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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Beschatter Nummer zwei, nahmen ein Taxi zurück ins Hotel und waren um drei Uhr wieder im Ministerium, wo sie den Nachmittag genauso verbrachten wie schon den Morgen: Auf dem Vinyl-Sofa, in der Hitze, auf eine Audienz wartend.
    Es war kurz nach vier, als Munroe sich aus ihrer halb liegenden Position aufrichtete. »Er kommt«, flüsterte sie.
    Am Fuß der breiten Treppe erklang Stimmengewirr, das immer lauter wurde, bis der Minister mit einer kleinen Entourage im Schlepptau das Foyer betrat. Er hatte ein Handy am Ohr, schenkte den wenigen, die ihm hinterhergelaufen kamen, keine Beachtung, blieb in der Wartezone kurz stehen, nickte einmal und zog sich dann in sein Büro zurück. Dort verschanzte er sich ungefähr eine Stunde lang, bevor er wieder herauskam. Sein Arbeitstag war allem Anschein nach beendet. Als er mitsamt seinem Gefolge abgezogen war, holte die Sekretärin ihre Handtasche hinter dem Schreibtisch hervor und sagte zu der kleinen Schar der Wartenden. »Probieren Sie’s morgen noch mal.« Dann stand sie auf und ging nach draußen.
    Die anderen taten es ihr nach, langsam, einer nach dem anderen. Munroe stand auf, streckte sich und lockerte ihre Nackenmuskulatur. Dann sagte sie zu Bradford: »Gehen wir was essen.«
    Er steckte seinen Kugelschreiber in das Notizbuch und packte es ein. »Und, wie würden Sie den heutigen Tag verbuchen?«, sagte er dann. »Als komplette Zeitverschwendung?«
    »Aber ganz im Gegenteil«, erwiderte sie und drehte sich seitwärts, bis ihre Wirbelsäule knackte. »Die Gespräche im Wartezimmer waren doch faszinierend.« Sie wartete kurz ab, und als seine Miene sich verdüsterte, fing sie an zu lachen. »Hierzulande ist Warten ein fester Bestandteil des Lebens, Miles. Mit Gewalt erreicht man gar nichts. In der Zwischenzeit höre ich eben zu, beobachte und lerne dazu. Wir haben keine Eile.«
    Sie gingen in Richtung ihres Hotels, und als sie in die Straße zum Seeufer einbogen, sahen sie Beschatter Nummer eins, den Mann vom Flughafen.
    Sie näherten sich der breiten Küstenstraße, der Hauptverkehrsader der Stadt. Die Bürgersteige waren voll, und es war ungewöhnlich viel Polizei unterwegs. Pfeifen schrillten aus der Ferne, und behelfsmäßig errichtete Blockaden versperrten den Autos die Zufahrt zur Straße.
    Munroe wollte, wenn irgend möglich, jeden Kontakt mit der örtlichen Polizei vermeiden und winkte ein Taxi herbei. Der Fahrer schüttelte jedoch den Kopf und ratterte ein paar erklärende Worte herunter, bevor er sie stehenließ.
    »Der Präsident kommt gleich hier durch«, sagte Munroe zu Bradford. »Die Stadt wird praktisch abgeriegelt – alle Straßen vom und zum Flugplatz, zum Hafen, auch die auf der anderen Seite der Hauptstraße. Das Ganze kann eine Stunde dauern oder zehn oder zwei ganze Tage, also gehen wir lieber zu Fuß. Falls uns irgendjemand anspricht oder unsere Papiere sehen will, sagen Sie kein Wort. Haben Sie Ihre Aufenthaltsgenehmigung dabei?«
    Bradford nickte.
    »Also gut.« Sie wartete noch einen kurzen Augenblick ab, dann sagte sie: »Gehen wir.«
    An jeder Ecke der Einmündung in die Hauptstraße waren drei, vier Polizeibeamte postiert, die abwechselnd Wachsamkeit und Festlichkeit und wieder Wachsamkeit an den Tag legten. Nur wenige trugen Schusswaffen oder hatten ein Fahrzeug zur Verfügung. Ihre gesamte Macht basierte anscheinend auf Trillerpfeifen und Verwarnungsblöcken. Munroe und Bradford gingen an ihnen vorbei, und die Polizisten, die mehr den Autoverkehr als die Fußgänger im Blick hatten, beachteten sie kaum. Sie gelangten auf die andere Seite und hatten die Straße, die zum Hafen führte, beinahe schon hinter sich gelassen, als einer der Polizisten seine Trillerpfeife ertönen ließ.
    »Einfach ignorieren«, sagte Munroe leise. »Nicht mal umdrehen.«
    Es ertönte noch ein Pfiff, aber sie gingen weiter. Erst nachdem ein Polizist ihnen hinterhergerufen und den beiden Blancos befohlen hatte, stehen zu bleiben, verlangsamte Munroe ihre Schritte und warf Bradford einen warnenden Blick zu.

Kapitel 9

    Zwei Beamte kamen mit strammen Schritten auf sie zu. Ihre schlecht sitzenden, marineblauen Uniformen hatten ausgefranste Säume und waren voller Flecken. Der Ältere der beiden hatte sich ein dickes Seil als Gürtel um die Hüfte geschlungen und zusätzlich zu seiner Trillerpfeife einen schwarzen, schlagstockähnlichen Prügel in einer provisorischen Lasche an seiner Hose befestigt. Er blieb erst stehen, nachdem er Bradford praktisch auf die Füße

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