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Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Mission Vendetta: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Vendetta: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Jordan
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schwach.
    »Reden Sie keinen Unsinn!«, fuhr Drake ihn an. »Den Bremshaken können Sie mit einer Hand bedienen, und mit Ihrem gesunden Bein können Sie sich gegen die Mauer stemmen. Los, bewegen Sie sich, Sie faules Arschloch!«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, packte er den Verletzten um die Hüfte und schob ihn über die Brüstung der Plattform.
    Drake hatte keine Ahnung, ob Dietrich es schaffen würde, aber er konnte jetzt ohnehin nichts anderes mehr tun. Sie hatten nicht genug Zeit, um ihn per Hand abzuseilen, und erst recht fehlte ihnen die Zeit, um einen Tandem-Harnisch anzufertigen. Dietrich musste diesen Abstieg aus eigener Kraft schaffen, so oder so.
    Er sah die Furcht und die Sorge im Blick seines Kameraden, beugte sich vor und packte seine Schultern. »Sehen Sie einfach zu, dass Sie schnell runterkommen, klar? Zusammenflicken können wir Sie hinterher, aber zuerst müssen wir hier so schnell wie möglich verschwinden.«
    Der ältere Mann sah ihn ein paar Sekunden an und nickte schließlich. Dann sammelte er seine letzten Kraftreserven und wappnete sich für das, was ihn erwartete. Er stemmte sich mit dem gesunden Bein gegen die Wand, stieß sich ab und ließ den Bremshaken los. Vor Schmerz knirschte er mit den Zähnen.
    Schließlich drehte sich Drake zu Maras herum, die neben ihm am Rand der Brüstung stand. »Schaffen Sie das?«
    Sie verzog die Lippen zu einer seltsamen Grimasse, was möglicherweise ein Lächeln sein sollte. »Es ist schon eine Weile her, dass ich so etwas gemacht habe.«
    Mit diesen Worten kletterte sie über die Brüstung, hielt inne und sah ihn einen Moment wortlos an. Drake war sich nicht sicher, aber er glaubte, so etwas wie Dankbarkeit in ihrem Blick zu bemerken.
    Dann stieß sie sich von der Mauer ab, löste die Bremse und war verschwunden.
    Es war vorbei. Drake drehte sich zu dem Gefängnis um. Dort herrschte das absolute Chaos. Die Gefangenen waren vollkommen außer Kontrolle geraten; Rauch quoll aus den Fenstern der beiden großen Zellenblocks, und das Knattern von Schüssen hallte über den offenen Gefängnishof. Falls überhaupt noch irgendwelche Wachen als zusammenhängende Gruppe operierten, war der Versuch, diese Lage unter Kontrolle zu bringen, zweifellos ein Albtraum. Er vermutete, dass sich die Gefangenen keine Illusionen über ihr Schicksal machten – sie würden kämpfen bis zum letzten Blutstropfen.
    Keegan war so geistesgegenwärtig gewesen, eine Thermitgranate neben dem Stapel mit ihrer abgelegten Ausrüstung liegen zu lassen. Drake hob sie auf, trat dann wieder an die Brüstung, hakte das Seil ein und stieg über den Rand. Sein verletzter Rücken und seine Schulter schmerzten zwar, aber das Adrenalin in seinem Blut senkte die Schmerzen auf ein einigermaßen erträgliches Maß.
    Jetzt war er bereit; er zog den Sicherungsstift aus der zylinderförmigen Granate und schleuderte sie auf die Beobachtungsplattform. Dann stieß er sich vom Rand ab und löste den Bremshaken.
    Er hatte fast die halbe Strecke zurückgelegt, als über ihm ein greller orangefarbener Blitz zuckte, der das Terrain rund um das Gefängnis wie eine Leuchtrakete erhellte. Die Granate hatte ihre Arbeit erledigt.
    Mit einem letzten Stoß landete er. Der Aufprall fuhr ihm wie ein Schlag durch die Beine. Aber er hatte wieder festen Boden unter den Füßen. So gut hatte sich das noch nie angefühlt.
    Keegan wartete auf ihn. »Gehen wir.«
    Drake hakte sich von dem Seil los und folgte dem Scharfschützen, als der von dem Gefängnis weg- und auf den Hubschrauber zurannte, der etwa hundert Meter von ihnen entfernt wartete. Er konnte gerade noch die fast kindlich wirkende Gestalt von Frost erkennen, die dem schwer humpelnden Dietrich an Bord half.
    Der Pilot fuhr bereits die Triebwerke hoch, als Drake und Keegan sich über die hintere Frachtrampe nach oben kämpften. Schnee und Eis wirbelten um sie herum auf.
    Drake stolperte an Bord und wechselte die Funkfrequenz, um mit dem Piloten reden zu können. »Das war’s, Zulu. Alle Mann an Bord. Sie können starten.«
    Der Pilot hatte ganz offenbar keine Lust, unnötig lange die Gegend zu genießen. Die Triebwerke heulten auf, und die Rotoren peitschten wummernd die Luft. Der gewaltige Hubschrauber löste sich mit einem Satz vom Boden. Im selben Moment wurde er von den heftigen Seitenwinden geschüttelt, als der Sturm über ihn herfiel.
    Drake starrte aus dem Heck des Helikopters und konnte gerade noch die Umrisse des umkämpften Gefängnisses erkennen, das in

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