Mission Sphinx: Thriller
Corporal runzelte die Stirn und schien auf eine Erklärung zu warten.
»Ich habe mich ein wenig schwach gefühlt und mußte mich hinsetzen. Aber jetzt geht es mir wieder gut.«
Der Corporal sah das grüne Abzeichen des
Nachrichtendienstes auf ihrem Ärmel, und er schien beruhigt zu sein. Er salutierte und sagte: »Wenn Sie irgendwelche Hilfe brauchen oder wir Ihnen einen Arzt rufen sollen, dann sagen Sie uns bitte Bescheid, Lieutenant.«
»Das ist sehr freundlich von Ihnen. Aber es geht mir wirklich wieder gut.«
Straße vom Maison Fleuve nach Kairo 2.25 Uhr Der Lastwagen rumpelte über die enge Straße und wurde vor einer von hohen Mauern umgebenen Villa langsamer.
»Anhalten!« rief Helen Kane.
Der Fahrer ließ den Motor laufen, und sie stieg aus. Ein Sergeant mit einer Maschinenpistole begleitete sie. Gemeinsam gingen sie auf das schmiedeeiserne Gitter zu. Dahinter im Garten sahen sie einen kleinen Seerosenteich, ein paar Palmen und Jakarandabäume. Die Fensterläden des Hauses waren geschlossen, und nirgendwo brannte Licht. Das Haus machte einen verlassenen Eindruck, dennoch zog Helen verzweifelt an der Klingelschnur vor dem Gitter. Irgendwo im Haus hörte sie eine Glocke läuten.
»Sieht so aus, als wäre niemand zu Hause, Lieutenant.«
»Es muß doch jemand da sein«, erwiderte Helen Kane. Es war das zweite Haus in dieser Straße, bei dem sie in den letzten zehn Minuten geklingelt hatten, aber sie wußte natürlich, daß die meisten Villen hier am Westufer nur Wochenendhäuser der Kairoer Oberschicht waren und in der Woche höchstens von der Dienerschaft bewohnt wurden. Im ersten Haus hatten sie nach mehrmaligem Klingeln endlich den alten Hausmeister wecken können, aber der völlig verwirrte Mann hatte ihnen nur sagen können, daß es in der Villa kein Telefon gab.
Wieder und wieder zog Helen an der Klingelschnur und rüttelte am Gitter. Der Sergeant sah sich den Garten etwas genauer an und dann die Straße. »Man sieht keinen einzigen Telefonmast in der ganzen Gegend, Lieutenant. Ich nehme an, daß hier überhaupt keine Leitung liegt.«
»Aber wir müssen einfach ein Telefon finden.« Verzweifelt starrte Helen Kane die finstere Straße entlang. Dann traf sie augenblicklich eine Entscheidung und lief zurück zum Lastwagen. »Es gibt ein paar Meilen weiter eine Polizeiwache.
In der Richtung der English Bridge. Dort werden wir es versuchen.«
Luftraum über dem Mittelmeer 2.30 Uhr Neumann war eine hervorragende Zeit geflogen, viel besser noch, als sie erwartet hatten. Die ganze Zeit über hatten sie den starken Nordwestwind im Rücken gehabt. Sie flogen in einer Höhe von fünftausend Metern, und es gab nur vereinzelte Wolken. Die andere Dakota flog dicht vor ihnen, und sie konnten ihre Umrisse ungefähr eine Meile entfernt in der Dunkelheit gerade noch erkennen. Das Cockpit wurde nur vom spärlichen Licht der Instrumente erleuchtet, und Skorzeny wurde langsam ungeduldig.
»Wie lange dauert es noch?«
»Wenn der Wind so bleibt, nicht länger als fünfzehn Minuten bis zur ägyptischen Küste. Weniger als eine Stunde bis zum Landeplatz - vorausgesetzt, wir treffen auf keine feindlichen Flugzeuge, die uns Schwierigkeiten machen.« Neumann drehte sich kurz um und warf Skorzeny einen besorgten Blick zu.
»Diese Sache mit dem Tiefflug bis Kairo ist alles andere als einfach, muß ich Ihnen sagen.«
Skorzeny klopfte ihm auf die Schulter und grinste.
»Neumann, ich habe absolutes Vertrauen zu Ihnen.«
Genau in dem Moment erschienen ganz in der Nähe die feurigen Bögen von Leuchtspurgeschossen am Nachthimmel.
Das Ziel war die Dakota vor ihnen. Aus dem Nichts schossen plötzlich zwei Tomahawks der Royal Air Force wie Raketen aus östlicher Richtung herbei. Sie feuerten aus vollen Rohren.
»O Gott!« stieß Neumann hervor. »Wir haben Gesellschaft.«
Instinktiv zog er die Maschine hoch, und die Dakota vor ihnen versuchte dasselbe Manöver, als eine der Tomahawks ihre Backbordseite unter konzentrierten Beschüß nahm. Von der Fläche blieb fast nichts mehr übrig nach dem Kugelhagel, und Sekunden später explodierte die ganze Maschine wie ein riesiges Feuerwerk. Die brennenden Trümmer stürzten ins Meer.
»O mein Gott. Unsere Kameraden!«
»Um Himmels willen, Neumann, holen Sie uns hier raus«, brüllte Skorzeny über den Lärm der Motoren hinweg.
»Sinnlos«, erwiderte Neumann in seiner Verzweiflung. »Die Tomahawks sind viel schneller als wir.«
»Tun Sie irgend etwas, verdammt noch mal!«
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