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Mission Sphinx: Thriller

Mission Sphinx: Thriller

Titel: Mission Sphinx: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Beweise, er hat ja nur Fotos gemacht.«
    Damit lag Hassan zwar richtig, dachte Deacon, aber das besserte seine Stimmung nicht wesentlich auf. »Es riecht immer noch nach Ärger, und das gefällt mir überhaupt nicht. Die Alliierten sind nicht dumm - sie wissen, daß sie auf irgend etwas gestoßen sind. Dieser Offizier, den du mit dem Messer verletzt hast, du sagst, er heißt Weaver?«
    Hassan fuhr sich mit dem Finger über die Kehle. »Ein Amerikaner, und wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich ihn umlegen.«
    »Ein nächstes Mal wird es nicht geben, wenn du auch nur ein bißchen Grips im Kopf hast. Bleib bloß weg von diesem Weaver und seinesgleichen, sonst wirst du mehr verlieren als nur ein paar Zähne. Was hast du mit dem Motorrad gemacht?«
    »Ich habe es bei der Villa gelassen.«
    »Du brauchst einen Ort, wo du eine Weile untertauchen kannst. Und zwar nicht in der Villa, ich möchte nicht riskieren, daß man dich dort sieht.« Deacon dachte einen Moment nach.
    »Das Hotel in Ezbekiya, das Imperial, das eignet sich wohl am besten. Da wirst du einigermaßen sicher sein. Ich werde dich benachrichtigen, wenn ich dich brauche.«
    »Wofür denn?«
    »Ich erwarte noch heute nacht eine Antwort aus Berlin. Und nachdem sie unsere Meldung bekommen haben, müßte ich mich sehr täuschen, wenn sie nicht etwas Größeres vorhaben.«
    Deacon öffnete eine Schublade, warf eine Handvoll Geldscheine auf den Schreibtisch und schob sie Hassan hin. »Hier, sieh zu, daß man dich nicht wiedererkennt. Rasier dir den Bart ab, laß dir die Haare schneiden und kauf dir einen Anzug. Und sei von jetzt ab vorsichtig, hörst du? Bleib im Hotel, bis ich dich rufen lasse.
    Nur weil du dich für unschlagbar hältst, mußt du uns ja nicht gleich beide in Gefahr bringen.«
    Hassan nahm das Geld mit trotziger Miene und verließ wortlos das Zimmer. Deacon ging zum Spiegel neben dem Bullaugenfenster und seufzte vor Verzweiflung. Hassan hatte bis vor neun Monaten für die Deutschen in Tripolis gearbeitet, bis Berlin der Meinung war, daß er - Deacon - vielleicht Verwendung für ihn haben könnte. Rommel wäre es damals fast gelungen, Alexandria einzunehmen, und Deacon hatte alle Hände voll zu tun. Es war ausgesprochen hektisch in Kairo gewesen, und Hilfe kam ihm damals tatsächlich sehr gelegen.
    Hassan war durchaus nützlich, aber er war Deacon viel zu großspurig, und das letzte, was er in Zeiten wie diesen brauchte, waren Arroganz und Schlampigkeit, sonst würden sie beide schon bald mit einer Schlinge um den Hals enden.
    Deacon betrachtete sich selbst im Spiegel und schüttelte den Kopf, bevor er ging, um sich anzuziehen. »Mit welchem Mist man sich den lieben langen Tag herumschlagen muß, Harvey.
    Das wird dich eines Tages noch ins Grab bringen.«
    Harvey Deacon war im Dezember 1894 als Harald Friedrich Mandel in Hamburg geboren worden. Sein Vater Klaus emigrierte mit seinem einzigen Sohn nach Transvaal in Südafrika, um dort nach dem Tod seiner Frau - sie war ein Opfer der schrecklichen Grippeepidemie, die im Jahr zuvor in Deutschland gewütet hatte - ein neues Leben zu beginnen.
    Aber in Südafrika war die Lage zwischen den Briten und den Buren, hauptsächlich holländisch- und deutschstämmige Siedler, sehr gespannt, und niemand war überrascht, als 1899 der Krieg ausbrach. Als die Buren ein Jahr später in Bloemfontein von der britischen Infanterie fast völlig vernichtet worden waren, begann ein erbitterter Guerillakrieg. Berittene Kommandos überfielen britische Stützpunkte, doch die Rache der Briten folgte auf dem Fuße. Sie trieben Siedlerfamilien zusammen, brannten ihre Höfe nieder und konfiszierten das Vieh. Klaus Mandel und sein sechsjähriger Sohn kamen mit Tausenden von anderen Burenfamilien in ein Lager, das erste Konzentrationslager.
    Die Bedingungen dort waren schrecklich. Hunger und Krankheiten grassierten, eine Folge der unzureichenden Verwaltung und Hygiene. Über zwanzigtausend Männer, Frauen und Kinder starben damals in den Lagern. Als sein Vater sich mit Tuberkulose infizierte und acht Monate später starb, verweigerte der junge Harald Mandel jegliche Nahrungsaufnahme und zog sich völlig in sich selbst zurück, bis der Arzt des Lagers schließlich aufmerksam wurde und ein kinderloses britisches Ehepaar in mittleren Jahren fand, das bereit war, den Waisenjungen zu adoptieren.
    Frank Deacon und seine Frau waren von Birmingham nach Johannesburg ausgewandert, wo Frank Geschäftsführer einer Bekleidungsfirma wurde.

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