Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
die Konsequenzen zu wappnen, die ihn schon bald für das, was er jetzt tat, treffen würden.
»Planänderung. Sie haben grünes Licht für den Zugriff auf Drake. Ich wiederhole, Sie haben grünes Licht.«
Er hätte es nicht beschwören können, aber er glaubte am anderen Ende der Leitung ein Lachen zu hören. »Ich habe gehofft, dass Sie das sagen würden. Wir sind bereits in der Luft und unterwegs. Wie es aussieht, konnten wir uns einen saudischen Armeehubschrauber … ausborgen.«
Dieser Mistkerl hatte seine Befehle ignoriert und diese Operation auf eigene Initiative in die Wege geleitet. Franklin wäre vielleicht wütend geworden, hätte er nicht soeben selbst eine klare Befehlsverweigerung begangen.
»Sie sind von irgendeinem Black-Ops-Team einkassiert worden. Ich weiß nicht, um wen es sich handelt, aber wir müssen davon ausgehen, dass dieses Team für Cain arbeitet. Im Augenblick sind sie mit zwei Geländefahrzeugen nach Norden unterwegs. Wir laden gerade die Satellitenaufnahmen für Sie hoch.«
»Verstanden. Wie lauten die Regeln für diesen Einsatz?«
»Schießen Sie nur, wenn auf Sie geschossen wird. Die Männer arbeiten wahrscheinlich für Cain, aber wir wissen noch nicht, was sie vorhaben. Ich möchte unsere eigenen Leute nicht so gern ohne wirklich guten Grund töten.«
»Und wenn sie auf uns schießen?«
Franklin atmete zischend aus. »Dann tun Sie, was Sie tun müssen.«
»Verstanden.« Dietrich zögerte einen Moment. »Ach, und, Dan …?«
»Ja?«
»Danke.«
Franklin musste unwillkürlich lächeln. Er hatte das Ende seiner Karriere vor Augen, aber er war noch nie überzeugter gewesen, das Richtige zu tun.
»Viel Glück.«
Drake wurde auf seinem Sitz nach vorn geschleudert, als das Fahrzeug in einer Staubwolke zum Stehen kam. Hände in Kampfhandschuhen packten ihn und zerrten ihn aus dem Wagen. Jetzt konnte er zum ersten Mal seine Umgebung richtig wahrnehmen.
Sie befanden sich auf einem Flugplatz, jedenfalls war es mal einer gewesen. Überall sah man rußgeschwärzte ausgebrannte Gebäude, zerstörte Fahrzeuge und Startbahnen, die von tiefen Kratern übersät waren. Dieser Platz war seit Jahren nicht mehr benutzt worden, nachdem er, vermutlich unmittelbar vor der Invasion, zerbombt worden war.
Rechts von ihm erstreckte sich ein Flugzeugfriedhof, endlose Reihen von uralten MiG-23- und MiG-25-Kampfjets. Die meisten Maschinen waren gewaltsam aufgebrochen und zerstört worden, weil die Plünderer die noch darin befindlichen wertvollen Bestandteile hatten erbeuten wollen. Übrig geblieben waren nur die rostigen, verwitterten Flugzeugrümpfe.
Sein bewaffneter Häscher versetzte ihm einen Stoß in den Rücken und trieb ihn zu einem nahegelegenen Gebäude. Vermutlich war das der Kontrollturm und damit das Zentrum der Luftwaffenbasis gewesen. Die Stahltüren am Haupteingang lagen zertrümmert und verbogen auf beiden Seiten des Ganges, der ins Innere führte.
Dort war es dunkel; das elektrische Licht funktionierte schon lange nicht mehr. Die einzige Beleuchtung spendeten zwei Glimmstäbe, die ein unheimliches grünes Licht verbreiteten.
Anya war irgendwo hinter ihm. Ab und zu stieß einer der Männer sie an, wenn sie sich nicht schnell genug bewegte. Sie schwieg, ebenso wie Drake. Diese Männer sollten sie nur eskortieren. Fragen dürften sie schwerlich beantworten können.
Sie näherten sich einem Raum am anderen Ende des Ganges, der möglicherweise einmal die Kontrollzentrale gewesen war. Er hörte Stimmen und das Summen von Maschinen. Das flackernde Glühen von Computermonitoren tanzte über die Wände.
Drake wurde in den Raum gestoßen und blieb einen Moment stehen, bis ein scharfer Schlag zwischen seine Schulterblätter ihn auf die Knie zwang. Ein schmerzhaftes Knurren rechts von ihm ließ darauf schließen, dass Anya auf ähnliche Art und Weise in die Knie gezwungen worden war.
Er drehte den Kopf herum, um sie anzusehen. Der Knoten in ihrem Nacken hatte sich gelöst, und die Haare hingen ihr wirr um das Gesicht. Überall hatte sie kleine Schnitte und Schürfwunden, und ihr Gesicht war verzerrt, vermutlich wegen der Schmerzen, die ihr die Splitterwunde in ihrer Seite bereitete.
Zebari hinter ihr war ebenfalls zu Boden gestoßen worden, obwohl er nicht in der Lage war, kniend auf seinem verkrüppelten Bein die Balance zu halten, und vornübergekippt war. Er lag wie ein Häufchen Elend auf dem Boden und zitterte in unverhohlener Todesangst.
»Sieh an, sieh an. Ryan Drake«, ertönte
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