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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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irgendwann einen Schritt voraus war.
    Nach wenigen Minuten entdeckte Munroe ein Bekleidungsgeschäft. Es war vielleicht nicht das, was der Mann mit der Schürze gemeint hatte, aber für ihre Zwecke würde es reichen.
    Sie nahm ein paar Sachen aus den Kleiderständern, hielt sie Neeva hin, um die richtige Größe festzustellen, und legte sie über Neevas ausgestreckten Arm, bis sie zwei komplette Garnituren für sie und eine für sich selbst zusammenhatte. Dann gingen sie zur Kasse. Sie hatten nicht die Zeit, um die Sachen anzuprobieren, aber nachdem sie bezahlt hatten, riss Munroe ein paar der Preisschilder ab und schickte Neeva in eine Umkleidekabine.
    »Zieh alles aus«, sagte sie, »auch den BH und das Höschen. Behalte nichts am Leib, was du von den Entführern bekommen hast. Und gib mir die Sachen, ich brauche sie.«
    Neeva verzog das Gesicht. »Auch das Höschen? Das habe ich jetzt zwei Tage lang angehabt.«
    »Alles«, erwiderte Munroe.
    »Was ist mit den Schuhen?«
    »Das ist die nächste Station.«
    Munroe war seit Jahren in einem Beruf tätig, der es erforderlich machte, sich nahtlos an unterschiedliche Umgebungen anzupassen. Sie wusste, dass das menschliche Unterbewusstsein das Bekannte automatisch ausblendete. Wenn man sich also irgendwo unsichtbar machen wollte, musste man vor Ort gekaufte Kleidung tragen.
    Als Neeva sich umgezogen hatte, überreichte sie Munroe ein buntes Stoffknäuel. Munroe stopfte es in die Einkaufstüte. Mit dem neuen Outfit, in Kombination mit dem Hut und einer Sonnenbrille, würde Neeva auf der Straße niemandem mehr auffallen. Munroe nickte anerkennend.
    »Was ist mit dir?«, sagte Neeva.
    »Keine Zeit, wir müssen weiter.«
    »Ich dachte, du hättest den Peilsender längst weggeworfen.«
    »Ein paar davon schon«, entgegnete Munroe. Dann nahm sie Neeva am Arm und schob sie zur Tür.
    »Dann sind sie uns also immer noch auf den Fersen?«
    »Das hoffe ich«, meinte Munroe. Die Wärme, die sich wie heißer Atem auf ihrem Hals ausbreitete, ein feines Gespür, entwickelt durch jahrelanges Jagen und Gejagtwerden, sagte ihr, dass Lumani ganz in der Nähe war.
    Ob eingebildet oder nicht, sie konnte spüren, wie er sie beobachtete, fühlte seinen Atem dicht an ihrem Ohr.
    Sie verließen den Laden und gingen eine kleine Seitenstraße entlang, drückten sich an die Wand. Munroes Herzschlag verlangsamte sich reptilienhaft, Ruhe kehrte ein, totale Konzentration. Sie wartete, beobachtete den Verkehr, bis sie schließlich ein Auto entdeckte, das zwar unauffällig aussah, aber auffällig langsam fuhr.
    Sie sah keine Gesichter, nur zwei Schatten auf den Vordersitzen. Konnte nicht wissen, ob der Wagen tatsächlich zu Lumani oder seinen Leuten gehörte, wusste nur, was die Intuition ihr sagte, und hatte durch lange, harte Erfahrung gelernt, ihrem Instinkt zu vertrauen, wenn sie mit Logik nicht mehr weiterkam.
    Sie entdeckten ein Schuhgeschäft und wiederholten die Prozedur aus dem Bekleidungsgeschäft ohne zu trödeln, sodass sie bereits Minuten später wieder unterwegs waren. Der Schuhverkäufer hatte ihnen den nächsten Lebensmittelladen gezeigt. Dort gab es zwar nur ein Zehntel des Angebots, das sie in Dallas vorgefunden hätten, aber Munroe füllte in Windeseile und ohne nachzudenken einen Einkaufskorb mit Lebensmittelpackungen und Getränkeflaschen.
    Als sie wieder auf der Straße standen, reichte Munroe Neeva zwei Tüten. »Ich weiß, dass du müde bist, aber du musst mir tragen helfen«, sagte sie. »Es dauert nicht mehr lang, dann sind wir fertig.«
    Als Letztes betraten sie eine Drogerie, wo Munroe Haarwachs, Augenbrauenstifte und Lippenpflege einpackte, dazu Wasserstoffperoxid, Nagellack und Mascara sowie einen Rucksack. Es war ein Beutezug, der die meisten Männer mit großem Stolz erfüllt hätte: möglichst viele Dinge mit größtmöglicher Effizienz und Gleichgültigkeit. Neeva holte noch Seife, Rasiercreme und ein Päckchen mit Einmalrasierern, zeigte sie Munroe und legte sie, nachdem diese genickt hatte, mit auf den Stapel.
    Von der Drogerie ging Munroe im Zickzack zur nächsten Straßenbahnhaltestelle. Sie trafen gleichzeitig mit einer Bahn dort ein. Es war vollkommen gleichgültig, wohin die Bahn fuhr, Hauptsache, sie waren schneller als zu Fuß.
    Die Türen schlossen sich zischend, und Munroe musterte durch das Fenster hindurch die Passanten. Entdeckte eine bekannte Gestalt – nicht Lumani, sondern Arben Zwei, den namenlosen Schweiger, den sie aus dem Zellentrakt kannte. Er

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