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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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können wir gehen.«
    Er streichelte ihre Wange und fuhr ihr mit den Fingern durch das Haar, setzte sich dann auf die Bettkante und zog sie, halb nackt, zu sich auf den Schoß, schlang ihr die Arme um die Hüften. »Komm mit mir nach Marokko.«
    Die Einladung hätte eigentlich ein Triumphgefühl in ihr auslösen müssen, die offizielle Bekanntmachung, dass die Herausforderung beendet und es Zeit war zu gehen. Sie rutschte von seinem Schoß und stellte sich ans Fenster, starrte auf die Lichter der Stadt und verabscheute sich dafür, dass sie genau das wollte, was er ihr angeboten hatte.
    Es war nicht das erste Mal, dass ein Mann ihr so etwas sagte, aber es war das erste Mal, dass sie einen Anflug von Sehnsucht verspürte … Das Bedürfnis, in den sprichwörtlichen Sonnenuntergang zu fliegen, egal, wie lange er dauern mochte.
    »Ich sage nicht, dass ich das nicht möchte«, erwiderte sie. »Aber ich kann es schlicht und einfach nicht.« Sie schwieg für einen Moment, kam dann vom Fenster zurück, krabbelte auf das Bett und hockte sich vor ihn hin, die Knie links und rechts von seinen Beinen. Sie drückte sein Gesicht an ihre Brust und küsste ihn auf den Kopf.
    Er hielt sie fest, dann holte er tief Luft, stand auf und zog sie mit sich auf die Füße. »Ich muss gehen.«
    Er nahm eine Visitenkarte aus seiner Brieftasche. »Damit du mich findest – nur für den Fall, dass du deine Meinung änderst.« Er legte sie auf den Schreibtisch und verließ das Zimmer, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Mit einem dumpfen, in der Stille dröhnenden Schlag fiel die Tür ins Schloss. Munroe nahm das Weinglas, ließ die Flüssigkeit rotieren, stemmte den Daumen gegen den Stiel. Er war so zart, so leicht zu brechen, und sie wartete auf den inneren Drang, genau das zu tun. Keine Reaktion. Taub. Ihr Inneres war komplett abgeriegelt. Sie stellte das Glas auf den Schreibtisch zurück, legte sich auf das Bett, die Arme im Nacken verschränkt, und wartete auf das, was kommen musste, darauf, dass die Dämonen zum Leben erwachten.

Kapitel 3

    Walker County, Texas
    Der pechschwarze Himmel war von einem Dunstschleier überzogen, verursacht durch die Lichter der Städte, durch Zivilisation und verschmutzte Luft. Eine Warmluftfront schob sich heran und machte sich schon jetzt, vor Anbruch der Morgendämmerung, bemerkbar. Munroe war froh über jeden Temperaturanstieg. Die Straßen waren leer, und bei 250 Stundenkilometern fegte der Wind einfach durch einen hindurch.
    Um drei Uhr morgens hatte sie die Burbank-Unterlagen in einen Rucksack gesteckt und das Hotel verlassen. In ihrem Kopf dröhnte eine Kakophonie aus uralten Worten und dazu die Angstattacken, die jeden Schlaf unmöglich machten. Sie würde die Nacht durchfahren, damit die Dunkelheit und die Stille ihr wieder Klarheit verschafften.
    Und so hetzte sie durch das kurvenreiche Hinterland von Texas. Endlose Spurteiler verschmolzen zu einer durchgezogenen Linie, der Lauf der Zeit einzig bestimmt durch den Wandel der Farben am Himmel, dazu ein fast unbewusster, unangenehm ziehender Schmerz, das Resultat zu vieler Stunden auf einer Maschine, die eher auf Schnelligkeit und weniger auf Bequemlichkeit ausgelegt war.
    Das Treffen war für zehn Uhr angesetzt. Jetzt war es halb zehn, und sie glitt mit den letzten Ausläufern des morgendlichen Berufsverkehrs durch das Straßengewirr der Innenstadt von Houston. Sie stellte das Motorrad ab, legte den Kopf in den Nacken und ließ den Blick an der Hochhausfassade entlanggleiten. Dann schüttelte sie die vom Sturzhelm platt gedrückten, kurzen Haare aus.
    Sie streckte sich und lockerte die Schultern, schloss den Helm am Motorrad an und machte die Lederjacke auf. Darunter trug sie ein eng anliegendes T-Shirt, das in Kombination mit der Jeans und den dicksohligen Stiefeln den Eindruck vermittelte, als sei sie gerade eben aus der Fahrerkabine eines Vierzigtonners geklettert. Wie jede ihrer Entscheidungen war auch die Wahl ihrer Kleidung wohl überlegt, ein Signal an den Mandanten, ein stummes »Ihr könnt mich mal« gegenüber all den Anzugträgern, die sie mit allen Mitteln davon überzeugen wollten, diesen oder jenen Auftrag anzunehmen.
    Sie ignorierte deren Umgangsformen, hielt sich nicht an irgendwelche Regeln, und ihre Mandanten akzeptierten das, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Sie waren scharf auf die Informationen, die sie ihnen beschaffen würde und die das Potenzial besaßen, magere Erträge in pures Gold zu verwandeln.
    Zu Anfang hatte es

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