Mission Sphinx: Thriller
Bleistiftzeichnung - eine Reihe von Rechtecken und Umrissen und ähnelte einer Kinderzeichnung. Es schien sich um ein großes Haus in einem großen rechteckigen Garten zu handeln.
Hier und da waren eigenartig geformte Umrisse eingezeichnet, die vielleicht Baumgruppen darstellen sollten, und dann gab es noch eine Art Pavillon mit einem kuppelförmigen Dach. Noch zwei weitere kleinere Vierecke waren zu sehen, deren Bedeutung Weaver nicht erkennen konnte. Er studierte die Zeichnung, dann sah er Sanson an und zuckte die Achseln. »Ich verstehe immer noch nicht.«
»Der Mann, der die Untersuchung leitet, ist Captain Arkhan, ein früherer Kollege von mir. Eine Zeitlang war er für die Wachtposten der Polizei vor der Residenz des amerikanischen Botschafters zuständig. Er glaubt, daß es sich um einen Lageplan eben dieser Residenz handelt. Das Grundstück hat die gleiche Form, und es gibt einen Pavillon im Garten. Ich kann mich auch noch an die zwei Hütten für die Wachtposten erinnern, die mit den beiden kleineren Vierecken auf der Zeichnung übereinstimmen. Arkhan wollte, daß Sie einen Blick darauf werfen und mir sagen, was Sie davon halten.«
Weaver sah sich die Zeichnung noch einmal an. Er erinnerte sich an die Lage des Pavillons und der beiden Hütten. »Sie könnten recht haben. Aber ich verstehe immer noch nicht, was das mit mir zu tun hat?«
»Mustafa Evir war ein bekannter Dieb und Safeknacker.
Unter seinesgleichen nannte man ihn ›den Fuchs‹. Aber vor einer Weile ist er festgenommen worden und hat achtzehn Monate im Gefängnis gesessen. Vor drei Monaten wurde er entlassen. Anschließend hat er versucht, ein ehrliches Leben zu führen, aber er hat nur sehr schlecht bezahlte Arbeit gefunden.«
Sanson machte eine Pause. »Captain Arkhan glaubt, daß Evir wieder zu seinem alten Beruf zurückgekehrt ist. Daß er vielleicht in die Residenz des amerikanischen Botschafters einbrechen wollte, und daß er deswegen die Zeichnung hatte. Er soll seine Einbrüche immer sehr sorgfältig geplant haben, obwohl es untypisch für ihn ist, sich ein so streng bewachtes Ziel auszusuchen wie das Haus eines ausländischen Botschafters. Weil er ermordet worden ist, und aufgrund der zusätzlichen Information ist Arkhan auf die Idee gekommen, daß er den Einbruch bereits ausgeführt hat, und daß dieser etwas mit seinem Tod zu tun hat.«
Weaver runzelte die Stirn. »Was verstehen Sie unter zusätzlicher Information?«
»Die Polizei hat seine Frau befragt. Evir hatte nicht viel Geld, und seine Frau hat sich darüber beschwert. Sie hat gesagt, ihr Mann habe ihr von einem wichtigen Geschäft erzählt, das für den Abend, an dem er ermordet worden ist, geplant war, und das sie mit einem Schlag reich machen sollte. Aber er ist nicht mehr nach Hause gekommen.«
»Sie vermuten also, daß er in die Residenz des amerikanischen Botschafters eingedrungen ist und etwas aus dem Safe gestohlen hat?«
Sanson stützte das Kinn auf die Zeigefinger und nickte.
»Vielleicht etwas Wertvolles. Etwas, wofür es sich lohnt zu töten. Ein paar Dinge sollten Sie wissen. Evir hat zuweilen Aufträge angenommen. Weil er so talentiert war, ist er manchmal von anderen Kriminellen angeheuert worden, in deren Auftrag er Diebstähle begangen hat. Wir vermuten außerdem, daß er hinter dem Diebstahl der geheimen Dokumente aus der Aktentasche eines unserer Offiziere steckt -
sicherlich ist das im Auftrag eines deutschen Agenten oder eines Sympathisanten geschehen. Aber man hat den Diebstahl erst vierundzwanzig Stunden später bemerkt, und da war es bereits zu spät. Evir hat diesen Diebstahl nie gestanden, als wir ihn dazu verhört haben, und da wir keine ausreichenden Beweise hatten, mußten wir ihn gehen lassen.«
»Ich habe aber nichts von einem Diebstahl in der Residenz des Botschafters gehört.«
»Es kann sein, daß es gar nicht aufgefallen ist.«
»Das bezweifele ich. Die Residenz wird streng bewacht.«
Sanson lächelte dünn, als ob ihn Weavers Naivität amüsierte.
»Wenn ich in meiner Zeit bei der Polizei etwas gelernt habe, Weaver, dann ist es, daß es absolut wasserdichte Sicherheitsvorkehrungen in Kairo nicht gibt. Ich habe Diebe gekannt, die ein Haus komplett ausgeräumt haben, ohne daß auch nur irgend jemand etwas gesehen oder gehört hätte.
Außerdem hat man Evir den Namen ›Fuchs‹ nicht ohne Grund gegeben. Die meisten seiner Einbrüche sind erst entdeckt worden, als er schon lange fort war.«
»Hat die Polizei schon Verdächtige
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