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Mission Sphinx: Thriller

Mission Sphinx: Thriller

Titel: Mission Sphinx: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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rollten sich knapp oberhalb des Uniformkragens nach innen, wie es die Bestimmungen verlangten. Auf ihrem Ärmel trug sie das grüne Abzeichen des Nachrichtendienstes. Sie war ebenfalls bei der Party im Shepheards gewesen, und er hatte fast die ganze Nacht mit ihr getanzt. Es war das erste Mal gewesen, seit sie zusammenarbeiteten, daß sie sich außerhalb des Büros gesehen hatten. Er erinnerte sich noch an die geschmeidigen Bewegungen ihres Körpers und an den verführerischen Duft ihres Parfüms, aber er war ziemlich betrunken gewesen, und dafür schämte er sich jetzt.
    »Guten Morgen, Sir. Bitte entschuldigen Sie, wenn ich das sage, aber Sie sehen ziemlich mitgenommen aus.«
    »Sieht man das so deutlich?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Ich hoffe, ich habe mich gestern abend nicht daneben benommen, Helen?«
    Sie lächelte ihn schelmisch an. »Nicht mehr als die meisten.«
    »Gibt es heute irgend etwas, was ich wissen sollte?«
    »Lieutenant-Colonel Sanson erwartet Sie in seinem Büro.«
    Der militärische Nachrichtendienst der Briten war in zwei Hauptabteilungen gegliedert: DDMI(O) - O für Operational u nd DDMI(I) - I für Intelligence. Alfred Sanson arbeitete in der letztgenannten Abteilung, und er war für Fälle zuständig, in denen geheime Informationen irgendwo durchgesickert waren.
    Weaver und er waren nicht gerade Freunde, aber er wußte, daß Sanson vor dem Krieg Polizeiinspektor im von den Briten kontrollierten Kairo gewesen war und sich langsam hochgearbeitet hatte. Er galt als strenger, pflichtbewußter Offizier, ein einsamer Wolf, der mit seinem Beruf verheiratet war. Auf der Party im Shepheards war Weaver aufgefallen, daß er allein mit einem Drink vor sich an einem Tisch gesessen und Helen und ihn mit mehr als flüchtigem Interesse beobachtet hatte.
    »Hat er gesagt, worum es geht?«
    »Nein, Sir.«
    Weaver stand auf und zog seine Uniformjacke an. Es war ein komisches Gefühl, daß sie ihn immer noch mit Sir anredete, wo sie doch gestern so eng umschlungen miteinander getanzt hatten.
    »Dann sehe ich wohl besser mal nach, was es gibt.«
    Sansons Büro lag auf der anderen Seite des Flurs, ein enger Raum, in dem die Farbe von den Wänden blätterte. Ein verrosteter Aktenschrank, ein verkratzter Schreibtisch und ein paar Stühle bildeten das gesamte Mobiliar. Aber es war alles blitzsauber und perfekt aufgeräumt - alles war an seinem Platz.
    Auf dem Schreibtisch stand bereits ein Tablett mit Tee und zwei Tassen, als Weaver von einem Corporal hereingeführt wurde.
    Sanson stand auf, aber er bot Weaver nicht die Hand an.
    »Lieutenant-Colonel Weaver. Bitte nehmen Sie doch Platz. Darf ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?«
    Der Engländer war groß und stämmig wie ein Boxer, aber sein Gesicht war entstellt. Über dem linken Auge trug er eine schwarze Augenklappe, und die linke Hälfte seines Kiefers war von einer dicken, rosafarbenen Narbe fast völlig bedeckt. Der Chirurg hatte die Verletzung offenbar sehr schlecht genäht, und so entstand der Eindruck eines permanenten qualvollen Lächelns, das jeden Betrachter beunruhigen mußte.
    Weaver setzte sich. »Vielen Dank.«
    Sanson goß eine Tasse ein und reichte sie ihm. »Ich nehme an, Ihnen gefällt Ihr Posten in Kairo?«
    »O ja.« Weaver ignorierte den Tee. Er wußte, daß Sanson rasch zur Sache kam und keine Zeit mit leerem Gerede verschwendete. »Warum haben Sie mich zu sich bestellt?«
    Sanson zündete sich eine Zigarette an, öffnete eine Schublade und zog einen Ordner heraus. »Letzte Nacht hat die Polizei von Kairo die Leiche eines Mannes aus dem Nil geborgen, in der Nähe der Docks. Nur die obere Körperhälfte, um genau zu sein.
    Ein Besatzungsmitglied der lokalen Fähren hat sie entdeckt. Die Leiche muß schon einige Tage im Wasser gelegen haben.«
    Weaver wußte, daß daran nichts Ungewöhnliches war. Immer wieder wurden an den Ufern des Nils Leichen gefunden. Der Fluß war ein beliebter Ort für Selbstmörder und Mordopfer.
    »Und?«
    »Obwohl die Leiche schwer verstümmelt war, hat die Polizei das Opfer identifizieren können. Er war ein alter Bekannter, ein Krimineller, den sowohl sie als auch ich persönlich kannten. Er hieß Mustafa Evir.«
    »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Evir ist ermordet worden. Man hat ihm die Kehle durchgeschnitten. Als sie sein Haus durchsucht haben, hat einer der Polizisten dies hier gefunden.«
    Sanson nahm ein verknittertes Blatt Papier aus dem Ordner, strich es glatt und reichte es Weaver. Es war eine grobe

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