Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
die Standardwaffe für das Sicherheitspersonal der Agency.
Drake hatte die Pistole ebenfalls gesehen. Anya bemerkte, wie seine Augen aufleuchteten, als er die Waffe erblickte. Gleichzeitig jedoch verstärkten sich seine Anspannung und seine besorgte Miene. Was ging ihm wohl durch den Kopf?
»Seit etwa vier Jahren«, antwortete er.
»Es arbeiten nicht viele unserer Cousins von jenseits des großen Teichs in Langley«, bemerkte sie. Sie lächelte freundlich, fast verspielt. Sie flirtete mit ihm, gab ihm eine Gelegenheit, über sich zu reden.
Anya war daran gewöhnt, selbst die winzigsten Veränderungen in Haltung und Ausdruck zu lesen, und bemerkte die fast unmerkliche Veränderung in der Körpersprache der Frau. Sie war ein wenig offener geworden, wirkte entspannt und freundlich. Aber Anya bezweifelte, dass Drake es bemerkt hatte. Abgesehen davon, dass er ein Mann war und folglich solch subtile Dinge eher nicht wahrnahm, war er im Moment auch mit etwas ganz anderem beschäftigt.
»Ich habe Freunde an den richtigen Stellen«, erwiderte Drake mit einem schwachen Lächeln.
Watts missverstand seine Zurückhaltung und interpretierte sie als Mangel an Interesse. Sie drehte sich wieder herum und konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf das Navigationsgerät am Armaturenbrett. Offenbar wollte die Frau die peinliche Situation überbrücken, in die Drake sie mit seiner abweisenden Bemerkung gebracht hatte.
Sie hatten den Freeway fast erreicht, standen an einer roten Ampel vor einer Kreuzung und warteten darauf, dass die Ampel umschaltete und sie weiterfahren konnten.
Zwanzig Meter hinter ihnen im zweiten Jeep lehnte sich Dietrich in dem Sitz zurück, holte tief Luft und versuchte, seinen hämmernden Herzschlag zu beruhigen. Er war ble ich und schwitzte, fröstelte trotz des warmen Wetters. Er hatte die Fäuste geballt, um zu verhindern, dass seine Hände zitterten.
Er versuchte zu schlucken, aber seine Kehle war zu trocken.
»Dietrich, geht es Ihnen gut, Mann?«, erkundigte sich Keegan.
Dietrich schrak zusammen und blinzelte. »Was?«
»Sie sehen furchtbar aus. Geht es Ihnen gut?«
Ärger stieg in ihm hoch. Was bildete dieser arrogante, kleine Mistkerl sich ein? Wie kam er dazu, ihm zu sagen, dass er furchtbar aussah?
»Keegan, warum kümmern Sie sich nicht …?«
Er wurde unterbrochen, als ihr Jeep mit einem heftigen Ruck gegen einen Müllwagen krachte, der plötzlich rückwärts auf die Straße gefahren kam. Dietrich grunzte, als er nach vorn geschleudert und von seinem Sicherheitsgurt wieder zurückgerissen wurde. Bei dem starken Stoß verrenkte er sich fast den Hals.
Er war so schockiert und überrascht, dass er einige Augenblicke brauchte, um wieder zur Besinnung zu kommen. Er blinzelte mehrmals, schüttelte den Kopf und sah sich um.
Er war von Glassplittern und Gegenständen umgeben, die sich bei dem Aufprall losgerissen hatten. Vor ihm entwich fauchend ein Strahl heißen Dampfes aus dem geborstenen Kühler des Wagens und strömte durch die aufgerissene und verbeulte Motorhaube.
Ihr Wagen war nur noch Schrott.
Plötzlich hörten sie hinter sich quietschende Bremsen und wildes Hupen. Anya drehte sich auf ihrem Sitz herum und sah, dass ein Müllwagen rückwärts aus einer Seitenstraße auf die Hauptstraße gefahren war und den Verkehr hinter ihnen blockierte. Der zweite Jeep, ihr Geleitschutz, war nirgendwo zu sehen.
Einen Augenblick später piepte das Funkgerät. »Hier spricht Team zwei. Wir hatten einen Unfall. Irgendein Arschloch ist gerade rückwärts auf die Straße gefahren!«
Der Fahrer schüttelte verärgert den Kopf und aktivierte das Mikrofon. »Verstanden, Team zwei. Alles okay bei Ihnen?«
»Keiner ist nennenswert verletzt, aber der Wagen ist Schrott. Halten Sie die Position, bis Verstärkung eintrifft.«
»Verstanden, Team zwei. Wir warten an der nächsten Kreuzung.«
Sie wurden bereits langsamer, und der Fahrer machte Anstalten, rechts heranzufahren und anzuhalten.
Im selben Moment klingelte Drakes Handy. Anya nahm den Vibrationsalarm in seiner Jacke wahr. Augenblicklich verspannte er sich, atmete schneller und biss die Zähne zusammen.
Er bereitete sich auf etwas vor.
»He, Watts«, sagte er.
Die Frau drehte sich erneut auf ihrem Sitz herum, und wie schon zuvor öffnete sich ihre Jacke ein wenig, sodass die Glock zu sehen war.
»Was denn?«
Er würde danach greifen. Anya wusste in diesem Moment, was er vorhatte. Sie verstand nur nicht, aus welchem Grund er es tat.
Sie hätte etwas
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