Mission Sphinx: Thriller
ihr laßt mich besser hier, Johann. Ich werde euch nur behindern.«
Halder schüttelte den Kopf. »Erst holen wir dich da raus, dann entscheide ich über das weitere Vorgehen.« Er drehte sich zu Kleist um. »Warten Sie hier. Ich gehe hinaus.«
Halder ging zurück in die Kabine, Kleist folgte ihm und packte ihn beim Arm.
»Hören Sie zu, Halder, der Pilot wird uns nur zur Last fallen, wenn wir aufbrechen. Sein Fuß ist sicher gebrochen, und er verliert Blut.«
»Und was schlagen Sie vor?«
»Wir lassen ihn zurück. Er hat es selbst vorgeschlagen. Aber wir sollten ihn dann besser töten. Ich traue diesen Italienern nicht. Er wird uns wahrscheinlich verraten, wenn ihn die Alliierten finden, um seinen eigenen Hals zu retten.« Kleist fuhr sich mit dem Finger über die Kehle. »Ich erledige das. Sie müssen es nur sagen.«
Halder riß sich los. »Sie ekeln mich an, Kleist.«
»Unser Leben ist in Gefahr, wenn wir hierbleiben.« Kleist ließ nicht locker. »Je eher wir uns auf den Weg machen, desto besser. Der Kampfflieger hat uns sicher gemeldet, bevor er abgestürzt ist. Sie könnten Flugzeuge losschicken, die die Gegend absuchen, sobald es sich aufklärt. Wenn sie das Wrack finden, wird es in der ganzen Gegend von Patrouillen nur so wimmeln. Wir sind feindliche Agenten, wir werden von den Alliierten erschossen, falls Sie das noch nicht gewußt haben.«
»Sie stehen noch immer unter meinem Kommando«, erwiderte Halder scharf. »Ich will nichts mehr davon hören, daß jemand aus unserer Gruppe umgebracht wird. Niemand rührt sich, bevor ich nicht unsere Chancen in diesem Sturm eingeschätzt habe. Und jetzt warten Sie hier. Das ist ein Befehl.«
Halder ging an Rachel und Dorn vorbei und schaffte es nach einigen Versuchen, die Tür aufzureißen. Er hielt sich den Arm schützend vors Gesicht und sprang hinunter. Der Sturm war heftig, und er hatte Schwierigkeiten, sich überhaupt zu bewegen, aber das Wrack bot ein wenig Schutz gegen den Wind. Die Dakota war auf eine Seite gekippt. Die linke Tragfläche war zur Hälfte abgetrennt, und der restliche Flügel war ein Gewirr aus gestauchtem, verbogenem Metall. Er fand dort ein Stück, das als Hebel dienen könnte, ging rasch zurück in die Kabine und schloß die Tür hinter sich.
Kleist wartete und sah unglücklich aus. »Also, wie lautet das Urteil?«
»Unter diesen Bedingungen ist es völlig unmöglich, von hier fortzugehen. Wir müssen warten, bis sich der Sturm etwas gelegt hat. Und jetzt helfen Sie mir, Falconi zu befreien.«
Sie brauchten über eine halbe Stunde, und zu dem Zeitpunkt war Falconis Fuß bereits stark angeschwollen. Die Blutung hatte nicht aufgehört, und als Halder ihm aus dem Sitz heraushalf, schrie der Italiener auf vor Schmerz. Sein schweißnasses Gesicht verzerrte sich qualvoll.
»Um Gottes willen, vorsichtig, Johann!«
Sie trugen ihn in die Kabine, und Halder zog den Gürtel um Falconis Bein fester und untersuchte die Wunde. »Abgesehen von dem tiefen Schnitt, scheint der Knochen auch gebrochen zu sein. Ob an einer oder an mehreren Stellen, kann ich nicht sehen.«
»Wie auch immer, amico, es tut jedenfalls höllisch weh.«
Der Sturm schien sich etwas gelegt zu haben. Kleist öffnete die Kabinentür und sah hinaus. Dann sagte er zu Halder: »Wann brechen wir auf?«
»Sobald wir so etwas wie eine Bahre gebastelt haben.« Er zeigte auf die Gepäckbänder an der Wand der Kabine.
»Versuchen Sie es damit.«
»Werden Sie doch vernünftig, Halder. Zum Donnerwetter! Ich habe Ihnen doch schon gesagt, daß er uns nur behindern wird.«
»Er hat recht, Johann«, stimmte Falconi zu. »Ihr habt bessere Chancen, wenn ihr euch nicht auch noch um einen Verletzten kümmern müßt.«
Halder ignorierte ihn und sagte streng zu Kleist: »Gehorchen Sie gefälligst meinem Befehl.« Er zeigte auf Dorn. »Und Sie, helfen Sie ihm.«
Kleist drehte sich wütend um, und er und Dorn begannen damit, einige der Bänder von der Wand zu reißen. Rachel fand Verbandmaterial und eine hölzerne Schiene im Erste-Hilfe-Koffer und bandagierte Falconis Fuß.
»Grazie, signorina.«
»Versuchen Sie, still zu liegen, sonst machen Sie es nur noch schlimmer.«
»Sind Sie eine Krankenschwester?«
»Nein, leider nicht.«
»Das macht auch nichts. Aber ein Engel, das sind Sie wirklich.«
»Hört ihr Italiener denn nie damit auf, eine Frau zu umgarnen?«
»Das liegt uns im Blut, fürchte ich.« Falconi brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Wir lernen schon in der Wiege,
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