Mission Sphinx: Thriller
ich hier eigentlich nicht erwartet, Cousin. Haben wir keine Fracht?«
»Die Lage hat sich geändert. Du mußt sofort weg von hier.«
Der Mann wirkte erleichtert über die Nachricht, aber genau in dem Moment hörten sie das Geräusch eines Motors. Hassan drehte sich um und sah in der Ferne die Lichter eines herannahenden Wagens. Als er näher kam, wurde mit den Frontscheinwerfern das vereinbarte Lichtsignal gegeben. Der Fahrer blendete dreimal kurz hintereinander auf. Und dann nahm Hassan erfreut zur Kenntnis, daß es sich um den schwarzen Citroen handelte. Er gab mit der Taschenlampe ein Signal zurück, drehte sich dann zu seinem Cousin um und grinste.
»Sieht ganz so aus, als wäre deine Fracht doch noch gekommen. Mach das Boot fertig.«
»Diese Freunde von dir beeilen sich besser - wir können nicht die ganze Nacht hier herumhängen, wenn wir nicht riskieren wollen, auf eine Flußpatrouille zu stoßen.«
Der Mann warf seine Zigarette fort, lief eilig mit der Laterne den Landungssteg hinunter und stieg ins Boot. Während er die Leinen löste, beobachtete Hassan den Citroen. Weaver saß noch immer am Steuer.
Er grinste boshaft. »Zeit abzurechnen, Amerikaner.«
Halder, Rachel und Weaver stiegen aus dem Citroen, und Halder sah den Araber, der auf sie zukam, forschend an. »Es sollten vier Personen kommen«, sagte der Mann unfreundlich.
»Wo sind die anderen beiden?«
»Das weiß der Himmel. Wir hatten Schwierigkeiten, deshalb sind wir verspätet.« Halder zeigte auf Weaver. »Dieser Mann hier ist unser Gefangener. Wir mußten ihn mitnehmen.«
»Ich weiß alles über Ihre Probleme. Und den Amerikaner habe ich vorher schon einmal getroffen.« Hassan zog sein Messer aus der Tasche und tippte mit der Spitze leicht an Weavers Kehle. »Erinnern Sie sich noch an mich, Weaver?«
Halder sah den boshaften Ausdruck in den Augen des Arabers. Weaver blickte Hassan zunächst verwirrt an, aber dann erkannte er den Mann. »Tja, Unkraut vergeht nicht, würde ich sagen«, stellte er provozierend fest.
Halder runzelte die Stirn. »So, so, die Herren kennen sich also. Darf man fragen woher?«
»Später«, erwiderte Hassan scharf. »Das Boot wartet. Wenn Sie nicht sofort losfahren, riskieren Sie, von einer der Wasserpatrouillen entdeckt zu werden.«
»Sie kommen nicht mit uns?«
»Ich fahre mit dem Auto nach Kairo zurück.«
Halder sagte zu Rachel: »Geh du schon hinunter zum Boot.«
»Ich - ich würde gern einen Augenblick mit Harry sprechen.«
»Du hast doch gehört, wir haben keine Zeit. Wir könnten jede Minute Gesellschaft bekommen. Der Bootsmann wartet. Geh schon. Jetzt gleich.« Halders Ton wurde schärfer. Rachel biß sich auf die Lippen, als sie Weaver ansah, dann ging sie zum Landesteg hinunter.
»Bringen Sie mir die Laterne vom Boot und ein Stück Seil, damit ich ihn fesseln kann«, forderte Halder Hassan auf.
»Sehr gern.« Hassan grinste und trabte davon.
»Wirst du mich umbringen?« fragte Weaver.
»Hör auf damit. Wir sind schon zu lange Freunde.«
»Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum du hier bist.
Und Rachel. Ich dachte, sie wäre tot -«
»Wir haben leider keine Zeit zum Reden. Mit ein bißchen Glück findet dich morgen früh jemand. Aber wir sind dann schon längst weg.«
Hassan kam mit der Laterne und ein paar Stricken zurück. Er hielt die Laterne, während Halder Weaver die Arme auf dem Rücken festband. »Und jetzt bringen Sie ihn ins Bootshaus.«
Hassan grinste. »Und dann bring’ ich ihn um.«
»Niemand bringt hier irgend jemanden um«, wies ihn Halder scharf zurecht. »Binden Sie ihn irgendwo sicher an und knebeln Sie ihn. Versichern Sie sich, daß er sich nicht befreien und nach Hilfe rufen kann. Wenn Sie damit fertig sind, fahren Sie den Citroen in den Fluß.«
Hassan starrte Halder völlig irritiert an. »Aber er ist der Feind, und er hat unsere Gesichter gesehen —«
»Kein Aber, tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe. Ich will nicht, daß ihm etwas geschieht«, befahl Halder. Er winkte und ging zum Landungssteg. »Bis dann, Harry. Sei brav.«
Hassan stieß Weaver ins Bootshaus. Der Boden war schmutzig, und von den Deckenbalken hingen uralte Netze herab. Es stank nach verrottetem Fisch.
Der Araber hängte die Laterne an einen der Deckenbalken, schob Weaver in eine Ecke und knebelte ihn. »Ich hätte dich das letzte Mal schon umbringen sollen, Amerikaner. Es war ein Fehler, daß ich es nicht tat.«
Weaver hörte, wie der Motor des Bootes angelassen wurde, und er wußte,
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