Mission Sphinx: Thriller
»Glaubst du, daß mit denen etwas nicht stimmt?«
»Sollte uns das interessieren?«
Gabrielle verzog das Gesicht und zuckte dann die Achseln.
»Es klingt irgendwie merkwürdig. Aber hier liegt immerhin gutes Geld, vielleicht sollten wir uns da nicht den Kopf zerbrechen.« Sie steckte sich die Geldscheine in die Strickjacke und sah Safa prüfend an. Das gierige Flittchen hatte wahrscheinlich mehr Geld bekommen, aber sie ließ es ihr für den Augenblick durchgehen. Sie würde einfach das Paar fragen, wenn es sich auf den Weg machte. Das Telefon auf dem Schreibtisch klingelte, und sie sagte: »Sei lieb und geh dran, chérie.«
Safa nahm den Hörer ab. »Madame Pirous Salon.« Sie hörte zu. »Einen Moment.« Sie hielt die Sprechmuschel zu und sagte zu Gabrielle: »Jemand sucht nach einem der Offiziere, die vorhin gekommen sind - Captain Green. Er sagt, es sei wichtig.«
»Wer ist es denn?«
»Sein Büro im Hauptquartier der Armee.«
»Sag ihnen, daß du den Captain ans Telefon holst.« Gabrielle seufzte.
Safa sprach ins Telefon und legte dann den Hörer daneben.
»Aber danach bin ich weg.« Sie ging hinaus, und Gabrielle saß da und dachte über das Paar im ersten Stock nach. Sie wurde das Gefühl nicht los, daß etwas mit ihnen nicht stimmte. Eine gewisse Nervosität, die andeutete, daß nicht alles so war, wie es schien. Ein paar Minuten später hörte sie Schritte draußen, und es klopfte an der Tür. Ein Mann mit rotem Gesicht kam herein und steckte sich das Hemd in die Hose.
»Ah, Capitaine. Ein dringender Anruf für Sie aus dem Hauptquartier, glaube ich.«
»Woher, zum Donner, wissen die, daß ich hier bin?«
Gabrielle lächelte. »Wie der liebe Gott, so geht auch die Armee manchmal geheimnisvolle Wege. Ich lasse Sie allein.«
Sie stand im Flur und arrangierte eine Vase mit Blumen neu, als der Offizier wieder herauskam. Er machte einen gereizten Eindruck.
»Probleme, Capitaine?«
»Das kann man wohl sagen. Es ist eine Suchaktion im Gange, und ich muß zurück in die Kaserne. Sieht so aus, als wären ein paar feindliche Spione in der Stadt. Sie haben drei unserer Leute vor dem Bahnhof verwundet. Ist das zu glauben? Gerade habe ich angefangen, Spaß zu haben. Verdammt rücksichtslos von diesen Deutschen.«
Gabrielle brauchte einige Sekunden, um diese Information zu verarbeiten. »Deutsche, haben Sie gesagt?«
»Ein Mann und eine Frau. Sollen ziemlich gefährlich sein.«
16.15 Uhr
Halder lag auf dem Bett, rauchte eine Zigarette und las im Baedeker, als Rachel aus dem Badezimmer kam. Ihr Haar war naß, und sie hatte sich ein Handtuch um den Körper gewickelt.
»Wenigstens ist das Wasser heiß, und es gibt echte Seife.
Möchtest du denn kein Bad nehmen?«
Halder sah sie an, ihre langen Beine und den schlanken Nacken, blickte auf die leichte Wölbung ihrer Brüste unter dem Handtuch.
»Was ist denn?« fragte Rachel.
Er sah ihr ins Gesicht. »Nichts.«
Er warf den Reiseführer aufs Bett, stand auf und drückte die Zigarette aus. Dann ging er an ihr vorbei ins Bad. Er ließ das Wasser ein, während er sich rasierte, legte sich dann in die Wanne und kam zehn Minuten später mit einem Handtuch um die Hüften wieder heraus. Er lehnte sich an die Tür des Badezimmers, nahm eine neue Zigarette aus der Packung und spielte damit, während er vor sich hin grübelte. Rachel saß auf dem Bett und trocknete sich die Haare. Plötzlich hielt sie inne, weil sie bemerkte, daß Halder sie anstarrte. »Warum siehst du mich so an?«
Er zündete die Zigarette an und zog langsam daran. »Du hast dich verändert. Das ist mir gleich aufgefallen, als ich dich wiedergesehen habe. Ich habe nachgedacht, was anders an dir ist. Jetzt weiß ich es.«
Sie hörte auf, ihr Haar zu trocknen. Ihr Gesicht hatte einen angespannten Ausdruck. »Was?«
»Da ist eine Härte in dir, an die ich mich nicht erinnern kann.
Du bist eine andere Frau geworden.«
Sie konnte seinem Blick nicht standhalten und wandte sich ab.
Sie trocknete weiter ihre Haare, dann legte sie das nasse Handtuch weg.
Halder sprach weiter. »Ich nehme an, daß vier Jahre in einem Lager einen entweder zerbrechen oder stärker machen - Er sprach den Satz nicht zu Ende. »Ich habe den Ausdruck auf deinem Gesicht gesehen, als du Harry wiedergesehen hast. Von uns beiden war er es, den du wirklich geliebt hast, nicht wahr?«
Diesmal sah Rachel ihn an. »Was du gesehen hast, war der Schock. Nichts weiter. Und was ich für Harry empfunden habe, ist
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