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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Glück. Meine jüngere Schwester hatte die ERWÄHLTEN schon verlassen, daher hatte ich wenigstens ein Dach über dem Kopf. Aber wir waren beide
sehr naiv. Aus Sicht der anderen Leute haben wir uns seltsam benommen. Wir wurden immer wieder ausgenutzt, bis wir endlich begriffen hatten, wie der Hase läuft in dieser Welt. Aber wenigstens hatten wir einander. Manche meiner Freunde und Freundinnen hatten mehr Glück, hatten Eltern oder Onkel oder Tanten, die nie die Hoffnung aufgegeben hatten und die ihnen jetzt behilflich waren, auf eigenen Füßen zu stehen. Am schlimmsten ist es für Leute wie Logan und Gideon, die im Prinzip bei irgendwelchen Verwandten ausgesetzt worden sind, die sie gar nicht haben wollten. Sie sind dann letztendlich auf der Straße gelandet, bis sie alt genug waren, um ihr Leben allein auf die Reihe zu bekommen.«
    »Kann man denn gar nichts dagegen unternehmen?«, fragte Bradford. »Hast du dir vielleicht schon mal überlegt, vor Gericht zu gehen, um auf diesem Weg Gerechtigkeit zu suchen?«
    »Na klar«, sagte sie. »Viele von uns haben das gemacht.«
    »Und?«
    »Verjährungsfristen. Zuständigkeiten. Mangel an Beweisen. Das Ganze wird ziemlich schnell ziemlich komplex.« Sie schüttelte den Kopf. »Regressansprüche können wir keine stellen. Die Kriminellen bekommen ihr Image glatt poliert, und wir – diejenigen, die sagen, wie es war – ziehen die Arschkarte.« Sie seufzte. »Aber weißt du was? Am besten fährst du mit dem, was du hast. Du siehst einfach zu, dass du keine Zeit mehr mit denen vergeudest, die dir wehgetan haben, und versuchst, das Beste daraus zu machen. Ich gönne denen nicht, dass sie mir auch noch meine Zukunft versauen, wie sie es schon mit meiner Vergangenheit getan haben.«
    »Ich würde gerne noch viel mehr erfahren und verstehen«,
sagte Bradford. »Aber ich muss los. Ich bin sowieso schon spät dran.«
    »Jederzeit wieder«, sagte Heidi und umarmte ihn zum Abschied.
    Bradford ging zur Straße, hielt gründlich Ausschau nach Logan oder Gideon, und tauchte, als er keinen von beiden entdeckt hatte, in der Menge unter. Dann sah er sich noch einmal um. Heidi stand weiterhin mit dem Rücken an die Mauer gelehnt und starrte ihm nach. In ihrem Blick lag eine Traurigkeit, die er deutlich spüren konnte.

Kapitel 20
    Draußen vor dem Friedhof, jenseits der Rasenfläche und auf der gegenüberliegenden Straßenseite, hatte sich Logan in eine Einfahrt gedrückt, sodass er nicht zu sehen war. Vierzig Minuten hatte er gewartet, bis seine Geduld endlich belohnt worden war. Bradford kam zum Friedhofstor hinaus und tauchte nach je einem verstohlenen Blick nach rechts und links in der Menge unter. Die Bewegung hatte schnell und natürlich ausgesehen und wäre den meisten Menschen nicht aufgefallen, aber Logan wusste Bescheid. Bradford war sich nicht sicher, ob er beobachtet und verfolgt wurde.
    Es war in der Tat eine verlockende Vorstellung, ihm zu folgen und zu erfahren, wo Munroe sich versteckte.
    Aber es gab keinen Anlass dafür.
    Logan hatte sich nicht an Heidis Fersen geheftet, weil er wissen wollte, wo Munroe war.
    Bradfords unerwartetes Auftauchen war eine mögliche Erklärung für Heidis seltsames Verhalten heute. Sie war ausnahmsweise sogar darauf bedacht gewesen, eventuelle Verfolger abzuschütteln … auch wenn man ihre Versuche im besten Fall ungeschickt und plump nennen konnte.
    Aber was wollte Bradford von Heidi? Das konnte Logan sich beim besten Willen nicht erklären. Warum hatte er ein heimliches Treffen mit ihr arrangiert? War das seine Idee gewesen, oder steckte Munroe dahinter? Doch die Beantwortung.
dieser Fragen musste warten. Jeder Versuch, Bradford zu beschatten oder die Gründe für sein Handeln herauszufinden, wäre reine Energieverschwendung gewesen und hätte ihn von wichtigeren Dingen abgehalten. Zum Beispiel davon, Heidi unter Kontrolle zu behalten.
    Bradford wandte sich nach rechts, überquerte eine winterlich braune Rasenfläche, verschwand beinahe in der Menge der Fußgänger, bis er kurze Zeit später wieder auftauchte und ein Taxi heranwinkte. Einen Augenblick später reihte sich das Fahrzeug in den fließenden Verkehr ein. Bradford war verschwunden.
    Logan dehnte seine verkrampfte Muskulatur. Er ging davon aus, dass Heidi auch bald wieder auftauchen würde, und behielt den Ausgang im Auge. Er zählte die Minuten, und da war sie tatsächlich schon, wie auf ein Zeichen.
    Seit vier Tagen folgte er ihr jedes Mal, wenn sie in die Stadt ging. Er traute

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