Mission Sphinx: Thriller
zu Deacon: »Noch mehr Tote. Mein Gott, dieser Krieg wird von Tag zu Tag schlimmer.«
Deacon zuckte nur die Achseln. »In der Schlacht läßt es sich nun einmal nicht vermeiden, daß es Tote gibt, Herr Major.«
»Was hat Berlin gesagt, als Sie die dortigen Stellen informiert haben, daß zwei ihrer Kontaktpersonen sicher angekommen sind?«
»Sie haben es lediglich zur Kenntnis genommen. Mir ist es auch lieber, wenn ich keine ausführlichen Kommentare zurückbekomme, ich selbst halte mich auch kurz. Wenn die Übertragung zu lange dauert, dann könnten die Briten meinen Sender orten. Ich muß sehr vorsichtig sein, damit das nicht passiert. Aber ich bin sicher, daß sie heute nacht etwas zu sagen haben. So, und jetzt zum Geschäft. Es ist gut möglich, daß das bisherige Pech unsere Chancen auf ein Gelingen des Unternehmens zerstört hat. Jedenfalls können wir nicht mehr auf das Element der Überraschung bauen. Aber dazu kommen wir später. Zuerst die Fakten: Roosevelt ist um halb zehn Uhr heute morgen auf dem Flugplatz Kairo West eingetroffen. Meine Quellen bestätigen, daß er in der Präsidenten-Suite des Mena-Hotels untergebracht ist. Churchill ist bereits gestern angekommen und wohnt ebenfalls im Hotel.«
»Sind Ihre Quellen zuverlässig?«
»Es handelt sich um einen Offizier der Royal Egyptian Air Force mit ausgezeichneten Verbindungen. Seine Informationen sind gewöhnlich fehlerlos.«
»Sicherheitsvorkehrungen?«
Deacons Gesichtsausdruck verfinsterte sich. »Äußerst streng, wie zu erwarten war. Und nach allem, was nun passiert ist, werden sie sicher noch verstärkt.«
»Schellenberg hat gesagt, Sie hätten dazu mehr Einzelheiten, wenn wir ankommen.«
»Ich habe mein möglichstes getan.« Deacon nahm ein paar zusammengefaltete Bögen Papier aus der Innentasche seiner Jacke und reichte sie Halder. »Sie werden meinem Bericht entnehmen können, wie schwer das Hotel bewacht wird.
Niemand ohne entsprechende Genehmigung hat Zutritt zu dem Gelände. Fotografieren war natürlich ganz unmöglich, viel zu riskant, aber ich bin so nahe wie möglich herangegangen und habe von allem, was ich sehen konnte, Notizen und Zeichnungen angefertigt. Es gibt Panzer, Flaks und Patrouillen am Boden in unregelmäßigen Abständen.«
Halder studierte die handgeschriebenen Seiten aufmerksam.
»Nicht gerade die Goldgrube an Details, die ich mir erhofft hatte. Wir könnten wirklich exaktere Information gebrauchen.«
»Das ist unmöglich, fürchte ich.«
Halder reichte die Aufzeichnungen an Kleist und Dorn weiter.
»Was für ein Problem gibt es hinsichtlich der Fahrzeuge?«
Deacon seufzte tief. »Das wird Ihnen gar nicht gefallen.« Er erläuterte ihnen die Angelegenheit mit Salter. »Der Mann ist ein gefährlicher Gangster und gilt als äußerst gewalttätig.
Unglücklicherweise hatte ich keine Wahl, als mit ihm zu verhandeln.«
Halder sagte verblüfft: »Was genau glaubt er denn, was wir vorhaben?«
»Der Idiot vermutet, daß wir einen großen Diebstahl planen, und will einen Anteil, damit er den Mund hält. Sonst können wir den Jeep und die Lastwagen vergessen, und ich kann mich auf einen Besuch der Polizei gefaßt machen.« l
Halder stand auf, um seinem Ärger Luft zu machen. »Wir haben ja nichts als Schwierigkeiten! Wann will dieser Salter eine Antwort?«
»Heute abend. Danach wird es Ärger geben.«
Halder seufzte. »Und Sie sind sich wirklich sicher, daß er nicht weiß, was wir wirklich vorhaben?«
»Ich glaube nicht, daß Salter auch nur im entferntesten vermutet, daß ich ein deutscher Agent bin. Offenbar werden hin und wieder wertvolle Kunstschätze über den Flugplatz Shabramant nach Kairo gebracht. Salter glaubt, daß ein solcher Transport geplant ist, und hat sich in seinen dämlichen Kopf gesetzt, daß wir diesmal zuschlagen wollen.«
»Weiß er, daß wir hier in der Villa sind?«
Deacon schüttelte energisch den Kopf. »Ganz sicher nicht.
Seit der letzten Begegnung mit ihm achte ich sehr genau auf etwaige Verfolger. Ich nehme an, daß Salter glaubt, daß wir keine andere Wahl haben, als auf seinen kleinen Vorschlag einzugehen. Mich weiterhin zu beschatten wäre also aus seiner Sicht überflüssig.« Deacon seufzte wieder. »Ein ganz schönes Durcheinander, nicht wahr? Irgendwelche Vorschläge? Denn ich bin mit meiner Weisheit am Ende.«
Halder schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Im Augenblick fällt mir dazu auch nichts ein. Aber wir brauchen auf jeden Fall die Fahrzeuge. Davon hängt so
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