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Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Anhalter zu fahren, war übrigens echt gut. Die
Armpit Piles
haben mich in ihrem Bandbus mitgenommen. Die Jungs haben ein Konzert in Tampere und ich hab Zube und Ördä hier live neben mir! Sie können einen Hilfsroadie gebrauchen.«
    Niko legte auf. Unter anderen Umständen wäre er von |153| ätzendem, grünem Neid erfüllt gewesen, weil sein Cousin so ein Schwein hatte. Aaro meldete sich immer noch nicht auf dem Handy.
    Da näherte sich plötzlich von der Waldlichtung her das kräftige Knattern von Hubschrauberrotoren. Der Helikopter des Grenzschutzes flog so tief, dass die Baumwipfel neben Niko zitterten.
     
    Auf dem provisorischen Parkplatz des Testgeländes von Ruovesi setzte sich ein schwarzer Saab mit Vollgas in Bewegung. Darin saß der Verteidigungsminister, der telefonische Berichte in Realzeit verlangt hatte und nach Helsinki fahren musste.
    Projektleiter Palosuo blickte auf die entschwindenden Rücklichter und dann wieder auf den Bildschirm seines Laptops. Die Berichte der Suchpatrouillen erschienen fast zeitgleich mit den Beobachtungen auf dem Monitor. Palosuo war entsetzt über die Lage und er schämte sich. Nie hatte er das schreckliche Versagen der Ariadne-Rakete vergessen, das er sechs Jahre zuvor auf dem geheimen Testgelände der europäischen Weltraumorganisation ESA in Französisch-Guayana mitverfolgt hatte.
    Die ausländischen Gäste von Patria hatten sich am Rande des Geländes verstreut, jeder sprach aufgeregt in sein Handy. Palosuo wechselte ein paar Worte mit dem Einsatzleiter der Sicherheitspolizei und ging dann näher ans Seeufer heran.
    Ein Teil des Sees war wegen des dichten Fichtenbestands einer Halbinsel nicht zu sehen. Die Landspitze |154| verdeckte die Sicht so weit, dass Hermes durchaus dahinter ins Wasser gestürzt sein konnte. Eine andere Erklärung konnte sich Palosuo nicht vorstellen, denn die Trupps, die das Moor und die offene Lichtung durchkämmt hatten, kamen mit leeren Händen zurück.
    Sobald die Taucher aus Mänttä eingetroffen waren, würde die Suchoperation unter Wasser fortgesetzt. Palosuo sah auf die Uhr, bis zur Ankunft der Taucher waren es noch fünfzehn Minuten.
    Sein Ingenieurgehirn versuchte, neben dem Absturz ins Wasser noch ein anderes Erklärungsmodell für das Verschwinden von Hermes zu finden, aber es gab keines. Niemand außer ihm war in der Lage, das Gerät zu kontrollieren. Außerdem würde niemand den Hermes-Prototyp aus dem dichten finnischen Wald herausschaffen können, ohne Aufsehen zu erregen   …

|155| 29
    Xavier Pillar, der früher bei der Kriminalpolizei in Paris gearbeitet hatte, war nervös. Er saß im Großraumbüro am Computer und ging verschiedene Dateien durch.
    Von der Sicherheitsabteilung im Hauptsitz von EADS aus wurden die Maßnahmen sämtlicher Sicherheitseinheiten des Konzerns koordiniert. In deren Verantwortung lagen unter anderem die Videoüberwachung und andere Routinemaßnahmen. Pillar war jedoch gerade erst für exotischere Aufgaben berufen worden, insbesondere zur Verhinderung von internen Diebstählen und Industriespionage sowie für die Verbesserung der Dokumentensicherheit.
    Jetzt konzentrierte sich die ganze Aufmerksamkeit seiner Abteilung auf die Hermes-Katastrophe. Sie arbeiteten dabei mit der juristischen Abteilung, mit den finnischen Behörden und mit internationalen Polizeiorganisationen zusammen.
    »Marie, suchst du noch mal nach genaueren Erkenntnissen über die finnischen Mitglieder der Hermes-Testgruppe? Ich habe den starken Verdacht, dass dort das Informationsleck zu finden ist. Percy Johnson scheint den Finnen auch nicht sonderlich zu trauen.«
     
    |156| Aaro fühlte sich elend und es half kein bisschen, dass die Kleider an seinem Leib überhaupt nicht zu trocknen schienen.
    Der Mercedesmann, der am Steuer des Lastwagens saß, fuhr zwischen Kausala und Kouvola auf einen Parkplatz am Straßenrand. Der Russe, der rechts von Aaro saß, sprang aus dem Führerhaus und Aaro durfte sich ebenfalls die Beine vertreten.
    Für die Fahrt war er von seinen Fesseln an Händen und Füßen befreit worden, weshalb das Blut wieder zirkulierte. Das Klebeband über dem Mund war allerdings geblieben.
    Ein neuer Fluchtversuch wartete nicht einmal als Gedanke in seinem müden Kopf. Erst recht nicht, da der blonde, dünne Russe die ganze Zeit unauffällig eine Pistole auf ihn richtete.
    Das Schlimmste war die Stille, dachte Aaro. Die Männer hatten während der gesamten langen Fahrt lediglich einige russische Sätze gewechselt. Und

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