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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Mannes ein, die Gewalttätigkeit, die von ihm ausging, so lange, bis er eins wurde mit den Erinnerungen und den Ausdünstungen des Pieter Willem, bis die beiden nicht mehr zu unterscheiden waren.
    Der Boss führte das Messer nach oben, auf ihr Gesicht zu, und lächelte, als er sah, dass sie der Klinge mit ihren Blicken folgte. Dann richtete er die Spitze auf ihren Oberkörper. Mit einer schnellen Bewegung schlitzte er ihr das Hemd und das Unterhemd auf, entblößte ihre Brust.
    Der Boss drehte sich zu seinen Männern um und deutete mit dem Daumen auf Munroe. »Seht ihr, ich hab’s doch gesagt. Sie ist eine Frau.« Er baute sich vor ihr auf, sein heißer
Atem an ihrem Hals. Strich mit dem Finger über ihre Brustwarze. Kniff hinein.
    »Ich hatte recht«, flüsterte er. »Ich kenne dich.« Er strich mit der Klinge über ihre Haut. »Und jetzt, wo du nicht mehr deren Gast bist, sondern meiner, werde ich dich so behandeln, wie es mir gefällt.«
    Als er die Narben auf ihrem Oberkörper sah, hielt er inne und verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. »Ich bin nicht der Erste, wie ich sehe«, sagte er. »Hat er dich zum Weinen gebracht, derjenige, der das getan hat? Hast du geblutet?«
    Er reckte den Hals, kam ihr noch näher, schnüffelte an ihrem Nacken und ihrem Haar, leckte sie ab, ließ seine Zunge von ihrem Ohr über die Wange und das Auge gleiten. »Hat er dich so leiden lassen, wie ich dich leiden lassen werde?«
    Das Blut rauschte in Munroes Ohren, ein dröhnendes Pochen, das alles übertönte bis auf den Mann, der vor ihr stand, und das ihr befahl zu töten.
    Instinkt.
    Timing.
    Berechnung.
    Sie unternahm noch einen letzten Versuch, der Vernunft zu ihrem Recht zu verhelfen, stemmte sich gegen den inneren Befehl, den Drang, bot einem Menschen, der es nicht verdient hatte, einen letzten Ausweg an.
    »Wenn du mich jetzt gehen lässt«, sagte sie mit leiser, beinahe monotoner Stimme, »dann werde ich dich nicht töten.«
    Der Boss antwortete mit einem Lachen, einem harten, gefühllosen Bellen, voller Spott und Hohn. »Bitte, kleines Mädchen«, sagte er dann. »Du darfst gerne versuchen mich
zu töten. Das würde mir einen unterhaltsamen Vormittag bescheren.«
    Sie seufzte.
    Falsche Antwort.
    Immer gaben sie die falsche Antwort, verdammte Scheiße.
    Sie schloss die Augen, während freudige Erwartung durch ihre Adern pulsierte. Das waren die Vorboten des Mordens. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Sie spürte kein Bedauern, hatte ihren Frieden gemacht, würde zufrieden sterben, falls es so weit kommen sollte. Sie hatte ihr Leben gegen das eines unschuldigen Mädchens eingetauscht, und es hatte sich gelohnt.
    »Ich sage dir, was du wissen willst«, sagte sie.
    »Ja«, flüsterte er, den Blick auf das Messer gerichtet, das ihre Haut streichelte. »Ich weiß.«
    Dann erwachte er aus seinem tranceartigen Zustand und ließ das Messer in seine Jackentasche gleiten. Urplötzlich und brutal rammte er ihr eine Faust in den Magen, sodass sie in die Knie ging. Er beugte sich über sie und fuhr ihr mit den Fingern über die Wange.
    Die Zeit verging langsamer. Jede Bewegung wurde zerlegt in ruckartige Fragmente, wie unter einem Stroboskop. Munroes Finger arbeiteten fieberhaft, befreiten die Handgelenke, lösten die Fesseln. Sie hob den Blick, und dieses Mal lächelte sie ein tödliches Lächeln.
    Eine Bewegung, gezielt, geschmeidig, schnell. Von den Knien auf die Füße. Aufwärts. Stirn in sein Gesicht. Schnell genug, um ihm die Nase zu brechen, hart genug, um seinen Kopf nach hinten zu schleudern. Ihre Hand in seiner Tasche. Sein Messer in ihrer Hand. Arm um seinen Hals. Schneide an seiner Kehle.
    So lange brauchten seine Leibwächter und Schläger, um ihre Waffen zu ziehen.
    Der Boss ruderte mit den Armen, versuchte, sie zu fassen zu bekommen, suchte nach dem Gleichgewicht, während sie ihn rückwärtszerrte, hinter dem Halbkreis seiner Männer vorbei auf die Werkbank und die dahinter liegende Wand zu. Er war stark. Fast so schwer wie sie. Gleich groß. Aber darin offenbarte sich das ganze Wunder des Adrenalins, dass sie seine Kraft nicht spürte, sein Gewicht nicht fühlte, sondern ihn wie eine Puppe hinter sich herzog.
    Die Männer hatten Angst zu schießen und dabei ihren Boss zu treffen. Daher rückten sie näher, schlossen den Kreis dichter.
    Munroe ritzte den Hals des Bosses an. Blut begann zu fließen.
    »Zurück«, zischte sie, und die Männer blieben stehen.
    Sie hatte ihren Schnitt sorgfältiger gesetzt als er

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