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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Gegenteil von laufen, den Kopf gesenkt, als ob das irgendetwas nützen würde, wenn einer der Nachbarn ihn bei einer Gegenüberstellung in einer Sechsergruppe erkennen musste.
    An der Straße angelangt drehte er dem Haus den Rücken zu und ging weiter, den Blick auf den Bürgersteig gerichtet, bis das Motorengeräusch ihn eingeholt hatte. Setzte sich in den Geländewagen und schnallte sich an. Jahan warf ihm einen Lederklumpen in den Schoß. »Anscheinend stehen sie auf Geldbeutel«, sagte er.
    Bradford klappte das Portemonnaie auf, warf einen Blick auf Logans Personalausweis mit der einzigartigen Vornamen-Kombination und schlug es wieder zu.
    Sherebiah Gospel Logan.
    »Sie haben alles drin gelassen«, sagte Jahan, »bis auf das Bargeld. Falls überhaupt welches drin war. Aber ich denke schon – war wahrscheinlich der einzige Grund dafür, dass sie das Ding mitgenommen haben.«
    »Das Bargeld nehmen sie immer mit«, erwiderte Bradford. »Ich schätze mal, dass der Grinse-Typ aus dem Video sich mit dem Flugzeug davongemacht hat, und wir es hier mit irgendwelchen Handlangern zu tun haben, die besser zuschlagen als nachdenken können.«
    »Glaubst du eigentlich immer noch, dass sie ihn an einem bestimmten Ort festhalten?«, fragte Jahan. »Denn wenn Logan mein Hauptgewinn wäre und ich wüsste, dass mich irgendjemand auf dem Kieker hat – was ich spätestens seit vier Minuten mit Sicherheit wüsste –, dann wäre ich schon jetzt wieder unterwegs mit ihm.«
    »Und wenn du ihn irgendwo hättest, wo du dir ganz sicher bist, dass er nicht entdeckt wird? Weil du das Versteck seit Jahren benutzt und noch nie irgendjemand Verdacht geschöpft hat?«
    Jahan zuckte mit den Schultern. »Dann wäre es vielleicht was anderes, je nachdem, was das für ein Versteck ist. Aber bis jetzt haben wir ja noch nichts gefunden.«
    »Weil wir immer noch im Dunkeln tappen«, sagte Bradford. »Ich glaube nicht, dass Logan jemals in diesem Haus gewesen ist. Sie haben ihm nur das Portemonnaie abgenommen.« Er schüttelte den Kopf, versuchte, den Nebel loszuwerden. Stattdessen spürte er dieselbe stechende Enttäuschung, die ihn seit ihrer Erkundungsmission am frühen Morgen nicht mehr losgelassen hatte. Irgendetwas hatten sie übersehen, er wusste nur nicht, was. Ein klares und eindeutiges Etwas, von einem leuchtend roten Kreis umrahmt, das an die Außenmauern seines Bewusstseins klopfte, bemerkt werden wollte, das er aber durch den Schleier der Erschöpfung hindurch einfach nicht wahrnehmen konnte.
    Bradford griff nach seinem Handy, stellte es wieder laut und wollte sich gerade bei Walker melden. Doch dann starrte er mit offenem Mund auf eine ganze Liste von verpassten Anrufen und SMS -Nachrichten aus der Kommandozentrale. Während er mit aller Macht gegen die aufsteigende Angst und Aufregung ankämpfte, presste er mühsam und mit viel zu viel Vibrato in der Stimme hervor: »Die Mailbox in Italien hat sich gemeldet.«
    »Wann?«, wollte Jahan sofort wissen. »War sie das? Was hat sie gesagt?«
    Bradford winkte ab und wählte Walkers Nummer. »Fahr«, sagte er nur. »Ins Büro.« Noch bevor Jahan Gas gegeben hatte, stand die Verbindung in die Kommandozentrale.
    Bradford presste den Daumen an das eine Ohr und das Handy an das andere und ignorierte Jahans wilde Attacke auf den fließenden Verkehr und das daraus resultierende Gehupe. Irgendwo in der Ferne heulten Polizeisirenen.
    »Langsamer, verflucht noch mal«, sagte Bradford. Er hatte Jahan gemeint, aber Walker gehorchte ebenfalls, und da er ohnehin Mühe hatte, ihre abgehackten Sätze zu verstehen, war er sehr froh darüber.
    Sie sprach zwar Englisch, aber ihre Worte waren ein einziges Durcheinander. Er ließ sie alles noch einmal wiederholen, dann sagte er: »Wir sind in einer halben Stunde da.« Er hatte noch nicht einmal die rote Taste gedrückt, da sagte Jahan bereits: »War sie das?«
    »Die Aufnahme ist drei Minuten lang«, sagte Bradford, »dann bricht sie ab. Kein einziges gesprochenes Wort, nur Umgebungsgeräusche.«
    »Aber das Signal war die ganze Zeit über stabil?«
    Bradford nickte. »Sieht so aus. Allem Anschein nach hat es keine technischen Probleme gegeben.«
    »Umgebungsgeräusche?«
    »Ja.«
    »Hat sie das näher beschrieben?«
    »Ja, Wind und Summen, dazu gelegentlich ein unregelmäßiges Stampfen, wie wenn man über eine Bodenschwelle fährt. Walker meint, dass der Anruf aus einem fahrenden Auto gekommen ist.«
    Jahan hielt den Blick auf die Straße gerichtet.

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