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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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vorhin und seine Halsschlagader verletzt. Wie aus einem gebrochenen Deich stürzte das Blut aus der Wunde, und er hörte nicht auf, sich zur Wehr zu setzen, wollte sein Schicksal noch nicht akzeptieren, schien sich nicht darüber im Klaren zu sein, dass er umso schneller sterben würde, je mehr er sich wehrte. Er erwischte sie am Ohr. Zerrte und riss daran.
    Sie stach ihm in die Hand.
    Er brüllte.
    »Im Augenblick hast du nur Schmerzen«, sagte Munroe. »Aber wenn deine Männer ihre Waffen nicht niederlegen, bist du tot.«
    Er stieß etwas Unverständliches hervor.
    Sie hatte inzwischen die Werkbank erreicht. Umrundete sie. Die Wand war fest und kühl, das spürte sie durch die
Überreste ihres Hemdes hindurch. Jetzt konnte ihr niemand mehr in den Rücken fallen, und die Werkbank brachte mindestens zwei Meter Abstand zwischen sie und die anderen.
    Munroe flüsterte ihrem Gefangenen zu: »Du blutest. Wie ein Schwein. In dem Tempo bist du in zwanzig Minuten tot. Du hast die Wahl: Willst du im Krankenhaus landen oder in der Leichenhalle?«
    Sie hatte ihn angelogen, um ihn bei der Stange zu halten. Wenn er so weiterblutete, konnte er sich glücklich schätzen, wenn er noch zehn Minuten am Leben blieb.
    Er hörte auf, um sich zu schlagen. Sie spürte, wie sein Körper erschlaffte. Entweder gab er auf, oder sie hatte mit ihrem Arm die Blutzufuhr zum Gehirn unterbrochen. Aber das Warum spielte jetzt ohnehin keine Rolle.
    »Fallen lassen«, sagte er zu seinen Männern. Seine Stimme war leise, nur ein Flüstern.
    »Sie können dich nicht hören«, zischte sie.
    »Waffen fallen lassen«, wiederholte er, nur unwesentlich lauter. Doch dieses Mal hob er den Arm und ließ ihn wieder sinken, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    Zur Sicherheit wiederholte Munroe den Befehl noch einmal, und als die Männer zögerten und keine Anstalten machten, sich zu rühren, rammte sie die Klinge in das Schultergelenk des Bosses und drehte.
    Er brüllte erneut.
    Die Männer legten ihre gezogenen Waffen auf den Fußboden.
    »Jetzt schiebt ihr sie mit den Füßen unter die Werkbank«, sagte Munroe und fügte dann an den Fahrer des Bosses gewandt hinzu: »Du da. Fettwanst. Schmeiß die Wagenschlüssel auf die Werkbank.«
    Nachdem das alles erledigt war, nickte sie den beiden, die dem Ausgang am nächsten standen, zu. »Macht die Türen auf«, sagte sie.
    Munroe konnte nicht nach den Waffen auf dem Fußboden greifen, konnte sie nicht aufheben und gleichzeitig den Boss in Schach halten. Sie wussten es. Sie wusste es. Sie wussten, dass sie es wusste. Munroe zählte die Sekunden, während die beiden in die Düsternis verschwanden, dorthin, wo sich das Rolltor befand.
    Nun war der Augenblick der Schwäche gekommen. Die vier auf der anderen Seite der Werkbank würden anfangen, langsam näher zu rücken.
    Die beiden, die unterwegs zum Tor waren, verlangsamten ihre Schritte. Trödelten. Schlugen die Zeit tot, blockierten den Fluchtweg und warteten darauf, dass ihre Kollegen in Aktion traten. Sie verlor allmählich die Kontrolle. Die Möglichkeit, die sich ihr durch ihren Überraschungsangriff eröffnet hatte, schwand zusehends.
    Die vier bewegten sich auseinander, bedächtig, Zentimeter um Zentimeter, und stellten dabei viel zu viel Selbstvertrauen zur Schau, um tatsächlich unbewaffnet zu sein, gleichgültig, wie groß ihre Loyalität gegenüber ihrem Chef auch sein mochte.
    Und wieder setzte der Instinkt ein. Der schnellste Weg zum Überleben. Munroe ließ den Boss los, ließ ihn einfach fallen. Er brach unter seinem eigenen Gewicht zusammen, und sie ging mit ihm zu Boden. Nahm zwei Pistolen auf. Keine Zeit hinzusehen. Sie wollte einfach greifen, was ihr in die Finger kam, zielen und abdrücken.
    Ihre Fäuste schlossen sich um zwei Bersa Thunder 9, identisch mit der, die die Männer ihr vorhin abgenommen hatten. Wenn die Magazine vollgeladen waren, und das
würden sie sein, dann fassten sie jeweils siebzehn Patronen. Sollte das nicht reichen, hatte sie es verdient, erschossen zu werden.
    Noch auf der Seite liegend drückte sie ab. Es war ein Warnschuss, vor die Füße der Männer, die am dichtesten vor der Werkbank standen. Das Echo dröhnte durch die leere Halle. Sie sprangen beiseite, duckten sich, wichen zurück bis an den Rand des Lichtkegels. Wieder verging die Zeit in winzigen, ruckartigen Intervallen. Ihre Körpersprache brüllte ihr die Wahrheit entgegen, klarer und eindeutiger, als Worte es vermocht hätten. Ihre Hände glitten in

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