Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
russischen Gefängnis sitzt, habe ich die Suchparameter verändert und …«
Drake nahm das Glas und trank einen Schluck Whisky. »Geben Sie mir einfach die Kurzversion«, sagte er, während der hochprozentige Alkohol seinen Magen wärmte. »Was haben Sie herausgefunden?«
Frost hob eine Braue, als sie das Glas betrachtete.
»Ich habe dienstfrei«, erinnerte Drake sie gereizt. »Reden Sie oder gehen Sie.«
»Wie Sie wollen«, meinte sie und zuckte mit den Schultern. »Wenn ich das richtig verstanden habe, bezieht sich Maras auf eine Legende, die aus dem baltischen Heidentum stammt. Vor etwa tausend Jahren war diese Religion große Mode, aber mittlerweile ist sie fast ausgestorben. Jedenfalls ist Maras dieser Legende zufolge eine Göttin des Krieges.«
Drake runzelte die Stirn. Sein Unbehagen über ihre Aufgabe wuchs. Und, was noch wichtiger war, auch sein Misstrauen der Frau gegenüber, die sie retten sollten.
Eine Kriegsgöttin.
»Ziemlich heftig, was?«, hakte Frost nach. »Ich weiß nicht, worüber ich mir mehr Sorgen machen soll – über das Gefängnis, den Fallschirmsprung oder über diese Göttin.«
»Ich würde für alle drei plädieren.« Er lächelte kurz. »Gute Arbeit, Keira. Danke.«
»Kein Problem.«
»Fahren Sie nach Hause und ruhen Sie sich aus«, meinte er. »Wir haben morgen einen anstrengenden Tag vor uns.«
Wieder dieses merkwürdig schiefe Lächeln. »Jeder Tag mit Dietrich ist ein anstrengender Tag.« Ihr Blick fiel wieder auf das Glas, und ihr Lächeln erlosch. »Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
»So wie immer«, meinte er ausweichend.
»Echt? So schlimm?«
Sein Blick sagte ihr, dass er nicht amüsiert war.
»Schon gut, schon gut! Ich verschwinde.« Sie zögerte einen Moment und beugte sich über die Pizza. »Darf ich mir noch einen kleinen Happen mitnehmen?«
»Verschwinden Sie, Keira. Bevor ich meine Knarre hole«, warnte er sie.
Sie nahm sich noch ein Stück Pizza und grinste ihn an. »So gut sind Sie nicht, Ryan.«
»Da haben Sie recht. Ich bin besser.«
Er sah ihr nach, aber sein Lächeln erlosch, als er hörte, wie sich die Tür schloss und das Röhren ihres Motorrades allmählich verklang.
Dann zuckte sein Blick durch den Raum, wurde unausweichlich von der Whiskyflasche angezogen. Eine Weile saß er einfach da und starrte sie an, als könnte er sie durch reine Willenskraft verschwinden lassen, als könnte er damit den Drang, sich ein weiteres Glas einzuschenken, einfach zum Schweigen bringen.
Er konnte es nicht.
13
Ostsibirisches Meer, vierundzwanzig Stunden später
Das Wetter war lausig. Die MC -130 musste sich durch starke Winde und Schneewolken kämpfen. Dicke Hagelbrocken prasselten wie Schrotkugeln gegen den Rumpf, während das Deck schwankte und rollte wie das eines Schiffes in stürmischer See. Das Flugzeug flog ohne Positionslichter, und die Außenfenster waren mit Metallplatten abgedeckt worden, damit von innen kein Licht hinausdrang. Eine sehr nützliche Vorsichtsmaßnahme, die jedoch gleichzeitig das Gefühl von Klaustrophobie bei der kleinen Gruppe von Passagieren verstärkte, die in diesem riesigen Flugzeugrumpf hockten.
Drake verzog das Gesicht, als bei einem weiteren Stoß sein Kopf gegen den Rumpf krachte. Das linderte nicht unbedingt seine Kopfschmerzen. Sie plagten ihn, seit er heute Morgen in D.C. aufgewacht war. Mit trockenem Mund und brennenden Augen, Nachwirkungen eines halben Dutzends Gläser Talisker.
Er trank noch einen Schluck von dem starken, schwarzen, bitteren Kaffee. Es war riskant, zu viel davon zu trinken. Er wollte auf keinen Fall nervös und zappelig sein, wenn sie ihr Ziel erreichten, aber er musste wach bleiben. Sein Verstand war irgendwie vernebelt und arbeitete nur langsam, zwei Faktoren, die ihn an diesem Abend leicht das Leben kosten konnten.
Was zum Teufel hast du dir dabei bloß gedacht?, verwünschte er sich. Er war wütend auf sich, weil er letzte Nacht so maßlos gewesen war. Er hätte vor dem Beginn der Operation möglichst viel schlafen sollen. Aber er wusste, dass er ohne den Whisky nicht hätte einschlafen können.
Reiß dich endlich zusammen, verdammt noch mal! Das hier ist die wichtigste Nacht deines Lebens. Du machst keinen Fehler. Du wirst nicht versagen. Du wirst nicht zögern. Du wirst dein Team nicht im Stich lassen.
Er trank noch einen Schluck Kaffee und warf einen Blick auf seine Kameraden.
Keegan wirkte so entspannt und lakonisch wie immer, als er die Mechanik und das Zielfernrohr seines
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