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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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jedenfalls immer denkwürdige Darbietungen.«
    »Ja, von dieser Art Psychotencharisma erleben wir heutzutage viel. Ich glaube, das ist jetzt bei den Gangstern Mode. Deswegen haben wir auch eine spezielle Haftabteilung in Atlanta, wo sie sich gegenseitig zujodeln können.«
    »Viel Glück.«
    »Sie glauben also nicht, daß wir ihn aus dem Verkehr ziehen können?«
    »Wen kümmert das schon, was ich denke? Was hat denn die Verkehrssicherheitsbehörde zu dem Absturz gesagt?«
    »Feuer an einem der tragenden Elemente. Sie sind sich nicht ganz schlüssig. Es war sehr trübe, als die Taucher unten gewesen sind. Das Flugzeug ist in irgendeinen Graben gerutscht und jetzt halb im Schlamm versunken.«
    »Glauben Sie, daß es ein einfacher Brand war?«
    »Soll vorkommen.«
    »Schicken Sie sie lieber noch mal runter. Ich bin zweimal zum Wrack getaucht. Ich glaube, eine Explosion hat die Seitenwand rausgerissen.«
    Er schaute mich prüfend an.
    »Ich denke, ich sollte Sie vielleicht warnen, sich nicht in Ermittlungen einer Bundesbehörde einzumischen«, sagte er.
    »Ich bin doch gar nicht Ihr Problem, Mr. Dautrieve. Da ist eine andere Bundesbehörde, die in Ihrem Revier wildert, vielleicht Ihre Zeugen schmiert, vielleicht Leichen beiseite schafft. Jedenfalls führen die Sie an der Nase herum, und aus irgendeinem Grund unternehmen Sie nichts dagegen. Ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn Sie mir nicht die Schuld an Ihrer mißlichen Lage geben würden.«
    Ich sah, wie sich seine Kiefermuskeln spannten. Dann fing er an, mit seinen langen Fingern an einem Gummiring zu spielen.
    »Sie müssen uns Regierungsangestellten, denen von der Bürokratie die Hände gebunden sind, einige Zugeständnisse machen«, sagte er. »Wir sind nie in der Lage gewesen, uns jener einfachen, direkten Methoden zu bedienen, mit denen ihr so gut umgehen könnt. Erinnern Sie sich noch, wie vor ein paar Jahren ein Bulle aus New Orleans umgelegt worden ist und einige seiner Freunde die Angelegenheit selbst bereinigt haben? Ich glaube, sie sind in das Haus des Kerls eingedrungen – es war natürlich ein Schwarzer – und haben ihn und seine Frau in der Badewanne zusammengeschossen. Dann waren da diese schwarzen Revoluzzer, die in Boston einen Sicherheitstransport überfallen, dabei einen Wächter getötet und sich hinterher in Louisiana und Mississippi versteckt gehalten haben. Wir haben ganze zwei Jahre dran gearbeitet, den Fall vorzubereiten. Dann haben Ihre Leute einen von ihnen geschnappt, ein Geständnis aus ihm rausgeprügelt und alles, was wir gesammelt hatten, war im Eimer. Ihr Burschen laßt mit Sicherheit nichts aus, damit auch noch der letzte erfährt, daß ihr in der Stadt seid.«
    »Schätze, ich geh’ jetzt besser. Haben Sie noch weitere Fragen?«
    »Keine einzige«, sagte er und schoß eine Büroklammer quer durch den Raum auf einen Karteischrank.
    Ich stand auf. Seine Aufmerksamkeit galt jetzt nur noch einem neuen Ziel für Gummiring und Büroklammer.
    »Übrigens, eine weiße Corvette mit den Buchstaben ELK auf der Tür – fällt Ihnen dazu einer von Ihren Kunden ein?« fragte ich.
    »Waren das die Kerle vor Ihrem Haus?« Er mied noch immer meinen Blick.
    »Ja.«
    »Woher soll ich das wissen? Wir können schon von Glück sagen, wenn wir zwei oder drei dieser Arschlöcher an der Leine behalten.« Er schaute mich jetzt voll an, die Augen ausdruckslos, die Haut über dem Gesicht gespannt. »Vielleicht ist das jemand, dem Sie mal faulen Fisch verkauft haben.«
    Ich ging nach draußen in die Sonne und den Wind, der durch die Mimosenbäume auf dem Rasen wehte. Ein schwarzer Gärtner wässerte die Blumenrabatten und das frischgemähte Gras mit einem Schlauch, und ich konnte die feuchte Erde und die geschnittenen Halme riechen, die unter den Bäumen zusammengeharkt waren. Ich schaute noch einmal hoch zum Bürofenster von Minos P. Dautrieve. Ich ballte die Fäuste, öffnete sie wieder, holte tief Luft und spürte, wie die Wut langsam von mir wich.
    Na ja, du hast es selbst herausgefordert, sagte ich mir. Warum einen Mann mit einem Stock reizen, der schon in einem Käfig sitzt? Wahrscheinlich kommt bei ihm auf zehn Festnahmen eine einzige Verurteilung, die Hälfte der Zeit hängt er mit dem Arsch in einem bürokratischen Reißwolf, und an einem guten Tag bringt er es vielleicht auf eine Bagatellklage wegen einfachen Rauschgiftbesitzes gegen einen Dealer, der womöglich Hunderten von Menschen Leben und Gesundheit geraubt hat.
    Ich wollte mich

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