Mission Sphinx: Thriller
Gesundheit gekümmert haben. Jetzt weißt du, warum. Aber wie ich schon gesagt habe, ich bin nur der Bote. Auf dein Schicksal und das deines Vaters habe ich keinen Einfluß. Nichts, was ich sagen oder tun könnte, würde irgend etwas ändern.«
Halder kehrte zum Tisch zurück und setzte sich wieder. Seine Kehle war wie zugeschnürt. »Aber da ist etwas, was ich dir schon sehr lange sagen wollte. Und wie du dich auch entscheidest, ich möchte, daß du es weißt.«
»Was?«
»Etwas, was ich dir nie gesagt habe, weil ich wußte, daß Harry das gleiche empfand. Und weil wir so enge Freunde waren, wollte ich diese Freundschaft nicht zerstören. Aber schon beim ersten Mal, als ich dir in Sakkara begegnet bin, habe ich mich in dich verliebt. Coup de foudre nennen es die Franzosen.
Der Donnerschlag. Die intensivste Form der Liebe überhaupt.«
Sie antwortete nicht, und das Schweigen zwischen ihnen zog sich unangenehm lange hin. Halder wurde es schließlich zu peinlich, er stand auf und schob seinen Stuhl zurück. Seine Emotionen überwältigten ihn beinahe, als er ihr ins Gesicht sah.
»Ich werde dich eine Weile allein lassen, damit du über das Angebot nachdenken kannst.«
Es war spät am Abend, als der Fahrer Halder vor seinem Haus am Wannsee absetzte. Es regnete immer noch in Strömen, als er auf die Veranda trat. Ein schwarzer Opel war vor dem Haus geparkt, und zwei Gestapo-Männer in Ledermänteln saßen darin. Schellenbergs Mercedes stand daneben, und er selbst saß bereits im Wohnzimmer und rauchte eine Zigarette. Das Feuer im Kamin brannte, und er hatte es sich mit einem Glas Champagner in der Hand auf dem Sofa bequem gemacht. »Was für eine scheußliche Nacht, da habe ich mir gedacht, ich mache es mir ein bißchen gemütlich und gönne mir eine kleine Erfrischung. Ich hoffe, es macht dir nichts aus?« Schellenberg grinste. »Nun, wie ist es gelaufen?«
Halder schüttelte sich den Regen vom Mantel. »Sie hat zugestimmt. Obwohl mich das nicht wundert bei dem Angebot, das du ihr gemacht hast.«
»So ist das nun mal in der Welt, Johann.« Schellenberg war auf einmal nervös und stand auf. Er trank den Champagner aus und stellte das Glas hin. »Das scheint ja alles bestens zu laufen.
Ausgezeichnet.«
»Ich hoffe nur, daß sie das durchsteht.«
»Natürlich, sie ist doch kerngesund. Und es ist ohnehin zu spät, einen Ersatz zu finden, selbst wenn wir es wollten. Du mußt sie im Auge behalten und aufpassen, daß sie auch tut, was wir von ihr erwarten. Ich werde ihr natürlich über den Verlauf des Krieges Bericht erstatten müssen - in Ravensbrück hat sie davon sicher nichts mitbekommen.« Schellenberg lächelte. »Ich werde natürlich sehr sorgfältig auswählen, was ich ihr erzähle.
Nur soviel, wie sie unbedingt wissen muß.«
»Ich möchte, daß du etwas für mich tust.«
»Was denn?«
»Mein Sohn braucht Morphium. Das Krankenhaus sagt, daß die Kontingente langsam zur Neige gehen. Ich möchte nicht, daß Paul noch mehr Schmerzen ertragen muß, als es bereits jetzt der Fall ist. Und ich möchte, daß er in ein Krankenhaus außerhalb Berlins verlegt wird, irgendwo, wo es weniger Luftangriffe gibt.«
Schellenberg nickte. »Gut, ich werde sehen, was ich tun kann.«
Halder explodierte. »Sehen, was du tun kannst - tu es gefälligst, verdammt noch mal!«
»Reiß dich zusammen, Johann«, erwiderte Schellenberg scharf. »Ich habe versprochen, daß man sich um ihn kümmert, und ich habe vor, mein Versprechen zu halten. Was ist denn mit dir los?«
»Laß es mich so sagen: Deine Methoden gefallen mir überhaupt nicht. Und weißt du noch etwas? Ich habe ein sehr ungutes Gefühl bei der ganzen Sache.«
»Unsinn. Es wird funktionieren - es muß funktionieren.«
»Eines noch: Wenn Rachel Stern den Einsatz überlebt, dann hältst du besser dein Versprechen. Denn sonst werde ich dich höchstpersönlich abknallen, Walter. Bei meinem Leben. Selbst wenn ich dafür an die Wand gestellt werde.«
»Harte Worte, das muß ich schon sagen, und ich bin mir nicht sicher, ob mir dein Ton gefällt«, antwortete Schellenberg kühl.
»Aber das Versprechen wird eingelöst, da kannst du sicher sein.«
Halder zog seinen nassen Mantel aus und warf ihn über einen Stuhl. »Und wie geht es jetzt weiter?«
»Du wirst deine Kollegen morgen früh treffen. Um sieben Uhr in der SS-Kaserne in Lichterfelde. Das Mädchen wird noch heute nacht dort hingebracht. Ich schicke dir einen Fahrer, der dich um halb sieben abholt.«
»Und was
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