Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
Spiegelbild im Fenster.
Nach nicht einmal einer Sekunde wusste sie, dass ihre Warnung nicht den gewünschten Effekt gehabt hatte. Da sie ihm jetzt den Rücken zukehrte, war er von ihrem bösen Blick befreit, und seine Wut und sein verletzter Stolz hatten die Oberhand gewonnen. Sie war eine Frau, und er hatte sich vor ihr gefürchtet.
»Du Scheißnutte!«, knurrte er und drohte ihr mit dem Finger.
Einen kurzen Moment lang war sie enttäuscht, dass es ihr nicht gelungen war, die Situation zu entschärfen.
Dann legte sich in ihr ein Schalter um.
Sie drehte sich um, packte seine ausgestreckte Hand, bog sie zurück und drehte sie gleichzeitig im Handgelenk. Sie spürte den Widerstand, als Sehnen und Bänder sich dehnten. Durch diese Art der Handgelenksfesselung war er keine Bedrohung mehr für sie. War er nie gewesen.
Seine erste Reaktion war ein überraschtes Grunzen, dem ein Schmerzensschrei folgte, als sie mehr Druck auf das bereits überdehnte Gelenk ausübte. Instinktiv folgte sein Körper der Drehbewegung, als er versuchte, dem Druck auszuweichen, aber sie wusste, dass seine Bemühungen vergeblich waren. Sie konnte das Handgelenk so weit drehen, wie sie wollte.
»Wie hast du mich genannt?«, zischte sie durch die Zähne und drehte das Handgelenk noch fester. »Bitte, sag das noch mal. Sag es!«
»Jimmy! Au! Schaff mir dieses Miststück vom Hals!«, schrie er und fiel auf die Knie. »Schaff sie mir vom Hals!«
Sein Begleiter begriff jetzt endlich, was los war, und kam um den Pick-up herum. Dabei griff er in seine Gesäßtasche. Anya folgte jeder seiner Bewegungen. Jetzt musste sie sich noch mit einem zweiten Widersacher auseinandersetzen.
Sie durfte also keine Zeit mehr mit dem ersten Mann verschwenden. Was kein Problem war – sie wusste genau, wie sie ihn aus dem Verkehr ziehen konnte.
Plötzlich und brutal verdrehte sie sein Handgelenk, so weit sie konnte. So stark die Knochen des menschlichen Unterarms auch waren, sie waren denkbar schlecht für eine kreisförmige Rotation geeignet. Einen Moment lang leisteten sie Widerstand, dann knackte es leise, als der Speichenknochen und der Ellenknochen des Mannes unmittelbar hinter dem Handgelenk brachen.
Sein Schmerzensschrei verstummte, als sie ihr Knie gegen seinen Nasenrücken hämmerte und ihn zertrümmerte. Er stürzte zu Boden, während Blut aus seinen Nasenlöchern spritzte. Für ihn war der Kampf zu Ende.
Drake gab dem Jungen an der Kasse gerade das Geld, als er die Schreie auf dem Vorplatz hörte. Er drehte sich sofort um und spürte, wie ihm das Blut in den Adern gefror.
Jetzt richtete Anya ihre Aufmerksamkeit auf den zweiten Mann. Sie ging ihm entgegen, gerade als er etwas aus der Gesäßtasche holte. Es war ein Messer. Kein Dolch, sondern ein Werkzeugmesser – ein Teppichmesser. Normalerweise kämpfte sie nicht gern gegen Gegner, die mit Messern bewaffnet waren, aber diesmal machte sie sich weniger Sorgen. Er konnte damit zuschlagen und sie vielleicht verletzen, wenn die Klinge ihr Gesicht traf, aber ansonsten war es eine eher erbärmliche Waffe.
Sie brauchte nicht lange, bis ihr klar wurde, dass der Besitzer dieser Waffe ebenfalls keine sonderlich ernsthafte Bedrohung darstellte.
Sie duckte sich unter einem unkontrollierten Schlag hinweg und sprang zur Seite, als er sich auf sie stürzte. Sie spürte, wie die Klinge ihren Oberarm streifte, aber die Lederjacke schien den Schlag abgefangen zu haben. Der Mann agierte langsam und unbeholfen und kämpfte ohne jede technische Finesse.
Andererseits wollte sie nicht warten, bis er erneut zuschlug. Sie ballte die Faust und hämmerte sie ihm mit voller Kraft ins Gesicht. Das betäubte ihn einen Moment. Dann rammte sie ihm die Faust in den dicken Bauch, und er krümmte sich zusammen. Ein wuchtiger Tritt in die Lenden nahm ihm jegliche weitere Lust zu kämpfen, aber aus irgendeinem Grund konnte sie selbst nicht aufhören.
Eine Welle aus Ärger und Wut wallte plötzlich wie eine Sturmflut in ihr hoch, so unvermittelt und mächtig, dass sie sie nicht kontrollieren konnte.
Ihre Schritte entfernten sich knallend über den gefliesten Boden. Sie hörte das metallische Ratschen, als Bastard den Reißverschluss seiner Hose öffnete.
Sie war hilflos, konnte sich nicht schützen und auch keinen Widerstand leisten, als er ihre Schulter packte und sie auf den Bauch rollte. Sie spürte kaum die Kälte der Fliesen auf ihrer nackten Haut, aber sie fühlte sehr deutlich den Moment, als er zum ersten Mal brutal in
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