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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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auf den Boden und fing an, sich immer hin und her zu drehen. Er dachte nach. Verarbeitete.
    Walker sagte: »Wenn Logan oder irgendwelche Schmuggelware dort gewesen wäre, dann wären da auch sehr viel mehr Leute gewesen. Deutlich strengere Sicherheitsvorkehrungen.«
    »Stimmt genau«, pflichtete Bradford ihr bei. »Er war nicht da, sondern im Büro. Wir haben Beweise, dass er dort gewesen ist, wir wissen nur nicht, wie lange oder wann genau sie ihn wieder abgeholt haben.« Er hielt kurz inne, dann fuhr er fort: »Ich wette, wenn wir jetzt noch einmal bei Veers vorbeischauen, steht da ein anderer Lastwagen auf dem Parkplatz. Und das ist unser Zielobjekt.«
    Jahan meinte: »Und wenn nicht?«
    »Dann ist er unterwegs, und wir müssen uns die Transportpapiere anschauen, alle, die sie haben. Danach müssen wir jedes einzelne Fahrzeug ausfindig machen und überprüfen. Aber eines davon ist das Zwischenlager.«
    Stille senkte sich über den Raum. Nur das Quietschen von Jahans Stuhl war zu hören.
    Walker sagte: »Das Tor und der Zaun allein würden ja schon reichen, um irgendwelche Randalierer abzuhalten. Die Kameras und das andere Zeug brauchen sie nur, wenn auf dem Parkplatz irgendwas steht, was zusätzliche Schutzmaßnahmen erfordert.« Das war ihre Form der Zustimmung.
    »Leuchtet mir ein«, meinte Jahan. »Und es ist ja auch nicht so, als hätten wir irgendeine andere Spur.«
    »Wer kommt mit?«, wollte Bradford wissen.
    Walker sah Jahan an und er sie. Sie sagte zu Bradford: »Wir beide.«

 
    Kapitel 20
    Prova, Italien
    Die Hände am Lenkrad und das gestohlene Handy unter dem Oberschenkel, so klopfte Munroe mit den Daumen den Takt zu ihren Gedanken, Kilometer um Kilometer, zählte in der Stille die Minuten, während die Sonne ihre letzten Strahlen über den Himmel schickte.
    Sie waren von Slowenien nach Italien gefahren, ohne dass irgendjemand Notiz von ihnen genommen hätte. Jetzt befanden sie sich auf einer Parallelstraße zur E70, der langen, quer durch Europa führenden Interkontinentalstraße. Sie begann in Georgien, führte am Südufer des Schwarzen Meers entlang, wurde durch das Meer unterbrochen und in Bulgarien wieder fortgesetzt, von wo es über Kroatien und Slowenien durch Italien bis nach Frankreich und schließlich Spanien ging.
    Von der Autobahn allerdings bekamen sie nichts mit, denn ihre Fahrt führte über zweispurige und oft genug einsame Landstraßen. Nur gelegentlich streiften sie einen Ort, und noch seltener fuhren sie mitten hindurch. Bis jetzt war sie einmal ein paar Carabinieri begegnet, die formal dem Verteidigungsministerium unterstellt waren, und einmal der staatlichen Polizia des Innenministeriums. Beide Behörden waren bekannt dafür, dass sie gerne mit vorgehaltener Maschinenpistole aufs Geratewohl Autos herauswinkten. Aber noch brauchte sie sich darüber keine Gedanken zu machen.
    Landschaften, Felder, Hügel und Orte kamen und gingen. Die slowenischen Wegweiser und Kennzeichen waren längst durch italienische abgelöst worden. Fast unmerkliche Veränderungen in Architektur und Landschaftsgestaltung ließen erkennen, dass sie durch ein anderes Land fuhren. Während all diese äußeren Dinge am Rand ihres Sichtfeldes vorbeihuschten, zogen immer wieder Bilder von Logan, ihrem Ersatzbruder und vom Schicksal gebeutelten Seelenverwandten, über die Windschutzscheibe. Bilder aus alten Tagen, die sich ständig veränderten, bis sie ihn zusammengeschlagen und blutend vor sich sah – verstörende, immer wiederkehrende Bilder, die an ihren Alpträumen rüttelten und zerrten und jene flüsternden Stimmen zum Leben zu erwecken drohten, die sie für immer zum Schweigen gebracht zu haben glaubte.
    Munroe warf einen Blick auf das GPS .
    Es war nicht mehr weit bis zur nächsten Kreuzung. Dann würde die weibliche Stimme sich wieder zu Wort melden, bestimmend und allwissend, und sie bekam wieder eine Gelegenheit, unauffällig ihr wertvollstes Gut zu bedienen: das gestohlene Handy.
    Seit zwei Stunden waren sie nun in Italien. Munroe hatte schon etliche Versuche unternommen, aber das letzte Mal, dass es mit einer Verbindung geklappt hatte, war bereits eine halbe Stunde her. Irgendwann war der Akku leer, irgendwann würde der Besitzer den Diebstahl bemerken und die zarte Verbindung zu Bradford kappen. Hoffentlich bekam sie noch ein bisschen mehr Zeit, das war alles, was sie wollte. Ein Luxus, von dem sie viel zu wenig hatte.
    Bis jetzt hatte sie fünf Nachrichten abgesetzt, alle mit eindeutigem Inhalt,

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