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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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sie seine Worte nicht verstehen konnte, erfasste sie doch, was sie bedeuten sollten: Jetzt stellst du dich nicht mehr so an, du dreckiges Miststück, oder?

 
    Kapitel 9
    Gatesville, Texas
    Es war neun Uhr morgens, als Bradford auf den Parkplatz der Haftanstalt Mountain View fuhr. Um so kurzfristig überhaupt einen Termin zu bekommen, noch dazu an einem Werktag und außerhalb der üblichen Besuchszeiten, hatte er bereits während der Fahrt hierher eineinhalb Stunden lang telefoniert, und heute Morgen noch einmal zwei Stunden, hatte um zahlreiche Gefälligkeiten gebeten und Beziehungen spielen lassen, bis er sein Ziel schließlich erreicht hatte.
    Gestern Abend gegen zehn Uhr war er angekommen und hatte die Stunden bis zum Anbruch der Dämmerung in einem Hotel in der Nähe verbracht. Von so etwas wie Nachtruhe zu sprechen wäre weit übertrieben gewesen, da seine Gedanken unaufhörlich Karussell gefahren waren. Ständige Wiederholungen und Schuldgefühle. Möglichkeiten und Verbindungen. Fragen, auf die es keine Antwort gab, so lange, bis das Ganze schließlich zu einer einzigen, großen, schlammigen Pfütze geworden war und sich draußen die ersten Sonnenstrahlen gezeigt hatten.
    Bradford schaltete den Motor aus. Bevor er ausstieg, leerte er seine Taschen und ließ alles, einschließlich seines Handys, im Handschuhfach zurück. Nur den Ausweis steckte er ein. Alles andere war im Besucherraum ohnehin nicht erlaubt und hätte lediglich die Sicherheitskontrollen in die Länge gezogen.
    Er holte noch einmal tief Luft, bevor er die Tür schloss, zögerte kurz. Nicht weil er Angst vor dem hatte, was er herausfinden würde, sondern vor dem, was er trotz der weiten Anreise womöglich nicht erfahren würde. Die Antworten waren hier, da war er sich sicher. Die Ausnahmegenehmigung, die für diesen Besuch notwendig war, hatte er auch bekommen. Aber ob Katherine Breeden tatsächlich bereit sein würde, ihn zu empfangen, das wusste er nicht.
    Breeden war Rechtsanwältin, und zwar eine verdammt gute – gründlich, messerscharf, brillant, sympathisch und skrupellos –, und sie saß im Gefängnis. Wegen eines Mordes, den sie nicht begangen hatte. Nicht dass sie nicht schlau genug gewesen wäre, um sich genauso schnell aus den Fängen der Justiz zu befreien, wie sie hineingeraten war. Sie saß im Gefängnis, weil Bradford persönlich dafür gesorgt hatte, dass sie das gar nicht erst versuchte.
    Das Ganze hatte gerade einmal zehn Minuten gedauert. Während eines einzigen Gesprächs hatte er sie bildlich gesprochen in den Schwitzkasten genommen und gedroht, sie zu erdrosseln, damals, als sie noch im Bezirksgefängnis gesessen hatte. Die Kaution war so hoch gewesen, dass sie keine Chance gehabt hatte, vor dem Prozess zu fliehen, der mit atemberaubender Geschwindigkeit durchgezogen wurde. Seitdem hatte Bradford sie nicht wiedergesehen, und er wusste nicht, was ihn erwartete. Was sollte er machen, um von einer Frau, die er durch Erpressung zum Schweigen gebracht hatte, das zu bekommen, was er wollte?
    Ihr musste klar sein, dass er kommen würde.
    Was brachte es schon, auf diabolische Weise brillant zu sein, wenn man dafür nicht bewundert wurde? Selbst wenn Breeden ihn hasste, war er dennoch einer der Wenigen, vor dem sie damit prahlen konnte. Ja, vielleicht war er sogar der Einzige, der zu würdigen wusste, wie viel Ausdauer und Beharrlichkeit eine Frau in ihrer Situation aufbringen musste, um überhaupt dazu in der Lage zu sein, sich zu rächen, ganz egal, wie. Immer vorausgesetzt, sie hatte etwas mit Munroes Entführung zu tun.
    Aber etwas anderes war gar nicht denkbar.
    Breeden musste für ein Verbrechen büßen, das sie nicht begangen hatte. Sie setzte – um mit den Worten eines Mannes zu sprechen, den Bradford einst gekannt hatte – ihr Leben aufs Spiel, um ihrer größten Angst zu entkommen. Nach allem, was er aus ihren Kreditkartenabrechnungen schließen konnte, handelte es sich bei den Leuten, vor denen Breeden sich fürchtete und um derentwillen sie bis heute geschwiegen hatte, um Menschen, die ihre Gegner lieber zu Hackfleisch verarbeiteten, als einen Verrat mit unwägbaren Konsequenzen zu riskieren.
    Bei der Aufarbeitung von Munroes Afrikaauftrag, auf den letzten Seiten dieser Geschichte, waren sie auf Unterlagen gestoßen, die ein Geflecht aus Scheinfirmen und komplexen juristischen Konstruktionen sowie die Mechanismen beschrieben, mit denen ein Mann, der immer nur der Puppenmacher genannt wurde, Menschen verschleppte,

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