Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
Kamera auf der anderen Seite. Dietrich wusste sofort, wohin die beiden gingen.
»Sie kaufen einen Wagen.«
Es war ein bisschen unwirklich, dabei zuzusehen, wie die Gesuchten zwischen den geparkten Fahrzeugen umhergingen, da sie ja wussten, dass das alles vor etlichen Stunden passiert war. Nachdem sie sich auf ein Fahrzeug konzentriert hatten, einen hellbraunen Landrover, winkten sie den Autoverkäufer heran.
Frost ließ die Aufzeichnung schnell vorlaufen, um die langwierigen Verhandlungen, die den Zeitangaben auf den Videos nach etwa eine halbe Stunde gedauert hatten, zu überbrücken, bis sie endlich ein vernünftiges Bild von dem Fahrzeug bekam, als es den Hof des Autohändlers verließ.
»Machen Sie davon ein Standbild!«, befahl Dietrich.
Es war ein ausgezeichnetes Bild von Anya und Drake, beide von vorn, kurz bevor sie auf die Hauptstraße bogen. Sie trugen beide Sonnenbrillen und hatten für das Klima geeignetere Kleidung angezogen, aber es waren unverkennbar die beiden. Wichtiger war jedoch, dass diese Einstellung einen ungehinderten Blick auf das Nummernschild ermöglichte.
Dietrich lächelte, als er die Nummer notierte. »Folgen Sie ihnen. Ich will über jede Bewegung auf dem Laufenden sein, die sie gemacht haben.«
»Schon dabei.«
Während Frost mit ihrer Arbeit weitermachte, zog Dietrich sein Handy heraus, um Franklin in seinem Büro in Langley anzurufen.
Hussam erwies sich als ebenso großzügig wie herzlich. Als Drake und Anya ins Erdgeschoss kamen, erwartete sie dort bereits eine Mahlzeit aus gegrilltem Lamm und Hühnchen, Reis, Datteln, in Olivenöl gekochten Favabohnen, ein paar flachen, ungesäuerten Broten sowie türkischem Kaffee. Bei dieser Art der Zubereitung blieb der Kaffeesatz in der Tasse.
Sie stürzten sich wie ausgehungert auf das Essen. Drake war verblüfft, in welch kurzer Zeit diese reichhaltige Mahlzeit zubereitet worden war, und spielte mit dem Gedanken, Hussams Frau dafür ein Kompliment zu machen. Allerdings fiel ihm dann ein, dass das wahrscheinlich nicht schicklich war.
Während des Essens sprachen sie nur wenig. Anya hatte ihm vorher erklärt, dass während eines Abendessens nur selten Gespräche geführt wurden, damit die Gäste das Essen genießen konnten. Drake hatte nicht vor, sich darüber zu beschweren.
Hussam selbst hielt ebenfalls wacker mit. Drake vermutete, dass der Mann bereits zu Abend gegessen hatte, aber wie er aussah, gehörte er nicht zu den Leuten, die eine gute Mahlzeit ausschlugen.
»Also, mein Freund, erzählen Sie mir mehr von sich selbst«, sagte der Saudi zu Drake, als das Mahl sich dem Ende näherte. »Wie haben Sie meine Ameera kennengelernt?«
Bei diesen Worten hob Anya eine Braue, aber Drake sah auch den Anflug eines Lächelns auf ihren Lippen. Er war ziemlich sicher, dass nur wenige andere Männer ungeschoren davongekommen wären, wenn sie so besitzergreifend über sie gesprochen hätten.
»Wir arbeiten beide zwar für dieselben Leute, aber wir haben uns erst vor ein paar Tagen getroffen. Seitdem hat sich alles … recht ereignisreich weiterentwickelt«, begann Drake. Er wusste nicht genau, wie viel er ihm erzählen durfte und wie viel der Mann bereits wusste. Er lächelte seiner Begleiterin zu, obwohl auch ein schwacher Vorwurf in seinem Blick lag. »Eines kann man auf jeden Fall von ihr sagen – sie steckt voller Überraschungen.«
Bei diesen Worten warf Hussam den Kopf in den Nacken und lachte. »Daran zweifle ich keine Sekunde! Mich hat sie jedenfalls überrascht, als ich sie zum ersten Mal getroffen habe. Wann war das, Ameera? Vor fünfzehn Jahren?«
»Vor sechzehn«, verbesserte ihn Anya.
»Ah ja. Der Kampf um Khafji.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, und sein dicker Bauch wölbte sich vor ihm. »Während des Irak-Kriegs hatte ich das Pech, eine Abteilung Soldaten in die Stadt führen zu müssen, um ein Kommunikationszentrum des Feindes zu besetzen. Stattdessen jedoch gerieten wir in einen Hinterhalt der Republikanischen Garden und wurden umzingelt. Ich machte mich gerade bereit, Allah gegenüberzutreten, als das blanke Chaos ausbrach. Plötzlich flüchteten die Iraker und schrien vor Angst. Einen Moment später stürmte eine junge Frau mit blonden Haaren in das Gebäude. Ihr Gesicht war von Staub und Schmutz bedeckt, und an ihrem Bajonett klebte Blut. Sie sah mich mit Augen an, die wie Eis schimmerten. Dann nahm sie Haltung an und salutierte, als wäre sie ein Rekrut auf dem Exerzierplatz.« Er lachte und schüttelte
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