Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
sagen, hätte Watts in dem Augenblick warnen können, aber sie tat nichts dergleichen. Sie beobachtete nur und wartete.
Plötzlich schoss Drakes Arm vor, er packte den Griff der Waffe und riss sie aus dem Halfter.
Watts war eine ausgebildete Operative und daran gewöhnt, auf Bedrohungen und gefährliche Situationen schnell zu reagieren. Aber das hier war etwas anderes. Drake war einer ihrer eigenen Leute. Er war ein Verbündeter, ein Kamerad. Er stellte für sie keine Bedrohung dar, und sie brauchte eine halbe Sekunde, bis ihr klar wurde, was er da tat.
Es war eine halbe Sekunde zu lang.
»Was zum …?«
Im selben Moment drehte sich der Fahrer, aufgeschreckt von der Hektik, herum.
»Keine Bewegung! Das gilt für Sie beide!«, schrie Drake und richtete die Waffe auf die Stirn der Frau. Sein Blick zuckte zwischen den beiden hin und her, als er nach einem Anzeichen für Widerstand suchte.
»Telefone und Waffen, raus damit! Sofort!«
Die beiden Operatives griffen in ihre Taschen und holten ihre Handys heraus. Der Fahrer förderte ebenfalls eine Glock zutage, ähnlich der, die Drake gerade in der Hand hielt. Der Mann hielt die Waffe locker mit zwei Fingern am Abzugsbügel.
»Werfen Sie alles auf den Rücksitz.«
Erneut gehorchten sie seinem Befehl, langsam und gewissenhaft. Keiner wollte ihn provozieren, solange er sie mit der Waffe bedrohte. Sie waren zu klug, um das zu versuchen.
Watts sah ihn finster an. Von ihrer früheren Herzlichkeit war nichts mehr zu erkennen. »Drake, ich habe keine Ahnung, was Sie vorhaben, aber …«
»Halten Sie den Mund!«, schnarrte Drake, bevor er sich an den Fahrer wandte. »Sie … Fahren Sie weiter. Und biegen Sie an der nächsten Kreuzung links ab.«
Der Fahrer warf Watts einen kurzen Blick zu, seufzte, legte den Gang ein und fuhr los. Es war nicht schwer, sich einzufädeln. Der Verkehr wurde immer noch von dem Mülllaster aufgehalten, sodass die Straße fast leer war.
Nach wenigen Sekunden hatten sie die Kreuzung hinter sich gelassen.
Drakes Herz hämmerte heftig, sein Mund war trocken, und ein Schweißtropfen rann seinen Rücken hinunter. In diesem kurzen Moment hatte er seine gesamte Karriere ruiniert, sich auf die Liste der steckbrieflich gesuchten Personen katapultiert und sein Leben aufs Spiel gesetzt.
Der Fahrer hatte nicht vor, etwas Dummes anzustellen – nicht, solange eine geladene Waffe auf seinen Hinterkopf gerichtet war. Er bog an der Kreuzung links ab und fuhr mit dreißig Meilen pro Stunde weiter, hielt sich also strikt an die Geschwindigkeitsbegrenzung.
Anya sagte und tat nichts. Sie saß einfach nur da und beobachtete ihn interessiert, aber ohne die leiseste Spur von Besorgnis.
Drake ließ den Mann hundert Meter weiterfahren, dann fiel sein Blick auf einen Parkplatz vor einem leeren Geschäft. »Halten Sie da an.«
Erneut gehorchte der Mann ohne jeden Widerstand.
»Schlüssel! Geben Sie mir den Schlüssel für die Handschellen.«
Watts biss sich auf die Lippen und griff in ihre Tasche. Sie warf ihm den Schlüssel für die Handschellen zu, den er ihr erst kurz zuvor gegeben hatte.
»Also gut. Verschwindet, alle beide!«, befahl Drake. »Lassen Sie den Motor laufen.«
»Sie haben den Verstand verloren«, sagte Watts, die immer noch versuchte, mit dem klarzukommen, was da gerade passierte. »Sie sind mitten in D.C., um Himmels willen! Sie kommen nicht mal zwei Meilen weit.«
»Raus!«, schrie Drake und fuchtelte nachdrücklich mit der Pistole vor ihrem Gesicht herum.
Watts hatte nicht vor, sich wegen so einer hirnrissigen Aktion umbringen zu lassen. Sie öffnete die Tür, stieg aus und schlug sie dann heftig zu. Der Fahrer tat das Gleiche. Drake schnappte sich die beiden Handys und die zweite Pistole, warf sie in den Fußraum des Beifahrersitzes und kletterte dann über die Mittelkonsole auf den Fahrersitz. Mit durchdrehenden Rädern rasten sie davon und ließen di e beiden Sicherheitsbeamten einfach am Straßenrand stehen.
Drake beobachtete im Rückspiegel, wie Watts zum nächsten Passanten lief, zweifellos, um sich sein Handy geben zu lassen. Es würde nicht lange dauern, bis die Leute in Langley erfuhren, was geschehen war.
32
»Was für ein Scheiß!«, meinte Frost mit einem Blick auf die vollkommen verstopfte Straße. Die anderen Verkehrsteilnehmer versuchten, sich an der Unfallstelle vorbeizuzwängen. Das Hupen und Heulen der Motoren verursachte ohrenbetäubenden Lärm.
Ihr Grand Cherokee war hinüber. Bei dem Aufprall war der Motorraum
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