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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Sicherheit gebracht.
    Die Erkenntnis brach sich langsam Bahn, und so gestattete sie der Erleichterung, von ihr Besitz zu ergreifen, während sie an die Wand gelehnt dastand, die Augen geschlossen, den Daumen auf den Nasenrücken gepresst. Jetzt konnte sie sich ihrer Pflicht entledigen, konnte wieder ihren eigenen Weg gehen.
    Als sie die Augen wieder aufschlug, sah sie, dass Neeva, die genauso erschöpft und zerschlagen aussah, wie Munroe sich fühlte, sie aufmerksam betrachtete. Munroe richtete sich auf. Stieß sich von der Wand ab und deutete mit einem Kopfnicken auf den Fahrstuhl. »Also dann, nichts wie hoch.«
    Die Fahrstuhltür öffnete sich, und sie standen in einem engen Flur mit zwei Türen. Die eine führte ins Treppenhaus, die andere, mit Stahlplatten verstärkt und von Videokameras überwacht, ins Konsulat.
    Sie traten aus der Kabine und wurden von einer uniformierten Sicherheitsbeamtin in Empfang genommen.
    Auf die Frage nach ihren Ausweisen gab Munroe eine modifizierte Fassung der Wahrheit zum Besten und präsentierte Neeva Eckridge.
    Die Sicherheitsbeamtin verschwand hinter der Stahltür. Wenige Augenblicke später machte sie sie von innen weit auf. Sie betraten einen noch schmaleren Eingangsflur, in dem ein Röntgengerät und ein Metalldetektor praktisch allen verfügbaren Platz in Anspruch nahmen. Die Sicherheitsbeamtin durchleuchtete den Rucksack und verlangte die Herausgabe sämtlicher elektronischen Geräte.
    Munroe gab ihr den ganzen Rucksack. »Den kann ich ja einfach hier bei Ihnen stehen lassen«, sagte sie. »Ich nehme ihn mit, wenn ich wieder gehe.«
    Das Konsulat nahm das gesamte Stockwerk des schmalen Gebäudes ein. Es war eigentlich nicht mehr als ein einziger großer Raum, der durch eine nachträglich eingebaute Wand mit Besucherschaltern in zwei Teile unterteilt worden war. Dadurch konnten diejenigen im Wartebereich alles sehen, wenn nicht sogar hören, was in den nicht öffentlichen Bereichen vor sich ging.
    Auf einem Sofa saßen zwei junge Leute. Sie sahen aus wie ein frisch verheiratetes Paar. Ihre Körpersprache und ihr Gesichtsausdruck ließen keinen Zweifel daran, dass sie Neeva erkannt hatten. Hätten sie nicht am Eingang ihre Handys abgegeben, es hätte keine dreißig Sekunden gedauert, bis die ersten Fotos von Neeva in den sozialen Netzwerken aufgetaucht wären.
    Die einzige Sachbearbeiterin rief Neeva an den Schalter und bedeutete ihr nach einer angeregten Unterhaltung im Flüsterton, zurück in den bewachten Bereich und von dort durch die Sicherheitsschleuse auf die andere Seite der Schranke zu gehen.
    Neeva machte ein paar Schritte zurück, drehte sich in die Richtung, die ihr genannt worden war, und warf Munroe einen unsicheren Blick zu.
    Munroe nickte beruhigend.
    Genau so sollte es sein. Die Mühlräder würden sich drehen, die Telefone klingeln, und die Mächtigen würden sich auf Neevas Seite schlagen. Für sich selbst wünschte Munroe sich nichts anderes als ein Telefon mit einem internationalen Anschluss, um mit Bradford Kontakt aufzunehmen. Hier im Konsulat gab es so etwas bestimmt, aber bevor die Sache mit Neeva nicht unter Dach und Fach und sie selbst ausführlich befragt worden war, wollte sie gar nicht erst darum bitten.
    Nachdem der letzte Zipfel von Neevas Kleid um die Ecke verschwunden war, setzte sich Munroe, die vollkommen leer und ausgebrannt war und jetzt nichts anderes mehr tun konnte, als dem Schicksal seinen Lauf zu lassen, auf das kleinere Sofa im Wartebereich. Sie ignorierte die anklagenden Blicke des Pärchens ebenso wie die missbilligende Miene der Sicherheitsbeamtin, legte den Kopf auf die Armlehne, ließ die Beine über die Kante baumeln und ließ sich ins Vergessen fallen.
    Das Pärchen ging. Andere kamen und waren bald schon wieder weg. Eine weitere Konsulatsangestellte traf ein und kümmerte sich um Neeva. Das alles nahm Munroe im Halbschlaf wahr, schob es aber immer wieder beiseite und ließ sich von einer traumlosen Dunkelheit umhüllen, bis es schließlich endgültig still geworden war.
    Sie bat darum, ein Telefon benutzen zu dürfen. Die Konsulatsangestellte schob den Hörer unter dem Schalterfenster hindurch und wählte die Nummer, die Munroe ihr dankbar nickend diktierte. Während es in der Leitung klickte und rauschte, wurde sie von einer wilden Mischung aus Furcht und Sehnsucht erfasst, die in ihrem Inneren wie in einem Cocktail-Shaker durcheinanderwirbelte.
    Mehr als nach allem anderen sehnte sie sich nach Bradfords tröstender Stimme,

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