Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
Vom Netzwerk:
»Hallo«, sagte Anatoli hastig zu Niko und Aaro. »Gut, dass ihr kommt. Ich hab ganz schön was erlebt   …«
    Aaro fiel Anatolis papierweißes Gesicht auf. Der Kerl hatte eindeutig Angst, aber wovor? Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Als sie zehn Schritte von Anatoli entfernt waren, trat hinter einer Kiefer ein Mann hervor, den sie kannten: der Russe, der ihnen den Mercedes abgekauft und sich dabei als Karl Mäyrä ausgegeben hatte.
    »Alte Bekannte«, sagte Mäyrä mit gezwungenem Lächeln.
    Aaro sah sich um. Sie waren drei gegen einer, aber sie durften kein Risiko eingehen. Bei dem Mann musste man mit allem rechnen. Da hieß es, besser erst mal abwarten.
    »Mir geht das Schicksal des Autos nicht aus dem Kopf«, sagte Sabalin nachdenklich, wobei er eine Hand hinter dem Rücken hielt. »Ihr interessiert euch immer noch für den Wagen?«
    »Ja, in gewisser Weise«, sagte Niko heiser.
    Aaro ließ den Blick um komplette dreihundertsechzig Grad schweifen. Nicht mal ein Mensch, der seinen Hund ausführte, war im Wald zu sehen. Wo waren die Einwohner von Tampere alle hingeraten?
    »Warum?«, fragte der Mann scharf.
    »Die Versicherung hat deswegen angerufen«, erklärte Niko. »Morgen kommt jemand vorbei, um mit uns zu reden. Das Auto ist nämlich in Espoo ausgebrannt.«
    »Aha«, sagte der Russe. »Es ist also angezündet worden. Gestohlen und angezündet.«
     
    |80| Sabalin kniff die Augen zusammen. Die Jungen hatten Angst vor der Polizei, also würde er das Spiel gewinnen, indem er ihnen mit der Polizei drohte. Dabei würde er die beiden zugleich an seine eigene Geschichte binden.
    »Ihr habt mir einen ausgezeichneten Wagen verkauft«, sagte er. »So ausgezeichnet und billig, dass ich beschlossen habe, ihn mit kleinem Gewinn an einen Landsmann von mir weiterzuverkaufen. Wie es aussieht, ist er unvorsichtig im Umgang mit Feuer gewesen. Ich habe jedenfalls mit dem Brand nichts zu tun.«
    »Wem haben Sie ihn verkauft?«, fragte der jüngere der beiden Jungen.
    »Das tut nichts zur Sache. Wäre es nicht das Beste, wenn wir zum Polizeipräsidium von Tampere fahren? Als gesetzestreuer Bürger möchte ich der Polizei erzählen, dass ihr mir ein in Deutschland gestohlenes Auto verkauft habt. Zu allem Überfluss ist dieses Auto jetzt auch noch ausgebrannt, das Ganze ist also ganz schön dubios.«
    Sabalin merkte, wie die Jungen erschraken, als die Rede auf die Polizei kam. Am Fuß des Hanges hielt gerade Igor im roten Vectra neben dem Fiesta.
     
    Aaro dachte fieberhaft über die überraschende Veränderung der Situation nach. Er wollte auf keinen Fall der Polizei etwas von der Geschichte mit dem Mercedes erzählen, aber Mäyrä bedeutete ihnen entschlossen, sie sollten sich zu dem roten Vectra begeben.
    »Erzählen Sie uns doch einfach nur, wem Sie das Auto verkauft haben«, versuchte es Aaro noch einmal, folgte |81| aber trotzdem Anatoli und Niko nach unten, denn der Mann schien keinen gesteigerten Wert auf Widerrede zu legen.
    »Keine Fragen«, fuhr ihn Mäyrä an. »Das überlassen wir der Polizei und ihr könnt antworten. In den Wagen mit euch!«
    Aaro traf seine Entscheidung. Er wollte nicht zur Polizei   – und er hatte erst recht nicht vor, sich in den roten Vectra zu setzen, dessen Tür der Russe gerade aufriss. Am Steuer saß ein blonder Mann.
    Aaro maß die Entfernungen und zupfte Niko am Ärmel. In dem Moment öffnete sich langsam und knirschend das Metalltor der Sportschule. Hinter dem Hauptgebäude kam ein graublauer Lieferwagen hervor, auf dessen Seiten die Aufschrift stand: »Die flotten Installateure aus Lielahti«.
    Anatoli wollte sich gerade auf die Rückbank des Vectra setzen, aber Aaro zog ihn hoch. »Kommt, wir rennen!«, rief er.
    Sie stürzten vor dem Lieferwagen auf die andere Straßenseite und den Hang hinauf. Anatoli war am langsamsten, aber seine Beine bewegten sich verblüffend flink. Schwer keuchend blickte Aaro über die Schuler und stellte fest, dass Mäyrä ihnen nicht ernsthaft hinterherrannte, sondern den Schritt verlangsamte und dann sogar kehrtmachte.
    Aaro blieb sofort stehen, Niko und Anatoli taten es ihm gleich.
     
    |82| Erleichtert ging Sabalin zu seinem Wagen und setzte sich auf den Beifahrersitz.
    »Fahren wir«, sagte er zu Igor, der am Steuer saß. »Das sind bloß Bengel. Denen haben wir mit der Polizei einen derartigen Schreck eingejagt, dass sie uns so bald keine Schwierigkeiten mehr machen werden.«
    »Der Dicke hat unsere Pistolen gesehen und es auch sonst

Weitere Kostenlose Bücher