Mission Sphinx: Thriller
dann?«
»Die Zeit ist gegen uns, also muß alles im Laufschritt geschehen. Gleich morgen früh wird es eine umfassende Einführung für dich, Kleist und Dorn geben. Man wird euch den Plan in allen Einzelheiten erklären. Das sollte insgesamt nicht länger als drei Tage dauern. Anschließend habt ihr einen Tag Zeit, um euch näher kennenzulernen. Danach - falls uns die U-Boote oder die Luftwaffe die schmutzige Arbeit nicht auf wundersame Weise schon abgenommen haben - werdet ihr, sofern Himmler endgültig zugestimmt hat, nach Rom geflogen und von dort nach Ägypten, wahrscheinlich noch in derselben Nacht. Unser wichtigster Agent in Kairo wird zu dem Zeitpunkt bereits eine detaillierte Nachricht von uns bekommen haben, die ihn mit unserem Vorhaben vertraut macht. Er wird sich um die Ausrüstung und um die Vorbereitung eurer Ankunft kümmern.«
»Das geht mir alles viel zu schnell.«
»Wir dürfen keine Zeit verlieren, und die Wettervorhersage für die Mittelmeerregion sieht auch ziemlich miserabel aus. Ich möchte, daß ihr euch so schnell wie möglich auf den Weg macht. Denn falls sich das Wetter verschlechtert, ist eure Landung gefährdet. Wir dürfen einfach kein Risiko eingehen, daß wir uns am Ende verspäten oder die ganze Sache abblasen müssen.«
»Dann möchte ich meinen Sohn noch ein letztes Mal sehen, bevor ich aufbreche.«
Schellenberg schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich. Es ist ein zu großes Sicherheitsrisiko, tut mir leid. Von diesem Augenblick an hast du dich der Mission verschrieben und stehst unter meinem Befehl. Eigentlich solltest du heute nacht schon in Lichterfelde schlafen.«
Halder wollte protestieren, aber Schellenberg sagte: »Vergiß es, Johann, das ist reine Zeitverschwendung. Es geschieht auf Himmlers persönliche Anweisung, und die beiden Gestapo-Männer draußen werden sicherstellen, daß du nirgendwo ohne meine Erlaubnis hingehst.« Schellenberg stand auf. »Und jetzt legst du dich besser hin, morgen wartet ein anstrengender Tag auf dich.« Er ging zur Tür, öffnete sie und sah in den strömenden Regen hinaus. »Gott sei Dank, wenigstens scheinen uns heute nacht die Luftangriffe erspart zu bleiben.« Er zitterte, schlug den Mantelkragen hoch und drehte sich noch einmal um.
Ein eigenartiger Ausdruck lag auf seinem Gesicht. »Liebst du das Mädchen immer noch, Johann?«
»Was geht dich das an?«
Schellenberg zuckte die Achseln. »Ich bin einfach nur neugierig.«
»Geh zur Hölle.«
»Ich nehme an, Canaris hat dir von Himmlers Drohung erzählt?«
»Ja, das hat er.«
»Der alte Heinrich meint es ernst. Es ist unangenehm, ich weiß, aber es ist nicht zu ändern. Ich würde also gar nicht erst daran denken, zu versagen, Jack, oder weniger als hundert Prozent Einsatz zu leisten. Das Leben wäre nicht mehr lebenswert, weder für dich noch für deinen Sohn.« Schellenberg lächelte sardonisch, als er sich wieder umdrehte. »Aber mach dir keine Sorgen, der Junge ist in guten Händen, bis du zurückkommst.«
12
Kairo 15. November 12.15 Uhr Weaver legte den Kopf schief und versuchte still zu sitzen, während die Ärztin die Wunde an seinem Hals nähte. Er lag auf einem Bett hinter einem Vorhang in einem
britischamerikanischen Hospital. Eine Schwester hatte ihm eine Spritze Morphium gegeben, und er spürte nichts als eine wohlige Wärme. Der Schmerz würde später kommen, wenn die Wirkung des Morphiums nachließ.
Die Ärztin sah ihn an, lächelte und sagte: »Eine wunderbare Sache, dieses Morphium. Alle Sorgen sind vergessen. Das ist ein ziemlich scheußlicher Schnitt in Ihrem Hals. Sie können von Glück sagen, daß Sie noch leben.« Sie war Britin und sehr attraktiv, mit gefühlvollen, blauen Augen. »Also, wollen Sie mir nicht erzählen, wie das passiert ist?«
»Jemand hat mich mit einem Messer angegriffen.«
»Das habe ich mir fast gedacht.«
Die Angelegenheit war Sache des Geheimdienstes, und Weaver wollte nicht darüber sprechen, ganz gleich wie attraktiv die Ärztin auch sein mochte. »Sind wir bald fertig?«
»Noch ein Stich.« Sie stach noch einmal durch die Haut, knotete den Faden und schnitt ihn mit der Schere ab. Dann legte ihm die Schwester einen Verband an und wickelte eine Bandage herum.
»Ist es schlimm?«
»Es wird sicher gut verheilen, aber Sie werden wohl eine häßliche Narbe zurückbehalten. Außerdem sehen Sie ziemlich mitgenommen aus und werden sich ein oder zwei Wochen ausruhen müssen. Bleiben Sie bei flüssiger Nahrung in den nächsten Tagen,
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