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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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würde, warum hatte sie es dann nicht viel früher getan?
    Lumani fädelte sich in den fließenden Verkehr ein. In der Ferne jaulten Sirenen, was ihn mit großer Freude erfüllte. Dieser Teil des Plans, den er und nur er unterwegs improvisiert hatte, würde erfolgreicher sein als die sogenannten Erkenntnisse seines Onkels: Der Opel würde irgendwann aus dem Strom herausgespült werden, und er, Valon Lumani, würde auf ihn warten.
    Dass die Fahrerin überhaupt in einen Hinterhalt gelockt werden musste, dass sie überhaupt noch am Leben war, war ein unverzeihlicher Fehler. Er hätte sie eigentlich erschießen müssen, als Vergeltungsmaßnahme, und hatte beschlossen, es nicht zu tun. Wäre es eine Stunde früher gewesen, dann ja. Aber jetzt waren zu viele Autos und Fußgänger unterwegs, die ihm immer wieder die Sicht versperrt hatten. Und er konnte nicht einmal den Hauch eines Fehlschusses riskieren.
    Ausreden, würde Onkel sagen. In einem endlosen Labyrinth aus Anschuldigungen und abrupt wechselnden Gedankengängen würde jede Logik langsam zur Absurdität werden, aber immer, immer war am Ende Lumani der Schuldige.
    Die Ungerechtigkeit brannte in seinem Inneren und weckte seinen Zorn.
    Ganz egal, wie erfolgreich sein Versuch, alles wieder geradezubiegen, verlaufen würde, er würde trotzdem für einen Fehler, der nicht seiner gewesen war, für Entscheidungen, die nicht er getroffen hatte, für die Handlungen anderer verantwortlich gemacht werden.
    Lumani rief Tamás an. Bellte einen Befehl. Legte auf.
    Die Stärke eines Mannes bewies sich stets an der Stärke seiner Feinde. Er würde sich selbst beweisen, dass er nicht zu besiegen war.
    Zum Teufel mit Onkel.
    Auf dem Bildschirm des Tablet-Computers auf dem Beifahrersitz blinkten der rote Punkt des Peilsenders im Opel, der Peilsender der Puppe und der der Fahrerin einträchtig dicht beieinander. Sie bewegten sich alle in dieselbe Richtung, als wären sie eine große, glückliche Familie. Lumani registrierte die Entfernung und behielt die Zeit im Blick.
    Sein Ohrhörer, der die ganze Zeit über keinen Laut von sich gegeben hatte, erwachte zum Leben. Das Mikrofon im Opel war aktiviert worden. »Ich weiß, dass du mich verstehen kannst, Valon. Ich weiß, dass du zuhörst.«
    Mit einer schnellen Lenkbewegung wich er einem Auto aus, das in den Verkehr einscherte. Er befand sich fast schon am Stadtrand, hatte immer noch ein ganzes Stück Vorsprung vor ihr. »Ich weiß genau, was du vorhast, und zwar, weil ich du bin«, sagte sie. »Ich bin in deinem Kopf. Du glaubst, du weißt, was mich antreibt, aber du liegst falsch. Du kannst mich nicht in die Falle locken, denn ich werde schneller sein als du.«
    Lumani lächelte. Er war zufrieden. Die Stärke eines Mannes, bewiesen an der Stärke seiner Feinde. Er warf einen Blick auf das Tablet. Tamás nahm sie vom anderen Ende der Stadt her in die Zange. Sie befand sich nun zwischen ihnen, kam auf ihn zu, aber dann, genau wie bei der Lieferung der Ware, bog sie plötzlich ab. Nach oben. In die Berge. Wich vom Plan ab, als hätte sie seine Gedanken gelesen. Mit einem Mal gab es so viele Möglichkeiten, wohin sie sich wenden konnte, dass er nicht genügend Leute hatte, um sie einzukreisen.
    Er würde sie laufen lassen. Würde warten, bis ihre Kräfte nachließen, und wenn es so weit war und sie ein wenig langsamer wurde, wenn sie sich ein wenig sicherer fühlte, dann würde er zuschlagen.
    Dallas, Texas
    Bradford drückte auf die grüne Taste, versuchte es erneut, vielleicht zum fünfzigsten Mal innerhalb von vier Stunden. Es war unnötig und vollkommen sinnlos, und trotzdem fühlte er sich dadurch irgendwie ein bisschen besser.
    Das erste Mal hatte er es versucht, nachdem er die Fahrerkabine des Sattelschleppers verlassen und sich in den Explorer gesetzt hatte. Die Mailbox hatte sich ohne einen einzigen Klingelton gemeldet.
    Er hatte Nachrichten hinterlassen, SMS geschrieben, hatte nie eine Antwort erhalten und es trotzdem immer und immer wieder versucht, bis sich schließlich eine Automatenstimme gemeldet hatte. Auch ohne die Worte zu verstehen wusste er, dass der Anschluss gesperrt worden war.
    Munroes Fesseln waren gesprengt, aber er hatte keine Möglichkeit mehr, ihr die Nachricht zu übermitteln, konnte nicht einmal wissen, ob sie überhaupt noch am Leben war oder ob sein Partybeitrag zu wenig gewesen oder zu spät gekommen war.
    Er schob diese Gedanken beiseite. Logan war in Sicherheit. Das war schon für sich allein sehr viel

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