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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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schüttete, oder einmal im Monat nachts in die geplünderte Gruft daneben stieg.
    Ich hatte keinen richtigen Plan, und es wäre wahrscheinlich pures Glück, falls ich Toot in dieser verkommenen Friedhofsgegend zu fassen kriegte. Eigentlich befand ich mich außerhalb meines Zuständigkeitsbereichs und war nicht einmal befugt, mich hier aufzuhalten. Doch wenn ich den Dienstweg einhielte, säße ich noch immer in New Iberia, und eine Handvoll Streifenpolizisten aus New Orleans würden in der Gegend ein paar Fragen stellen – vorausgesetzt, sie hätten genügend Zeit –, und wenn das nichts nützte, würde ein überarbeiteter Kripomann, der ohnehin schon stapelweise unerledigte Haftbefehle auf dem Beifahrersitz liegen hatte, Toots Namen der Liste gesuchter Verdächtiger hinzufügen, und das Ergebnis wäre gleich Null.
    Die meisten Kriminellen sind dumm. Sie dringen in Fünfhunderttausend-Dollar-Villen im Garden District ein, raffen etliche Flaschen Gin, Whiskey, Wermut und Collins-Mix zusammen, verknoten ihre Beute in einem zweitausend Dollar teuren Tischtuch aus irischem Leinen, saufen später den Schnaps aus und werfen das Tischtuch weg.
    Doch vermutlich fürchtete ich am meisten, die Polizei könnte Toot aus der Gegend vertreiben, ihn vielleicht sogar festnehmen und dann laufenlassen, bevor wir ihn nach New Iberia überstellen lassen könnten. So etwas passiert. Kriminelle sind nicht die einzigen Dummen in der Stadt.
    Als ich noch Detective bei der Mordkommission im Ersten Revier an der Basin Street war, hatten wir einen Serienmörder aus Georgia erwischt, der überall in den Südstaaten gemordet hatte. Er war ein fünfunddreißig Jahre alter Rummelplatzarbeiter, ein blonder, grobschlächtiger Mann von einschüchterndem Körperbau, der Ohrringe in Form goldener Kruzifixe trug. Er war Hilfsschüler, malte seine Unterschrift wie ein Kind, und einmal hatte er seine Toilette in der Zelle mit einer Decke verstopft und das Erdgeschoß des Gefängnisses unter Wasser gesetzt, weil man ihm verweigert hatte, zusammen mit anderen Männern im Aufenthaltsraum des normalen Haftbereichs fernzusehen; trotzdem konnte er zwei Detectives der Mordkommission einreden, er könne ihnen zeigen, an welcher Stelle am Deich unten im Plaquemines Parish ein junges Mädchen begraben liege. Sie hatten ihm statt der üblichen Bein– und Hüftfesseln nur Handschellen angelegt und waren mit ihm über einen Knüppeldamm bis tief hinein in den Sumpf gefahren.
    Doch er hatte eine Heftklammer im Mund versteckt. Damit knackte er das Schloß der Handschellen, riß dem Fahrer den 357er Magnum aus dem Schulterhalfter und ballerte damit die beiden Polizisten durch die Windschutzscheibe.
    Er war nie wieder gefaßt worden. Eines Tages hatte sich in Pocatello, Idaho, die Gondel eines Karussells aus der Halterung gelöst und ihn unter sich begraben.
    Ich verbrachte den Tag damit, herumzufahren und durch die Straßen der Gegend zu schlendern, von der Canal Street bis hinüber zur Esplanade Avenue. Ich redete mit Schwarzen, Chicanos und Weißen, unterhielt mich mit Angestellten vor Schuhputzerständen, trieb mich in Bars herum, die schon morgens geöffnet hatten, und in Eckläden, in denen es nach Innereien und Räucherfisch roch. Gestern war ich noch Geschäftsmann in einer Kleinstadt gewesen. Heute war ich ein Cop, und mir wurde der Empfang zuteil, mit dem Cops in einer armen Gegend rechnen müssen. Man hielt mich entweder für einen Geldeintreiber, einen Kautionssteiler, den Vertreter einer Sterbeversicherung, jemanden, der für einen Hauswirt Räumungsbefehle zustellt, oder für den bösen Mr. Charlie mit der Dienstmarke (schon merkwürdig, daß wir Weiße uns über die Einstellung von Minderheiten zu uns wundern, wenn wir immer die übelsten Zeitgenossen unserer Rasse zu ihnen schicken).
    Einmal wähnte ich mich bereits kurz vor dem Ziel. Ein Ex-Boxer, und mittlerweile Besitzer einer Bar, über deren Tür ein Autoschild mit der Südstaatenflagge genagelt war, nahm die nasse Zigarre aus dem Mund, schaute mich mit dem von Narbengewebe zerfurchten Gesicht an und sagte: »Ein Haitianer? Sie reden von einem schwarzen Affen von den Inseln, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Drüben an der North Villere haust eine ganze Bande von diesen Kannibalen. Die fressen sämtliche Hunde der Gegend auf. Die angeln sogar die Goldfische aus dem Teich im Park. Bleiben Sie nicht bis zum Abendbrot, sonst enden Sie vielleicht noch im Topf.«
    Der Vorgarten des eingeschossigen gelben

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