Mission Sphinx: Thriller
einem italienischen Flugplatz auf mein Kommando. Sobald wir die Nachricht aus Kairo haben, werden sie dort hinfliegen und auf einem Flugplatz in der Nähe der Stadt landen, den unsere Bodenmannschaft gesichert hat.
Dort ist inzwischen alles vorbereitet. Was immer an Ausrüstung gebraucht wird, beispielsweise Lastwagen oder Personenwagen, alles wird bereits dort sein, damit Skorzenys Männer rasch ans Ziel gelangen. Wenn sie die Absicht haben, Roosevelt im Mena-Hotel unterzubringen, wovon ich eigentlich ausgehe, dann ist das um so besser und ein gutes Omen für uns. Skorzenys Männer haben bereits in den Abruzzen gezeigt, daß sie in ein mit allen Mitteln gesichertes Hotel eindringen können. Sie werden so schnell drinnen und wieder draußen sein, daß die Alliierten nicht wissen werden, wie ihnen geschieht.«
»Warum bringt ihr Churchill nicht auch noch um, wenn ihr schon einmal dabei seid?« meinte Canaris halb im Scherz.
»Das werden wir auch tun, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Aber ein Ziel ist leichter zu treffen als zwei, und Roosevelt ist die Nummer eins auf unserer Liste.«
Canaris seufzte. »Ich finde immer noch, daß es der reine Wahnsinn ist. Die Alliierten werden das Hotel absichern wie einen Banktresor. Sowohl auf dem Boden als auch in der Luft.«
Schellenberg lächelte. »Wie wir bei Mussolini gesehen haben, gibt es immer Möglichkeiten, einen Tresor zu knacken, mein Freund. Und du hast dir noch nicht überlegt, was das für uns bedeutet, wenn wir erfolgreich sind. Der Tod Roosevelts wäre ein unvorstellbares Glück. Er hält die Alliierten zusammen und trägt den größten Teil der Kriegslasten. Wenn er aus dem Weg geräumt wäre, würde das die Alliierten ins Chaos stürzen. Und ohne ihren geliebten Präsidenten würden die Amerikaner wohl kaum den Mut haben, die Invasion im nächsten Sommer zu starten, wie es die Briten und die Russen fordern. Es würde die Alliierten wahrscheinlich entzweien, und diese Uneinigkeit würde uns Zeit geben, wieder die Oberhand zu gewinnen. Und denk nur an den propagandistischen Nutzen - es würde die Moral unserer Truppen ungeheuer stärken. Außerdem ist es an der Zeit, daß wir ihnen eine Lektion erteilen. Die Amerikaner werden lernen müssen, daß man deutsche Städte nicht ungestraft bombardiert und sich im übrigen nicht in einen Krieg einmischt, der einen nichts angeht. Wir werden sie also entsprechend zurechtweisen müssen.«
»Soll das heißen, daß das Unternehmen auf jeden Fall stattfinden wird?«
»Falls unsere Luftwaffe oder die U-Boote nicht wie durch ein Wunder die Iowa finden und zerstören, ganz sicher. Wir haben auch schon einen Namen - Mission Sphinx.«
»Dann bist du mir weit voraus. Von wem stammt die Order?«
»Himmler.«
Canaris schüttelte besorgt den Kopf. »Erzähl mir nicht, daß der Führer diesen Unsinn gutheißt.«
»Er hat dem Unternehmen bereits höchste Priorität gegeben, sieh selbst.« Schellenberg reichte ihm einen unterschriebenen Brief aus seiner Aktenmappe, und Canaris erkannte die Unterschrift Adolf Hitlers.
Er las den Brief und sah Schellenberg an. »Ein Gemeinschaftsunternehmen von Abwehr und SD ist höchst ungewöhnlich.«
»Das stimmt. Aber der Führer ist immer noch sehr verärgert über dein letztes Fiasko in Kairo - er kann sich nicht recht entscheiden, ob es Illoyalität oder Inkompetenz war. Deshalb möchte er, daß ich in diesem Fall die Leitung übernehme, aber mit deiner Unterstützung. Ich bin also ziemlich sicher, daß er erst recht verärgert sein wird, wenn du dich weigerst, mir die nötige Hilfe angedeihen zu lassen.« Schellenberg grinste listig.
»Schlimmer noch, stell dir vor, er käme auf die Idee, dich mit den Verschwörern in einen Topf zu werfen.«
Die Abwehr war zwar unerreicht, wenn es ums Pläneschmieden ging, aber meist unfähig, sie auch in die Tat umzusetzen. Ihr Top-Agent in Ägypten, John Eppler, war im letzten Jahr von den Briten festgenommen worden, als die Pfundnoten, mit denen man ihn für seinen Einsatz versorgt hatte, sich als Fälschungen entpuppt hatten. Aber ein noch größerer Fehler war ihnen unterlaufen, den Canaris in weiser Voraussicht für sich behalten hatte.
Im letzten Jahr hatte einer seiner Agenten einen Tip bekommen, daß sich Roosevelt und Churchill in Casablanca treffen würden. Er übermittelte Datum, Uhrzeit und Ort nach Berlin. Aber weil der Agent Spanier war, übersetzte irgendein Idiot in der Abwehr Casablanca wörtlich und erstattete seinen
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