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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Augenblick. So dicht davor. Nur eine Minute länger, dann wäre dieser Alptraum vorbei gewesen, und jetzt war er es plötzlich nicht. Die Analyse ist unanfechtbar, Valon, der Plan ist perfekt. Falls es zu einem Versagen kommt, dann nur durch fehlerhafte Ausführung.
    Onkel, der Planende, Lumani, der Ausführende.
    Der Plan war eindeutig nicht perfekt gewesen, schließlich hatte die Fahrerin soeben etwas getan, was Onkel für undenkbar, für völlig unmöglich gehalten hatte.
    Lumani verließ seine Position.
    Er hatte diesen Auftrag nicht gewollt. Hatte darum gebeten, davon entbunden zu werden.
    Die Entführung der Fahrerin, ja, das ging, trotz aller Warnungen. Die hatte er nach Zagreb in Onkels Obhut gebracht. Aber jetzt die Ware zum Käufer zu bringen – damit hatte er von Anfang an nichts zu tun haben wollen. Frühere Übergaben waren schon mit Komplikationen überfrachtet gewesen, weil der Klient mit seinen Helfershelfern gespielt und sich mit Onkel ein Privatduell der Tricks und Spitzfindigkeiten geliefert hatte, das zweimal beinahe in der Katastrophe geendet hätte.
    Und jetzt, bei diesem dritten Mal, war die Katastrophe tatsächlich eingetreten.
    Mindestens zwei zusätzliche Männer, Onkel. Mindestens ein zusätzliches Auto, bitte.
    Nein. Die Antwort lautete nein, schroff und hart, weil allein die Bitte schon Zweifel an Onkels Unfehlbarkeit offenbart hatte, an seiner Fähigkeit, unendlich viele Züge im Voraus vorherzusagen. Onkel hatte immer recht behalten.
    Immer. Bis jetzt.
    Lumani hatte keine Chance gehabt. Eine Weigerung stand außer Diskussion.
    Von Logik oder Vernunft wollte Onkel nichts hören – windige Ausreden nannte er sie – und lud ihm den Auftrag, mitsamt dem hohen Risiko des Scheiterns, auf die Schultern. »Du bist das schwache Glied«, hatte Onkel gesagt. Spott und Hohn, scharfkantig wie Glasscherben, ein Ekel, wie man ihn eigentlich nur gegenüber fauligem Müll empfand. »Du, Valon. Denk immer daran. Du.« Und dann hatte er die scharfen Glasscherben tief in Lumanis Fleisch getrieben: »Wenn du das schaffst, lasse ich dich frei. Du kannst dein Geld und dein Leben in die Hand nehmen und zu deinen Partys und deinen Huren gehen. Aber glaub nicht, dass ich dich verschone, wenn du dich weigerst.«
    In ihm schwelte der Groll, und während der Hass jeden seiner Schritte begleitete, lief er zu seinem Auto.
    Er versuchte ein drittes Mal, Arben zu erreichen, aber auch jetzt meldete er sich nicht, und das bedeutete, dass er tot war. Lumani empfand keinerlei Gefühlsregung. Er war überheblich und arrogant gewesen, hatte sämtliche Warnungen ignoriert und hatte sich sein Ende selbst zuzuschreiben. Lumani hinterließ der Frau namens Michael eine Nachricht auf der Mailbox, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie sie abhörte. Ließ die Zentralverriegelung aufschnappen und warf seinen Koffer auf die Rückbank.
    Ganz egal, was Onkel behauptete, das Versagen lag nicht an der Ausführung des Plans. Das Versagen lag im Plan selbst, in den Voraussetzungen, den Vorhersagen. Du brauchst keine zusätzlichen Männer oder Autos, Valon. Das Druckmittel allein sorgt dafür, dass sie sich fügt. Und doch hatte die Frau namens Michael im letzten Augenblick vor der Übergabe Onkels Vorhersage Lügen gestraft und war vom Plan abgewichen.
    Ein Versagen, das nicht ihm angelastet werden durfte.
    Lumani setzte sich ans Steuer. Startete den Motor und stieß mit mehr Getöse als nötig rückwärts aus der Parkbucht.
    Er musste sich unbedingt wieder beruhigen. Musste nachdenken.
    Wusste sie über Logans Rettung Bescheid? Das war unmöglich. Er hatte sie gründlich belauscht und beobachtet, hatte auf jede noch so kleine Nuance geachtet und keinerlei Anzeichen gehört oder gesehen, dass sie sich auf irgendeinem Weg mit anderen verständigt hatte. Sie konnte es nicht wissen … oder etwa doch? Lumani hinterfragte sich. Sein Urteilsvermögen. Seine Fähigkeiten.
    In seinem Kopf dröhnte Onkels Stimme: Du bist der Schwächste von allen, Valon.
    Sie hatte während der Rettungsaktion in der Dunkelheit am Straßenrand gestanden und zwei Stunden später immer noch auf das Video gewartet. Es war ein großes Glück gewesen, dass die Aufnahmen schon im Kasten waren, bevor die Söldner den Sattelschlepper überfallen hatten, aber es hatte seine Zeit gedauert, eine Verbindung herzustellen und das Video hochzuladen. Aber wenn sie da schon gewusst hatte, dass ihr Freund in Sicherheit war, wenn ihr klar gewesen war, dass sie flüchten

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