Mission Sphinx: Thriller
muffig nach Verfall. Auf dem Tresen stand eine Glocke, und Halder schlug noch einmal mit der flachen Hand darauf, diesmal fester. Der schrille Klang hallte von den Wänden wieder. »Bist du sicher, daß dein Vater hier ist?« fragte er Gamal.
Sie hatten den Jungen mit ein paar Ziegen in einer der Hütten auf dem Flugplatz gefunden, und Halder hatte nicht lange gebraucht, um herauszufinden, was geschehen war.
»Ich werde ihn suchen, Sir.«
»Guter Junge.« Halder strich ihm über den Kopf, aber als der Junge gerade gehen wollte, erschien plötzlich ein dünner Mann in der Tür. Er trug eine Dschellaba und einen Fez und war unrasiert. Bleich vor Angst starrte er Halders britische Uniform an.
»Kann - kann ich Ihnen helfen, Sir?«
»Ich suche den Besitzer, Achmed Farnad«, sagte Halder in perfektem Arabisch.
»Ich - ich bin Achmed.«
»Ein Bekannter hat von Berlin aus eine Reservierung für uns gemacht, aber wir haben uns verspätet.«
Achmed hörte zwar die Worte, aber in seiner Angst verstand er sie nicht. Er warf einen Blick auf den Jeep und fragte: »Wie bitte?«
Halder wurde ungeduldig. »Verstehen Sie denn nicht, wer wir sind? Wir haben Ihren Sohn auf dem Flugplatz gefunden.«
Es dauerte noch eine weitere Sekunde, bis Achmed endlich begriff. Er seufzte vor Erleichterung und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Alle Vorsicht war verflogen. Keinen Augenblick zweifelte er jetzt daran, daß die Männer wirklich diejenigen waren, für die sie sich ausgaben. Er hatte Gamal auf dem Flugplatz zurückgelassen, und wie durch ein Wunder waren die Deutschen dort aufgetaucht. »Als - als meine Frau sagte, daß Soldaten hier seien, habe ich geglaubt, sie wollten mich verhaften.«
»Das mit den Uniformen erkläre ich später. Im Augenblick brauchen wir dringend Ihre Hilfe.«
Ein paar Kinder erschienen in der Tür. Sie kicherten über Achmeds Besucher, und er scheuchte sie fort. »Verschwindet!«
Zu Gamal sagte er: »Hol etwas zu essen und trinken für unsere Gäste.«
»Vergessen Sie das«, sagte Halder. »Wir sind in Schwierigkeiten.«
»Schwierigkeiten?« Achmed wurde wieder blaß und führte Halder und Rachel nach hinten in ein separates Zimmer.
»Kommen - kommen Sie hier entlang. Hier sind wir ungestört.«
Der schmutzige, blaugestrichene Anbau sah aus wie eine Art Eßzimmer mit mehreren niedrigen Tischen und Kissen auf dem Boden. Achmed brachte sie hinein und tupfte sich die Stirn mit einem ungewaschenen Taschentuch ab. Er hatte sich noch immer nicht wieder gefangen. »Was für Schwierigkeiten? Ich habe über zwei Stunden gewartet. Was ist denn passiert?«
»Wir haben fünf Meilen von hier eine Bruchlandung gemacht.«
Der Araber runzelte die Stirn und sah noch einmal fragend Halders Uniform an. »Wo haben Sie die Uniformen und den Jeep her?«
»Noch ein kleines Problem. Zwei britische Offiziere haben uns entdeckt.«
»Britische Offiziere?« Achmed starrte ihn an. »Wo sind sie denn jetzt?«
»Im Jenseits.«
Achmed war jetzt wirklich beunruhigt und hielt sich die Hand vors Gesicht. »Das wird ja immer schlimmer. Das klingt alles nicht sehr gut.«
»Unser Pilot ist schwer verwundet. Wir hatten keine Wahl, wir mußten hierherkommen.«
»Und das am hellichten Tag! Sie werden sich die Zunge zerreißen im Dorf, und zwar jeder einzelne.«
»Das ließ sich leider nicht vermeiden. Und jetzt brauchen wir schleunigst medizinische Hilfe. Gibt es einen Arzt im Dorf?«
»Nein, der nächste Arzt lebt fünfzehn Meilen entfernt, und ich traue ihm nicht - er ist mit den Briten befreundet.«
»Dann müssen wir tun, was wir können. Ich brauche heißes Wasser und saubere Handtücher.«
Achmed nickte. »Meine Frau wird sie bringen.«
»Und wir brauchen ein Zimmer, wo wir uns um unseren Kameraden kümmern können. Haben Sie irgendwelche anderen Gäste?«
Achmed schüttelte den Kopf. »Bis auf meine Frau und meinen Sohn ist das Hotel leer.«
Halder wandte sich an Rachel. »Sag den anderen, sie sollen den Jeep auf den Hof fahren und Vito hereinbringen - mach schnell.«
Als Rachel hinausging, rang Achmed die Hände. »Was für eine Katastrophe - die Briten werden Patrouillen schicken. Und es wird nicht lange dauern, bis sie hierherkommen. Sie können nicht lange hierbleiben.«
»Das weiß ich selbst. Aber im Augenblick tun Sie, worum ich Sie bitte.«
Achmed nahm zögernd einen Schlüssel vom Brett. »Mein Leben steht auf dem Spiel, und das meiner Familie -
»Das gilt für uns alle. Und jetzt das Zimmer bitte,
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