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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Seine Stimme klang jetzt ruhig und sachlich. »Das war eine ganz miese Nummer, die du da abgezogen hast. Ist dir eigentlich klar, was passiert wäre, wenn sie dich gesehen hätten?«
    Ihr Mund sagte: »Haben sie aber nicht.« Aber ihre Augen sagten: Wie zum Teufel hast du mich gefunden?
    Logan richtete den ausgestreckten Zeigefinger auf sie. »Das Problem mit Leuten, die so schlau sind wie du, ist, dass sie sich irgendwann für schlauer als alle anderen halten. Aber weißt du was, Heidi? In diesem Fall hast du’s mit ein paar verflucht intelligenten Leuten zu tun!«
    Sie nickte mit versteinerter Miene. »Tut mir leid«, sagte sie.
    »Ach, tatsächlich? Hättest du das vielleicht auch zu Charity gesagt, zu mir oder zu Michael, wenn die ERWÄHLTEN ihre Sachen gepackt und Hannah wieder mal in eine andere Stadt geschafft hätten? Tut mir leid ? Wirklich, sehr großmütig von dir.«
    »Sie haben mich nicht gesehen.«
    »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«
    »Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass ich sie finde«, sagte sie. »Ich wollte bloß die Zeit totschlagen, mich ein bisschen beschäftigen.«
    »Das hört auf, und zwar sofort«, sagte Logan. »Keine Ausflüge mehr in die Stadt, keine Sucherei nach bettelnden Kindern oder geheimen Briefkästen oder all dem anderen Scheiß mehr. Du bleibst, wo du bist. Hältst dich von allem fern. Genau darum hat Michael uns gebeten.«
    Heidi schwieg und setzte sich mit verschränkten Armen auf das Bett. Logan wusste, warum. Vielleicht hatte er sich von ihrem Äußeren täuschen lassen, möglicherweise wurde er doch nicht so einfach mit ihr fertig. Dass er ihr Befehle erteilen wollte, dass er ihr sagen wollte, was sie zu tun oder zu lassen hatte, war vermintes Terrain. Von einem Vorgesetzten oder einem festen Freund hätte sie sich vielleicht etwas sagen lassen. Aber bei ihrem gemeinsamen Hintergrund, angesichts der Umstände, in denen sie aufgewachsen waren, würde sie so etwas von ihm
oder einem anderen ehemaligen ERWÄHLTEN niemals akzeptieren. Er konnte es ihr nicht verdenken. Auch er hätte sich im umgekehrten Fall kein bisschen anders verhalten.
    Das Einzige, was sie im Augenblick davon abhielt, etwas Unüberlegtes zu tun, war ihre absolute Entschlossenheit, das große Ganze nicht zu gefährden – die Suche nach einer Möglichkeit, der ganzen Welt oder zumindest all denen, die es hören wollten, zu beweisen, dass die Anführer der ERWÄHLTEN und der PROPHET Abschaum waren. Und dabei spielte ihr Vorhaben, Hannah aus den Fängen der Sekte zu befreien, eine entscheidende Rolle.
    Irgendwann brach Logan das Schweigen. »Okay«, sagte er. »Ich entschuldige mich. Ich habe kein Recht, dir zu sagen, was du tun und lassen sollst, und ich kann dich zu nichts zwingen.«
    Heidi nickte. Löste die Arme voneinander.
    »Aber trotzdem«, fuhr er fort. »Ich kenne Michael sehr gut, und ich kann dir eines versprechen: Nach allem, was sie in dieses Projekt investiert hat, und nachdem sie euch so oft und eindringlich gewarnt hat, würde sie alles, was ihr bei der Durchführung ihres Auftrags im Weg steht, sehr persönlich nehmen. Und sie würde dich dafür bezahlen lassen.«
    »Wie denn bezahlen?«, fragte Heidi.
    Logan zuckte mit den Schultern. »Da habe ich keine konkrete Vorstellung. Mit irgendetwas, was sie als gerechten Ausgleich empfindet. Sie könnte zum Beispiel ein Verbrechen begehen und dich mit Indizien belasten, um anschließend zuzusehen, wie du dich durch das argentinische Justizsystem quälst und vielleicht sogar im Gefängnis landest. Aber ganz egal, was und wie, ich möchte auf keinen
Fall derjenige sein, der Michael in die Quere kommt.« Dann hörte er auf. An dem Schatten, der sich auf Heidis Gesicht gelegt hatte, erkannte er, dass seine Botschaft angekommen war.

Kapitel 21
    Elijah ließ sich nicht blicken, und Munroe wartete und zwang sich in der ausgedehnten Stille bewusst zur Geduld, wie ein Raubtier auf der Jagd. Die Welt der Information, der Infiltration und Überwachung, wo Geheimnisse verkauft und gekauft wurden, war eine Welt des endlosen Wartens, des Leerlaufs auch unter großem Druck sowie der Selbstdisziplin. Es war die erlernte und immer wieder trainierte Fähigkeit, exakt zu wissen, wann man losschlagen oder sich zurückhalten musste und wie man es auf unbestimmte Zeit in einer Warteschleife aushielt.
    Sie befand sich im Augenblick in einer Warteschleife.
    Es war genau wie gestern, als sie vier Stunden in diesem Alkoven gesessen hatten, nur damit

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