesellschaft versammelt. Er fragte sich, ob sich wohl noch weitere Mitglieder der Ewigen Allianz an Bord befanden. Es würde ihn nicht wundern, wenn alle auf dem Schiff als Agenten im Dienste von Mr Socrates stünden. Modo lachte nervös auf. Das wäre doch was.
    Und wie stand es mit feindlichen Agenten? Erneut ließ er den Blick über die Passagiere an den Tischen schweifen.
    Der Priester? Das wäre plausibel, denn seine Amtstracht ließ ihn vertrauenswürdig erscheinen. Allerdings war der Mann mindestens sechzig Jahre alt und hatte sich sehr freundlich gegeben, wenn Modo mit ihm plauderte. Und er unterhielt sich sehr gern über Vögel, so viel stand fest. Nein, eine Verkleidung als Geistlicher wäre zu offensichtlich. Ein Arzt, also das wäre doch eine gute Tarnung. Wenigstens solange niemand plötzlich erkrankte und man zeigen musste, dass man tatsächlich Mediziner war.
    Mr Carpenter saß allein, aber sehr nahe bei Mr Socrates, der in eine Unterhaltung mit dem Kapitän vertieft war. Er lehnte sich leicht zu den beiden Herren hinüber, so als würde er das Gespräch mithören. Modo ging in Gedanken noch einmal den letzten Monat an Bord durch. Er hatte den Mann oft gesehen und fast immer allein. An Deck hatte er gezeichnet, also war er irgendeine Art Künstler. Modo hatte ihn nie sprechen hören. Der Umstand, dass er ohne Begleitung reiste, könnte ein Indiz dafür sein, dass er als Agent arbeitete.
    Mr Carpenter schaute zu Modo herüber, und ihre Blicke trafen sich kurz, dann nickte er und starrte wieder hinaus aufs Meer. Ein paar Minuten später erhob er sich und ging über das Deck in Richtung Kabinen.
    Modo wartete ein paar Sekunden, bevor er ihm hinterherging. Er wusste nicht, ob er seinem Instinkt folgte oder nur eine Ausrede suchte, um den Ball zu verlassen.
    Mr Socrates hatte ihn ermahnt, sich nie zu sehr auf sein Bauchgefühl zu verlassen. »Der Bauch ist nicht der Teil des menschlichen Körpers, der denkt«, hatte er ihm bei zahlreichen Gelegenheiten eingetrichtert. Und trotzdem konnte Modo nicht anders, als dem rätselhaften Mann zu folgen.
    Er beobachtete, wie Carpenter in seine Kabine ging und die Tür hinter sich schloss. Modo näherte sich leise und lauschte an der Tür. Alles war ruhig. Doch plötzlich vernahm er ein Klick, als würde der Hahn einer Pistole gespannt.

 
     
    V isser kauerte in seiner Kabine neben der Tür. In der rechten Hand hielt er einen geladenen und gespannten Revolver. Er wartete. Der junge Agent, Anthony Reid, war ihm gefolgt: kein gutes Zeichen. Falls es sich tatsächlich um Modo handelte, konnte er jede beliebige Gestalt annehmen und war außerordentlich stark. Von seiner Stärke hatte sich Visser bei der Cricketpartie überzeugen können, aber er hatte kein Anzeichen seiner Verwandlungsfähigkeit bemerkt. Er wusste nicht einmal genau, auf was er überhaupt achten sollte.
    Und was wusste der junge Mann über ihn? Nichts. Visser hatte keine Hinweise auf die wahren Gründe seiner Anwesenheit an Bord geliefert. Aber warum lauerte dann einer seiner Feinde auf der anderen Seite der Tür?
    In Gedanken spielte Visser rasch die unterschiedlichen Möglichkeiten durch, wie die Situation sich entwickeln könnte. Sollte es zu einer Auseinandersetzung kommen und er würde den Agenten erschießen, würde man ihn umgehend festnehmen und unter Anklage stellen. Vielleicht könnte er dem entgehen und in dem zu erwartenden allgemeinen Durcheinander ins

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