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Mission Sphinx: Thriller

Mission Sphinx: Thriller

Titel: Mission Sphinx: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Sie waren froh, dem Kind ein ordentliches Zuhause bieten zu können, aber die Adoption sollte sich schon bald als eine einzige Katastrophe erweisen. Harald war extrem launisch, aufsässig und oft aggressiv. Er war unfähig, eine Beziehung zu seinen Adoptiveltern aufzubauen.
    Noch im selben Jahr nahm Frank Deacon ein Angebot seiner Firma an, eine ihrer Baumwollfabriken in Kairo zu leiten. Das Gehalt war sehr hoch, und schon nach einem Jahr konnte er eine sehr schöne Villa am Nil für eine vergleichsweise unbedeutende Summe erwerben.
    »Das wird dem Jungen wohltun, Vera«, hatte Deacon zu seiner Frau gesagt. »Das wird ihm helfen, über sein Trauma hinwegzukommen. «
    Unter Frank Deacons Leitung prosperierte die Fabrik in Kairo innerhalb von fünf Jahren. Man ernannte ihn zum Direktor, und er wurde ein wohlhabender Mann. Aber auf das Verhalten seines Adoptivsohnes hatte der Tapetenwechsel keinen Einfluß.
    Harvey Deacon traf in Ägypten auf die gleiche koloniale Arroganz der Briten, die er schon aus Südafrika kannte, und er hatte nichts als Verachtung für die neuen Bekannten und Freunde seiner Eltern übrig, die meist aus der gehobenen Mittelklasse stammten. Allmählich mußten die Deacons erkennen, daß der Haß ihres Sohnes auf alles Britische unheilbar war und sich in seiner Intensität jeder Form von Vernunft verweigerte.
    Als sie auf dem Rückweg vom Neujahrsball im M ena-Hotel bei einem Autounfall starben, war Harvey Deacon sechsundzwanzig und vergoß keine Träne. Mit den zweitausend Pfund, die sie ihm hinterlassen hatten, und der Villa am Nil beschloß er, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Er wurde Geschäftsmann.
    Der Sultan-Club war ein heruntergekommener Nachtclub gewesen, der dem Sohn eines italienischen Weinimporteurs aus Alexandria gehört hatte. Er hatte den Club nur gekauft, weil er dort leicht Mädchen treffen konnte. Als Harvey in das Geschäft einstieg, schrieb der Laden rote Zahlen, aber er warf das Ruder herum, indem er ein Dutzend französische und italienische Hostessen und eine amerikanische Jazzband anheuerte, und schon bald galt der Club als der aufregendste in der Stadt.
    Er hatte sich als Geschäftsmann nicht sehr anstrengen müssen, genoß das Leben eines Playboys, das er jetzt kultivierte, und umgab sich mit einer Unmenge von schönen Frauen. Zum Land seiner Geburt hatte er keinerlei Verbindung mehr, aber 1936
    erhielt Harvey Deacon zu seiner großen Überraschung plötzlich einen Anruf von einer Frau namens Christina Eckart. Sie behauptete, seine Cousine zu sein, die mit einer deutschen Handelsdelegation nach Ägypten gekommen war und als Sekretärin des stellvertretenden Ministers arbeitete. Ob sie ihn wohl zum Abendessen einladen dürfte?
    Deacon hatte Christina Eckart das letzte Mal als Vierjährige gesehen, als sie bei seiner Abreise nach Kapstadt mit anderen Verwandten im Hamburger Hafen stand und ihm und seinem Vater zum Abschied winkte. Er war neugierig und beschloß, sie zu treffen.
    Als er Christina Eckart wiedersah, war er sprachlos. Sie war zu einer hinreißenden, begehrenswerten Frau herangewachsen, schlank und attraktiv mit kurzem, blondem Haar und langen Beinen. Darüber hinaus erwies sie sich als intelligent und schlagfertig, und er genoß ihre Gesellschaft außerordentlich.
    Erstaunlicherweise war sie nicht verheiratet, und nachdem sie den ganzen Abend lang geredet und Champagner getrunken hatten, schlug sie vor, ein wenig an die frische Luft zu gehen.
    »Nun, deine Arbeitgeber müssen sehr erfolgreich sein«, meinte Deacon, als sie die Promenade am Nil entlangspazierten.
    »Wenn es stimmt, was ich so höre, scheint es Deutschland ja ausgezeichnet zu gehen.«
    Er wollte einfach nur irgend etwas sagen, denn in Wahrheit hatte ihm Christina Eckart völlig den Kopf verdreht, und er wußte, daß er sich in sie verliebt hatte. Den ganzen Abend über hatte er ein starkes sexuelles Verlangen gespürt, und wäre sie nicht seine Cousine gewesen, dann hätte er schon längst etwas unternommen.
    »Und es wird noch besser werden«, sagte Christina lächelnd.
    »Der Führer hat großartige Pläne.«
    »Ich verstehe allerdings nicht, daß eine intelligente, begehrenswerte Frau wie du nicht verheiratet ist. Warum nicht?«
    Christina lachte. »Ich glaube, ich bin so etwas wie eine treue Geliebte.«
    »Und wessen Geliebte?«
    »Der Nationalsozialistischen Partei.«
    »Das kann ich nicht so recht glauben. Warum nimmt ein stellvertretender Minister seine Sekretärin mit auf eine

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