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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bauermann
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verlässlich zwölf Punkte und zehn Rebounds, als mich selbst so unter Druck zu setzen.« Diese Antwort war eine herbe Enttäuschung, weil Christian damit so völlig meinen Überzeugungen widersprach. Er weigerte sich, an seine Grenzen beziehungsweise sogar darüber hinauszugehen. Er wollte nicht das Optimum. Was sollte ich tun? Ihn abstrafen? Nein, ich akzeptierte diese Haltung und respektierte Christians Offenheit. Christian war ein Dieselmotor, ein unglaublich professioneller Spieler, auf den immer Verlass war. Auch das ist eine große Qualität. Er war wie die meisten unserer Spieler damals für mehrere Jahre bei uns. Ich halte eine solche Kontinuität im Kader für unglaublich wichtig, mehr noch, ich sehe darin eine entscheidende Bedingung für nachhaltigen Erfolg. Denn nur so entwickelt sich eine starke Loyalität und Identifikation des Spielers mit Verein und Mannschaft, nur so können Spielautomatismen so stark verankert werden, dass sie auch in extremen Stresssituationen zuverlässig abgerufen werden können. Es gibt im Sport keine Abkürzungen – die Entwicklung von stabilen Abläufen, von blindem Verständnis und Vertrauen braucht einfach ihre Zeit. Ähnlich wichtig ist diese Kontinuität aber auch für die Fans. Auch sie müssen ihre Jungs erst schätzen und lieben lernen, damit sie auf sie schimpfen und sich mit ihnen freuen können. Genauso bedeutsam ist es, eine große Stabilität bei allen anderen für das Programm Verantwortlichen zu erzielen, damit das Zusammenspiel wirklich reibungslos funktioniert. So haben wir es bei Bayer Leverkusen gehandhabt, so war es bei Alba Berlin und dies war und ist auch die Grundlage des Bamberger Erfolgsweges. Beim FC Bayern werden wir ebenso größten Wert auf Kontinuität bei Spielern und Stab legen, da sind sich Uli Hoeneß, Bernd Rauch und ich absolut einig. Überhaupt ähneln sich unsere Werte- und Überzeugungssysteme sehr, was für eine langfristig erfolgreiche Zusammenarbeit essenziell ist.
    Dennoch kommt es vor, dass auch wahre Publikumslieblinge gehen müssen. Wenn man wiederholt Meister werden will, darf man als Trainer nicht zu konservativ in seinen Entscheidungen werden. Man muss immer mutig bleiben und Schritte wagen, die unpopulär sind. So musste ich irgendwann John Johnson und Christoph Körner aus dem Team verabschieden. Man darf keinen Stillstand zulassen, auch wenn die Jungs lange gut waren und großen Anteil am Erfolg hatten. Doch jede Mannschaft braucht immer wieder neue Spieler. Jedes Jahr muss eine neue Waffe hinzukommen. Und die Waffen, die leichten Rost angesetzt haben, müssen weg. Egal, wie viele Kriege sie früher schon gewonnen haben.
    Wir machten vieles richtig in Leverkusen. Wir arbeiteten akribisch und leidenschaftlich, wobei ich auch Sachen anstellte, die aus heutiger Sicht schlicht und ergreifend falsch waren. Ich denke da an Henning Harnisch. Er war ein intelligenter, aber auch hochsensibler Spieler. In den ersten Jahren hatten wir ein hervorragendes Verhältnis. Ich arbeitete viel individuell mit Henning, bat ihn oft zu Einzelgesprächen in mein Büro. Wir waren in ständigem Austausch. Vor Europaleague-Spielen holte ich ihn sogar mit meinem Auto ab. Auf der Fahrt zum Flughafen sprachen wir über die Mannschaft, den nächsten Gegner und manchmal sogar über private Dinge. Henning brauchte diesen Austausch – er war wichtig für ihn. Irgendwann dachte ich, dass wir uns nahezu blind verstehen würden, dass wir – wie bei einem Paar nach 20 Jahren Ehe – automatisch wüssten, was der andere fühlte und wie es in dem anderen aussah. Deshalb suchte ich später nicht mehr die Nähe, wie wir sie in den ersten Jahren gepflegt hatten. Das war falsch, weil Henning genau das dann fehlte. Folglich kühlte unser Verhältnis etwas ab.
    Im Rückblick ist mir klar, dass ich es hätte schaffen müssen, die Kommunikationskanäle offenzuhalten, ihn einzubeziehen in Entscheidungsprozesse, ohne den Anschein bevorzugter Behandlung zu wecken. Das ist mir nicht immer gut gelungen. Kommunikation ist eines der wichtigsten Instrumente, die einem als Trainer zur Verfügung stehen. Du musst sie pflegen und schützen wie eine gefährdete Tierart, auch wenn es mühsam ist. Gerade in schwierigen Saisonphasen ist es besonders wichtig, mit den Spielern zu reden, den Puls der Mannschaft zu fühlen. Nur so ist es möglich, die angemessenen Maßnahmen in Training und Teamführung zu ergreifen. Eine Mannschaft kann beispielsweise aus ganz verschiedenen Gründen

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