Mission Sphinx: Thriller
selben Augenblick fielen beide Motoren vollständig aus.
Die plötzliche Stille war unheimlich, man hörte nur das Rauschen des Windes, und dann sank die Dakota mit beängstigender Geschwindigkeit.
»Beide Motoren sind ausgefallen!« rief Falconi. »Setz dich hin und schnall dich an, Johann. Beeil dich!« l
»Was ist mit den anderen?«
»Keine Zeit. Mach dich auf was gefaßt!«
Halder warf sich in den Sitz des Funkers und schloß die Gurte. Sie verloren rasch an Höhe, es war ein scheußliches Gefühl. Dann ließ der Sturm ein wenig nach, und er sah den Wüstenboden rasch auf sich zukommen. Er spannte alle Muskeln an in Erwartung des Aufpralls.
Im letzten Moment riß Falconi den Knüppel nach hinten. Die Dakota hob ein wenig die Nase und sank dann weiter. Mit ungeheurer Gewalt prallten sie auf dem Boden auf. Sie pflügten durch den Sand, dann schien die linke Fläche gegen etwas zu stoßen, und die Maschine überschlug sich unter lautem Krachen.
30
Kairo 5.20 Uhr
Weaver wachte vom Rufen des Muezzin auf. Er hatte die halbe Nacht auf einer geliehenen Liege im Büro verbracht und nur sehr schlecht geschlafen. Als er aufstand, tat ihm sein ganzer Körper weh. Er hatte fürchterliche Kopfschmerzen vom vielen Lesen. Er war die gesamte Liste der arabischen Sympathisanten noch einmal durchgegangen.
Er rieb sich die Augen und öffnete die Fensterläden. Das rötliche Licht des Morgengrauens lag über der Silhouette von Kairo mit der alten, von den Türken erbauten Zitadelle. Kurz nach Mitternacht hatte etwas sein Interesse geweckt. Ein Araber, der ungefähr im gleichen Alter wie Gabar war, hatte vor dem Krieg als Hausdiener in der deutschen Botschaft gearbeitet. Jetzt war er in einem Radiogeschäft in der Altstadt angestellt. Das hatte Weaver stutzig gemacht, und er fragte sich, ob er den Mann nicht beim ersten Mal übersehen hatte. Die Adresse stand in seiner Akte. Er schrieb sie in sein Notizbuch und nahm sich vor, als erstes gleich dorthin zu gehen. Aber zuerst mußte er duschen und sich rasieren. Als er gerade seine Kopfbedeckung holen und nach Hause gehen wollte, öffnete sich die Tür, und Helen kam herein. Sie trug ein Tablett mit dampfendem Kaffee und frischen Brötchen.
»Ich dachte mir, du würdest vielleicht gern frühstücken.«
»Du bist aber schon früh auf den Beinen.«
»Die reine Hingabe an meine Arbeit«, sagte sie und lächelte.
»Hast du gut geschlafen?«
»Überhaupt nicht. Ich habe mich die ganze Nacht hin und her gewälzt.«
»Schade, daß ich dir nicht Gesellschaft leisten konnte.«
»Lieutenant Kane, führen Sie mich nicht in Versuchung mit solchen Gedanken.« Weaver lächelte sie an.
Als sie das Tablett auf seinen Schreibtisch stellte, trank er nur rasch einen Schluck Kaffee und nahm dann seine Kopfbedeckung. »Ich kann nicht bleiben, Helen. Wenn Sanson kommt, sag ihm, daß ich in ein paar Stunden zurück bin. Ich will mir einen der Sympathisanten genauer ansehen. Seine Akte liegt auf dem Tisch.«
»Aber da ist gerade ein Bericht gekommen, den du lesen solltest. Warte, ich hole ihn.«
»Nein, erzähl es mir. Das spart Zeit.«
»In Alexandria hat sich etwas Seltsames ereignet. Wir haben die Nachricht vor ein paar Minuten vom Kommando der Royal Air Force über Fernschreiber bekommen.«
Weaver nickte. »Was ist geschehen?«
»Ein Flugzeug der Küstenpatrouille, ein Beaufighter der Royal Air Force, hat in dieser Nacht eine nicht identifizierte amerikanische Dakota nordwestlich von Alexandria gemeldet.
Das Patrouillenflugzeug war dabei, die üblichen Schritte zu unternehmen, doch dann hat der Tower den Kontakt verloren, und der Beaufighter istverschwunden. Es hat in der Nacht auch einen ziemlich starken Sandsturm gegeben, und die Flugbedingungen waren deswegen katastrophal.«
»Was ist mit der Dakota?«
Helen Kane schüttelte den Kopf. »Was mit ihr geschehen ist, scheint niemand zu wissen. Das Kommando der Küstenwache hält es für möglich, daß es sich bei der Dakota um einen Eindringling gehandelt hat. Sie haben das Hauptquartier der Royal Air Force in Kairo alarmiert, falls ein Flugzeug oder Wrackteile gesichtet werden. Sie könnten entweder abgeschossen worden oder wegen des Sturms abgestürzt sein.
Sie dachten, daß uns das wohl auch interessieren könnte.«
Weaver ging zur Karte, die an der Wand hing. Er studierte sie einen Moment, während er über die Meldung nachdachte, dann sah er Helen aufgeregt an. »Frag beim Hauptquartier der Royal Air Force nach, ob sie sonst
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