Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
Vom Netzwerk:
gestellt.«
    Neeva starrte auf Munroes Strümpfe hinab und sah ihr dann wieder ins Gesicht. »Danke«, sagte sie.
    Munroe wandte sich zum Wagen, hob die Motorhaube kurz an, um sich den Lappen zu schnappen, mit dem sie zu Anfang einmal das Motoröl vom Ölstab gewischt hatte, und drückte die Motorhaube anschließend behutsam und leise wieder zu. Öffnete die Fahrertür und nahm das klingelnde Handy in die Hand.
    Sie drückte auf die grüne Taste und sagte, noch bevor Lumani eine Chance hatte: »Das war aus Versehen. Ich vergesse es bestimmt nicht noch mal.«
    »Ihr müsst euch auf den Weg machen«, sagte er, und sie wurde von einer Woge der Erleichterung gepackt. Diese sieben Worte bedeuteten, dass er keinen Sichtkontakt hatte, dass er nicht wusste, was sie soeben gemacht hatte, und dass Arben oder irgendein anderer Schläger in Kürze hier sein würde.
    »Wir gehen jetzt los«, sagte sie, hielt für einen kurzen Augenblick inne und fügte dann mit gesenkter, fast schon konspirativer Stimme hinzu: »Valon, gibt es vielleicht irgendwas, was ich wissen müsste? Ich kann schließlich zwei und zwei zusammenzählen. So war das alles nicht geplant. Also, falls das hier eine Falle werden soll, falls du ausgetrickst werden sollst – falls ich ausgetrickst werden soll –, dann lass uns zusammenarbeiten. Gemeinsam können wir das schaffen.«
    Auch jetzt schwieg der Mann, der aussah wie ein kleiner Junge, lange, aber dieses Mal legte er nicht auf. »Ich kann nicht«, sagte er schließlich. »Es ist unmöglich.«
    Also war sie es, die das Gespräch beendete.
    Bevor Munroe die Wagentür zum allerletzten Mal zuschlug, bückte sie sich und holte das Radkreuz heraus. Legte es auf den Boden und wandte sich Neeva zu, die still gewartet hatte. Munroe drückte ihr das Handy in die Hand und legte einen Finger auf die Lippen. Deutete zuerst auf ihre Augen und dann auf den Ausgang, bevor sie das Mädchen mit einem sanften Winken losschickte.
    Neeva machte ein paar zögerliche Schritte, an einer leeren Parkbucht vorbei, ging weiter, passierte das nächste Auto, und dann drehte sie sich um, fast so, als wollte sie sich noch einmal vergewissern, dass sie alles richtig machte.
    Munroe bedeutete ihr weiterzugehen.
    Neeva nickte und deutete ironisch einen Salut an: Komplizenschaft – oder ein Fall von Stockholm-Syndrom. Was immer im Kopf dieser jungen Frau vor sich gehen mochte, es war nun außerhalb jeder Kontrolle, und Munroe, obwohl all ihre Instinkte sich dagegen wehrten, ließ sie gehen, blieb, wo sie war, und sah dem Rückenteil des Kostüms nach, während Neeva in Zeitlupe dem anderen Ende der Tiefgarage entgegenstolzierte, bis sie nicht mehr zu sehen war.
    Munroe wandte sich dem Pajero zu, der neben ihrem Opel stand, versetzte sich in den distanzierten Zustand kühler Professionalität, glitt unter den Wagen, die Ellbogen auf den Boden gestützt, den Kopf dicht neben einem Hinterrad. Sie war bereit und wartete.
    Keine Minute später kam Arben in einem schwarzen Passat angefahren. Es war das erste Mal, dass Munroe seinen Wagen tatsächlich zu sehen bekam. Die Reifen rollten langsam an ihr vorbei, während er den Kopf, der durchs Fenster deutlich zu sehen war, abwechselnd nach rechts und links drehte, als würde er nach dem Opel suchen. Er bremste. Fuhr ein kleines Stück zurück und dann in die freie Parkbucht auf der anderen Seite seines Zielobjektes.
    Arben öffnete die Tür, und Munroe hatte freie Sicht auf seine Füße. Wäre er schlau gewesen und zumindest halbwegs auf Zack, hätte er nur die Hälfte von dem geglaubt, was Kate Breeden dem Puppenmacher erzählt haben musste, dann hätte er sich jetzt gebückt und unter den Wagen gesehen. Dann hätte er vielleicht so etwas wie eine Chance gehabt.
    Stattdessen ging er von seinem Wagen zum Opel, öffnete die Fahrertür und ließ, den sich anschließenden Geräuschen nach zu urteilen, die Wagenschlüssel in seine Hand fallen. Wahrscheinlich holte er auch den Parkschein aus dem Handschuhfach. Jedenfalls dauerte es lange genug, damit er die Sachen in einer Tasche oder einem Beutel verstauen konnte. Anschließend schlug er die Tür zu und kehrte zu seinem Wagen zurück.
    Munroe glitt unter dem Pajero hervor und kauerte sich zwischen die Hinterachsen der beiden Autos, verdeckt durch die Reifen und das Heckteil der Karosserie. Sie reckte den Hals gerade so weit, dass sie Arben durch das Fenster beobachten konnte. Er saß auf dem Fahrersitz und hielt sein Handy ans Ohr gedrückt. Anscheinend

Weitere Kostenlose Bücher