Mission Sphinx: Thriller
»Ich nehme an, es gibt im Augenblick nichts mehr weiter zu sagen. Außer, daß ich Ihnen und Ihren Männern zu ganz besonderem Dank verpflichtet bin, General.«
Clayton salutierte. »Ich kann Ihnen versichern, daß Sie sich in sicheren Händen befinden, Mr. President.«
»Das bezweifele ich nicht. Und jetzt überlasse ich Sie besser wieder Ihrer Arbeit, Gentlemen. Ich wünsche Ihnen einen guten Morgen.«
69
Maison Fleuve 2.00 Uhr
Sanson sah angestrengt durch den Feldstecher. Mit nur einem Auge konnte er die Villa in der silbrigen Dunkelheit kaum erkennen.
»Kein Wunder, daß wir Halder und die Frau nicht finden konnten, nachdem sie aus Raschid entkommen waren - hier haben sie sich höchstwahrscheinlich die ganze Zeit über versteckt. Und ich wette, daß dieser Deacon von hier aus seine Funkmeldungen gesendet hat.«
»Sir?« Der Major konnte Sanson nicht folgen.
Sanson ließ den Feldstecher sinken und sah den Major an.
»Das ist ein anderer Teil der Geschichte. Erinnern Sie mich, daß ich sie Ihnen bei Gelegenheit erzähle.«
Sie hatten auf einen Privatweg, der zur Villa führte, gehalten, waren ausgestiegen und zu Fuß weitergegangen - nur Sanson, der Major und einer seiner Männer. Der Lastwagen mit den Soldaten wartete hinter ihrem abgestellten Jeep. Sie bewegten sich nun vorsichtig zu der leichten Anhöhe etwa einhundertfünfzig Meter vom Haus entfernt. Die Villa war jetzt auch ohne Feldstecher zu erkennen. Sansons Blick schweifte über den von einer Mauer umgebenen Garten, in dem vereinzelte Palmen standen. Er sah kein Licht im Haus, und die Fensterläden waren geschlossen, aber er glaubte, so etwas wie eine private Bootsanlegestelle hinter dem Haus erkennen zu können. Ein hölzerner Steg lag am Ufer des Nils.
»Sie schicken am besten ein halbes Dutzend Männer runter zum Wasser, die das Haus von hinten sichern. Es ist sehr wahrscheinlich, daß Deacon und seine Freunde ein Boot haben.
Ich möchte nicht, daß irgend jemand entkommt. Diese Leute müssen gefaßt werden. Tot oder lebendig.«
Der Major antwortete nicht, sondern starrte mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit hinein. Sanson sagte: »Was ist denn?«
»Da steht ein Auto vor uns auf der rechten Seite der Straße.
Wenn ich mich nicht irre, ist es einer von unseren Dienstwagen.«
Der Major zeigte nach vorn. Jetzt sah auch Sanson die Umrisse eines Humber vor ihnen in der Dunkelheit und zog die Pistole. »Sehen wir uns das mal an.«
Als sie näher kamen, sahen sie, daß der Humber leer war. Die vorderen Türen waren offen, und der Schlüssel steckte noch im Zündschloß. Der Major leuchtete mit der Taschenlampe ins Innere des Wagens. Sanson sah die Überreste von Handschellen auf dem Boden, und er preßte wütend die Lippen zusammen.
»Weaver. Das hätte ich mir gleich denken können.«
Plötzlich ertönte aus der Richtung der Villa Motorengeräusch.
Sanson lauschte. »Was war das?«
»Es klang wie ein Motorrad, Sir.«
Das Geräusch entfernte sich rasch. »Sie sind wahrscheinlich dabei, die Villa zu verlassen. Rufen Sie sofort Ihre Männer. Wir gehen rein.«
2.00 Uhr
Im Keller kämpfte Helen Kane mit ihren Fesseln. Der Schweiß rann ihr den Rücken hinab, und ihre Handgelenke schmerzten, weil die Fesseln so eng waren. Es war unmöglich, sich davon zu befreien. Ein wenig Mondlicht fiel unter einer Eisentür am Ende des Kellers hindurch, aber es reichte kaum, um etwas sehen zu können. Helen hörte ein Geräusch in der Dunkelheit und wich entsetzt zurück, als eine Ratte dicht an ihren Beinen vorbeilief.
Sie versuchte, den Stuhl zu bewegen, auf den sie gefesselt war. Unter größter Anstrengung schaffte sie es, ihn so zu drehen, daß sie in eine andere Richtung blickte, doch dabei wäre sie mehrmals fast umgestürzt. Sie sah nun die Umrisse eines Weinregals vor sich. Wenn sie es fertigbrächte, eine der Flaschen zu zerbrechen, könnte sie mit den Scherben vielleicht die Fesseln zerschneiden. Unendlich langsam schob sie sich in Richtung Weinregal. Ihre Absätze und die Stuhlbeine kratzten über den Steinboden. Jeder Zentimeter war eine gewaltige Anstrengung. Endlich hatte sie das Regal erreicht und neigte den Kopf. Mit den Zähnen versuchte sie, eine der mit Spinnweben überzogenen Flaschen aus dem Regal zu ziehen. Sie bewegte sie ein paar Zentimeter, aber dann steckte sie fest. Sie versuchte es wieder. Diesmal rutschte die Flasche ein bißchen weiter heraus.
Sie berührte die Flasche jetzt mit der Wange und schob sie noch ein
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