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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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ohne ein Rauchzeichen von ihr.
    »Ich komme«, sagte er und nahm den Kaffeebecher in die Hand. »Gibt es was Neues?«
    »Nur, dass Walker schon im Kommandoraum sitzt. Falls du also nicht das Weichei sein willst, solltest du langsam in die Gänge kommen.«
    Bradford rutschte unter dem Tisch hervor, balancierte den Kaffeebecher in der Hand, während er mühsam auf die Beine kam, und ließ den Schlafsack liegen, wo er war.
    »Du siehst richtig scheiße aus«, meinte Jahan grinsend.
    »Danke.« Bradford nahm einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht.
    Jahan musterte Bradford aufmerksam, und seine Miene wandelte sich. Das Grinsen wich dem Gesichtsausdruck eines Psychiaters, der einen Selbstmordkandidaten unter Beobachtung hatte.
    Bradford streckte ihm die geöffnete Handfläche entgegen. »Aufhören, Mutti. Das kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen.«
    Jahan erwiderte: »Du hast Besuch.«
    »Besuch.«
    »Ja, genau. Eine junge Frau. Sie will mir nicht sagen, wie sie heißt oder wieso sie hier ist. Sie hat nur nach dir gefragt, behauptet, dass sie dich kennt und dass du es schon verstehen würdest. Sie hat ein kleines Kind dabei.«
    »Kleines Kind.«
    »Na ja, ein Kind eben. Es sitzt in einem Buggy. Ist vielleicht zwei Jahre alt.«
    Da ging ihm ein Licht auf.
    Während seines Besuchs bei Kate Breeden im Gefängnis hatte er einen Anruf von Alexis bekommen, Tabithas Tochter. Er hatte Walker geschickt, um nach ihr zu sehen, hatte aber selbst nicht zurückgerufen, um diesen ganzen Schlamassel so gut wie möglich von ihr fernzuhalten.
    Sie saß auf dem Sofa im Empfangsbereich. Als er zur Tür heraustrat, stand sie auf und lächelte, eher erleichtert als fröhlich. »Ich habe versucht, dich anzurufen«, sagte sie.
    Die Ähnlichkeit zwischen Munroe und Alexis war unschwer zu erkennen, obwohl Alexis etwas hellere Haare hatte und mit einem Meter zweiundsiebzig nicht ganz so groß war wie Munroe. Aber der schlaksige Körperbau, die hohen, kantigen Wangenknochen und vor allem die Augen waren die gleichen. Deshalb spürte Bradford jetzt auch einen kurzen, stechenden Schmerz. Die Ähnlichkeit war allerdings auf das Äußere beschränkt. Im Gegensatz zu Munroe, die am Rand der Gesellschaft lebte, völlig autonom, und bereits auf mindestens vier Kontinenten einen oder mehrere Menschen getötet hatte, war Alexis weich und nett und in gewisser Weise naiv.
    »Ich hatte sehr viel zu tun, darum habe ich mich nicht gemeldet«, sagte Bradford. Kniete sich vor den Buggy, kitzelte Preston und brachte ihn zum Lachen. Dann führte er Alexis zur Tür und sagte: »Lass uns mal draußen im Hausflur weiterreden.«
    Die meisten, die Munroes ausweichendes und oft genug abweisendes Verhalten in Gesellschaft kannten, gingen davon aus, dass sie eine Waise war, im besten Fall völlig entfremdet von allen familiären Bindungen – und viele Jahre lang war es ja auch so gewesen. Seitdem sie das Afrika ihrer Geburt verlassen hatte, hatte sie kein Wort mit ihren Eltern gesprochen, aber im Lauf der Monate seit ihrer Rückkehr aus Argentinien hatte sie versucht, mit ihren Geschwistern, die sie kaum kannte, Kontakt aufzunehmen. Bradford kannte zwar kaum Einzelheiten, aber er wusste, dass Alexis für Munroe inzwischen eine wichtige Bezugsperson geworden war, die einzige ihrer näheren Verwandten, zu der eine wirklich tiefe Bindung bestand.
    »Ich kann Essa nicht erreichen«, sagte Alexis. »Wir waren eigentlich vorgestern zum Mittagessen verabredet, aber da ist sie nicht gekommen, und wenn ich sie auf dem Handy anrufe, springt jedes Mal sofort die Mailbox an. Sie hat mir mal gesagt, dass ich Logan oder dich anrufen soll, falls ich sie nicht erreichen kann, aber ihr geht ja auch nie ran. Weißt du vielleicht, wo sie steckt?«
    Bradford schluckte einen Seufzer hinunter und suchte im Labyrinth seiner Gedanken nach den richtigen Worten, der richtigen Lüge , mit der sich Alexis vielleicht abschrecken ließ, ohne gleich in Panik zu verfallen. »Ich habe auch seit ein paar Tagen nichts von ihr gehört«, sagte er. »Aber sie taucht bestimmt bald wieder auf.«
    »Meinst du?«
    »Sie ist ja nicht so leicht kleinzukriegen. Ich denke schon, dass alles in Ordnung ist.«
    Alexis lächelte, wurde fast ein wenig rot. »Ich habe schon befürchtet, dass sie irgendwie sauer auf mich ist und nicht mehr mit mir reden will.«
    Bradford dirigierte sie sanft zum Fahrstuhl und drückte auf die Taste. »Also, das ganz bestimmt nicht, das zumindest weiß ich sicher.«
    »Sie hat mir nie

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