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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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abspielte. Mit einem Mal war massenhaft Militär unterwegs. Alle Fußgänger, die das Pech gehabt hatten, nicht rechtzeitig ins Innere eines Hauses zu schlüpfen, wurden festgenommen. Die wenigen Fahrzeuge, die noch unterwegs waren, wurden an den Straßenrand gewunken und die Insassen gezwungen auszusteigen und die Hände über den Kopf zu heben. Paranoia und aufgestaute Aggressivität erfüllten die Luft.
    Munroe saß auf der Rückbank, etwas zur Seite gelehnt, sodass ihr Kopfhörer von außen nicht zu erkennen war. Sie beobachtete Beyards Gesicht im Rückspiegel. Er hatte die Lippen zu einem dünnen Strich zusammengepresst, der Stress war ihm deutlich anzusehen. Nur drei Straßen führten aus der Stadt hinaus, und alle drei waren abgeriegelt. Sollte es zu einem Kampf kommen, waren sie hoffnungslos unterlegen.
    Mit Hilfe der Fahrzeugpapiere, die auf den Namen des Präsidenten lauteten, sowie einer beeindruckenden Schauspieleinlage Beyards überwanden sie den ersten mit Sturmgewehren ausgerüsteten Soldatentrupp. Nur noch wenige Minuten, dann hatten sie die schnurgerade, sechs Kilometer lange Piste erreicht, die zur Grenze führte. Wenn sie weiterhin so viel Glück hatten wie bisher, waren sie da, bevor die feindselige Stimmung noch höher kochte und auch die Papiere nichts mehr nützten. Munroe hörte die Funkfrequenzen ab, auf denen jetzt eigentlich der Teufel los sein musste, aber mehr als Rauschen und Stille war nicht zu empfangen. Endlich vernahm sie doch etwas.
    Sie beugte sich bis auf den Fußboden hinunter und erhaschte mit Mühe ein Gespräch in Fang, das genauso abrupt endete, wie es begonnen hatte. »Die Grenzübergänge sind alle dicht«, sagte sie zu Beyard. »Über die Küste haben sie nichts gesagt.«
    »Auf diesem Weg kommen wir nicht durch«, erwiderte Beyard, und Munroe merkte, wie der Wagen erst ins Schlingern geriet und dann vorwärts schoss. Sie stemmte die Füße gegen Bradfords Rückenlehne und legte die Hände schützend über die Ohren. Noch einmal ruckte der Wagen. Beyard war in eine Straße eingebogen, die parallel zu Emilys Straße verlief, und versuchte jetzt, sich auf einem Fußweg aus der Stadt zu schleichen. Blätter schlugen gegen die Windschutzscheibe, und die Stoßdämpfer ächzten. Schlingernd rasten sie in ein Flussbett.
    »Gibt es was Neues?«, fragte Beyard.
    »Nichts«, erwiderte Munroe. Sie fummelte an den Reglern des Funkscanners herum und suchte gleichzeitig nach einer halbwegs stabilen Sitzposition.
    »Sie wissen, dass wir zuhören.«
    »Wie zum Teufel …?« Munroes Stimme versiegte. Irgendjemand wusste, dass sie in Mongomo waren, wusste von ihrer Tarnung, wusste auch über die Funkscanner Bescheid – was denn noch alles, verdammt? Sie ließ den Kopfhörer fallen, schaltete das Gerät aus und stierte wütend nach vorn. Scheiße .
    Das Wasser floss in südwestliche Richtung, und sie folgten dem Lauf des Flüsschens, wirbelten das seichte Flussbett etliche Kilometer weit auf, bis die Schlucht sich nach Norden wandte. Dort brachen sie in den Busch ein und fuhren in Richtung Landesinneres. Allem Anschein nach war ihnen niemand aus der Stadt gefolgt. Die Atmosphäre der Gewalttätigkeit war der trügerischen Stille des Dschungels gewichen. Sie würden jetzt so lange nach Südwesten fahren, bis sie auf die Straße nach Evinayong trafen. Dort, im Herzen des Landes, würden sie sich so lange verstecken, bis ein bisschen Gras über die Sache gewachsen war, bis ihre Verfolger davon ausgingen, dass sie sich nicht mehr in der Gegend aufhielten. Ihre Vorräte würden einige Tage lang reichen, und wenn sie all das nutzten, was der Dschungel ihnen bot, ließen sich bis zu zwei Wochen daraus machen.
    Ihr Ziel hieß Mbini, ein Hafenstädtchen achtzig Kilometer südlich von Bata, an der südlichen Mündung des anderthalb Kilometer breiten Rio Benito. Es war umgeben von makellos weißen Sandstränden mit einer wunderbar gleichmäßigen Brandung. Überall sonst auf der Welt wären an einem Ort wie diesem zig Fünf-Sterne-Hotels aus dem Boden geschossen. Von Mbini aus verkehrten regelmäßig offene Passagierschiffe von und nach Gabun, sodass dort ein bereitgestelltes, voll betanktes Boot nicht weiter auffallen würde.
    Bei Anbruch der Dunkelheit lagen mühsame dreißig Kilometer zwischen ihnen und dem Rand der Zivilisation. Sie hatten eine mit Moskitonetzen gesäumte Plane über das Autodach gespannt. Munroe lehnte mit dem Rücken am Hinterrad, die Arme um die angezogenen Knie gelegt. Ihr

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