Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
wenn man gerade abrückte. Das war einer dieser dummen Unglücksfälle, gegen die auch eine noch so sorgfältige Planung nicht half.
Wenigstens war es ihnen gelungen, ihn herauszuholen.
»Tun Sie mir einen Gefallen und werfen Sie einen Blick auf Maras«, meinte er mit einem Blick auf die Frau, wegen der sie all das auf sich genommen hatten. »Sie sieht nicht sonderlich gut aus.«
Sie hatte sich nicht gerührt, seit sie gestartet waren. Keegan beobachtete sie immer noch; er hatte eine Waffe griffbereit neben sich liegen, für den Fall, dass sie auf dumme Gedanken kam.
Drake überlegte, ob das alles für sie zu viel gewesen und sie in eine Art Schockzustand verfallen war, aber sie konnten an ihrem geistigen Zustand nicht viel ändern. Ihre Befehle lauteten lediglich, sie lebend zurückzubringen.
»Warum ich?« Frost war eindeutig nicht sonderlich entzückt über diese Aufgabe.
»Weil Sie eine Frau sind.«
Frost blickte mit gespielter Überraschung auf ihre Brüste. »Ah, dafür sind die also gut.«
Drake warf ihr einen missbilligenden Blick zu. »Sie fühlt sich durch Sie wahrscheinlich weniger eingeschüchtert. Und jetzt bewegen Sie Ihren Hintern und tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe. Ich kümmere mich um Mason.«
Die junge Frau lächelte ihn trotzig an, drehte sich jedoch um und setzte sich in Richtung Heck in Bewegung.
»Ach, und noch was, Keira.«
Sie blieb stehen und schaute über die Schulter zurück.
»Gute Arbeit.«
Sie nickte, dann ging sie weiter, ohne ein Wort zu sagen.
An der Wand zum Cockpit, in dem die beiden Piloten immer noch gegen das Unwetter kämpften, hing ein Satellitentelefon. Drake war zwar nicht in der Stimmung, einen ausführlichen Bericht zu erstatten, aber er wusste, dass Cain und Franklin auf glühenden Kohlen saßen und zumindest auf eine kurze Meldung warteten. Besser, den Anruf hinter sich zu bringen.
Der Schmerz pochte in seinem Rücken und seiner Schulter. Er wusste nicht genau, wie stark ihn die harte Landung auf dem Dach verletzt hatte, und er war auch nicht sonderlich erpicht darauf nachzusehen. Fürs Erste mussten Kaffee und Schmerztabletten genügen.
Er sammelte seinen letzten Rest Energie, nahm das klobige Satellitentelefon hoch und wählte die Nummer, die er sich eingeprägt hatte.
Es klingelte nur einmal, bevor das Gespräch angenommen wurde.
»Franklin.«
»Wir haben sie«, meldete Drake, der keine Lust hatte, lange um den heißen Brei herumzureden.
»Dem Himmel sei Dank. Wie ist die Lage?«
»Wir hatten Schwierigkeiten beim Abzug. Mason wurde von einer Kugel in die Schulter getroffen. Sein Zustand ist stabil, aber er braucht medizinische Versorgung, sobald wir gelandet sind. Dietrich wurde ebenfalls getroffen, aber er ist noch einsatzfähig.«
»In Elmendorf stehen Mediziner bereit.« Franklin zögerte einen Moment. »Und … Maras?«
Drake kaute auf seiner Unterlippe. »Körperlich scheint sie intakt zu sein«, erwiderte er schließlich. »Was ihren geistigen Zustand betrifft, weiß ich genauso viel wie Sie.«
Er war zwar kein Psychologe, aber man brauchte auch keiner zu sein, um zu erkennen, dass sie Probleme hatte. Sie war missbraucht und gefoltert worden, hatte Gott weiß wie lange in Einzelhaft gesessen. Wer wusste schon, wie sie auf eine so radikale und plötzliche Veränderung reagieren würde?
Sein Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung dachte nach. »Ich verstehe. Bringen Sie sie einfach zurück. Um den Rest kümmern wir uns später.«
Drake begriff, was er meinte. Welche Hilfe sie auf lange Sicht für ihre Psyche brauchte, war nicht mehr seine Angelegenheit.
In dem Moment hörte er das Klirren von Glas und Frosts panischen Schrei. »Was zum …?«
Er ließ das Telefon fallen und fuhr herum. Maras hatte einen Arm um den Hals der Frau geschlungen und hielt sie als menschlichen Schutzschild vor sich. Mit der anderen Hand drückte sie die spitze Scherbe einer zerbrochenen Glasflasche an Frosts Kehle.
Keegan und Dietrich hatten ihre Pistolen gezogen und richteten sie auf Maras.
»Lassen Sie sie los!«, schrie Keegan. »Lassen Sie sie sofort los!«
Drake drehte sich der Magen um.
Nicht jetzt. Nicht nach all dem, was sie durchgemacht hatten.
Drake schaltete das Satellitentelefon aus und stolperte zum Heck. Er versuchte, trotz des heftigen Schwankens der Maschine das Gleichgewicht zu halten.
»Nicht schießen!«, befahl er. Abgesehen davon, dass die Kugeln sehr wahrscheinlich beide Frauen töten würden, würden sie außerdem
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