Mission Sphinx: Thriller
und Alexandria 9.20 Uhr Die Avro Lancaster war ein robuster, britischer Bomber, eines der erfolgreichsten Flugzeuge der Alliierten in diesem Krieg.
Weaver und Sanson hatten das Transportflugzeug in Kairo bestiegen. Es mußte dringend eine Ladung Artilleriemunition nach Italien bringen, in Alexandria würde es kurz zwischenlanden. Die Maschine hatte schon bessere Tage gesehen. Die Außenhülle der Kabine war teilweise von Flakfeuer durchlöchert und nicht repariert worden. Es war eiskalt im Inneren, und der Lärm der vier Merlin-Kolbenmotoren klang wie eine Million wütender Wespen.
Weaver versuchte, den Lärm und die Kälte zu ignorieren. Er und Sanson saßen auf Munitionskisten in der Nähe des Cockpits.
Als sie sich zwanzig Meilen südlich von Alexandria befanden, konnten sie aus einer Höhe von fünftausend Fuß dichtgedrängte Haufen von flachen Lehmhütten als weiße Flecken erkennen.
Hier begannen bereits die Vororte von Alexandria. Eine Windbö warf die Lancaster heftig hin und her, dann wurde es wieder ruhig.
»Ein Flugzeug mit sicherer Fracht konnten sie wohl nicht finden, wie?« fragte Sanson.
»Es war der einzige verfügbare Flug nach Alexandria heute morgen. Wir müssen froh sein, daß wir mitfliegen können.«
»Wollen wir nur hoffen, daß sich der Aufwand lohnt, Weaver.«
Sie hatten noch einiges von dem schlechten Wetter mitbekommen, als sie in Kairo gestartet waren, und auch jetzt wurden sie immer wieder von heftigen Turbulenzen durchgeschüttelt. Sanson saß mit versteinertem Gesicht ruhig da, aber Weaver war kurz davor, sich zu übergeben.
Eine halbe Stunde, nachdem er mit dem Hauptquartier der Royal Air Force in Alexandria gesprochen hatte, hatten sie ihn zurückgerufen, um ihm mitzuteilen, daß auch ‘nach erneuter Prüfung in der gesamten Region Mittelmeer und Nordafrika weder in der Nacht noch am frühen Morgen ein Flugzeug vermißt wurde - bis auf drei Tomahawks der Küstenpatrouille, die später aber wieder sicher gelandet waren. Außer diesen und dem vermißten Beaufighter war auch kein Flug geplant gewesen. Und es gab noch eine Neuigkeit: Eine niedrig fliegende Lysander hatte auf dem Flug von Mersa Matruh nach Alexandria zwei Flugzeugwracks in der Wüste gemeldet. Der Abstand zwischen ihnen betrug fünf Meilen, und eines brannte noch immer.
»Zehn Minuten bis zur Landung«, rief der Pilot über die Schulter und sah Weaver an, der noch immer kalkweiß im Gesicht war. »Was ist denn mit Ihnen, Sir? Fliegen Sie nicht gern?«
»O doch, ich finde es herrlich«, antwortete Weaver, als das Flugzeug von einer weiteren Turbulenz geschüttelt wurde.
»Besonders in einem Flugzeug, das aussieht wie ein Sieb und bis zur Halskrause mit Sprengstoff vollgestopft ist. Wirklich die schönste Art zu reisen.«
Der Pilot lachte und drehte sich wieder um, um seinen Landeanflug vorzubereiten.
Abu Sammar 9.30 Uhr
Achmed ging mit Halder und den anderen hinunter in die schmutzige Küche. Auf dem Tisch stand frisches Brot, ein Teller mit Datteln, übelriechender Ziegenkäse und eine silberne Kanne mit arabischem Kaffee. Er goß das schwarze, dickflüssige Gebräu in winzige Gläser und reichte jedem eines.
»Bitte nehmen Sie sich selbst zu essen. Wir können im Augenblick nichts weiter tun als warten und beten.«
Halder nahm nur den Kaffee an, Kleist und Dorn hingegen fingen auch an zu essen. Halder wandte sich an Achmed:
»Aufgrund unserer Schwierigkeiten müssen wir unseren ursprünglichen Plan, als archäologisches Team nach Alexandria zu fahren, aufgeben und uns etwas anderes überlegen. Haben Sie irgendwelche Karten von der Gegend?«
Achmed schüttelte den Kopf. »Ich habe nur einen alten Baedeker, den ein paar Touristen hier vergessen haben. Aber er ist mindestens zwanzig Jahre alt, und die Karten sind nicht sehr detailliert.«
»Das macht nichts. Bringen Sie ihn her.«
Als Achmed aus dem Zimmer ging, schluckte Kleist einen Bissen Brot mit Käse herunter und wischte sich mit der Hand den Mund ab. »Dorn und ich haben über unsere Lage gesprochen. Wir können nicht mehr länger hierbleiben. Hier wird es bald nur so wimmeln von feindlichen Patrouillen. Wir sollten uns aufteilen und paarweise versuchen, nach Kairo zu kommen - wenigstens schafft es dann vielleicht die eine Hälfte.
Zusammenzubleiben wäre reiner Selbstmord.«
»Was schlagen Sie vor?«
»Sie und das Mädchen, Dorn und ich.« Kleist zuckte die Achseln. »Oder jede andere Kombination, wie Sie wollen.«
Halder dachte einen
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