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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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einzusehen, dass alle bloß sie und ihreach so wichtige Karriere hatten unterstützen wollen. Aber die Ranke   … Frankie stand auf und begann wieder durch den Raum zu tigern. Er musste einfach mit ihr reden. Allerdings hatte er auch sie enttäuscht, nachdem sie Gott und die Welt in Bewegung gesetzt hatte, damit der Produzent ihn vorsprechen ließ. Im Vorbeilaufen betrachtete er sich im Spiegel. Er sah einfach schrecklich aus. Wie auf einem Fahndungsfoto. Na ja, dann wäre er wenigstens für eine Sache gefragt! Und damit war seine Entscheidung gefallen. Es hatte keinen Sinn mehr, sich hier wie ein Verzweiflungstäter, besessen von Hausarbeit, zu verschanzen und ununterbrochen zu putzen und zu schrubben, während draußen das Leben an ihm vorbeizog. Er würde rausgehen, sich sein Rad schnappen und die Ranke besuchen. Vielleicht munterte sie ihn auf. Vielleicht könnten sie gemeinsam noch einmal an der Rolle arbeiten, wenn er ihr geradeheraus die Wahrheit gestand und ihr erzählte, wie schlecht er sich beim Vorsprechen angestellt hatte. Natürlich würde er das nicht so ohne weiteres wegstecken, aber wenigstens lernte er etwas dabei.

Kapitel 22
    Ella schlürfte ihren Kaffee und tippte weiter. Sie wurde definitiv schneller, auch wenn es ihr wahrscheinlich rein körperlich kaum möglich war, noch langsamer zu tippen. War es denkbar, vor lauter Langsamkeit rückwärts zu schreiben? Sie hatte den Dreh immer noch nicht raus, aber wenigstens streckte sie mittlerweile die Zunge nicht mehr aus dem Mund, während sie schrieb – eine Angewohnheit, über die sich ihr Chef Mike gnadenlos lustig gemacht hatte. Sie hörte, wie er in der Höhle, die er sein Büro nannte, herumfuhrwerkte. Heute Morgen war er ihr noch übellauniger als sonst vorgekommen, und sie hatte nicht vor, noch mehr Ärger auf sich zu ziehen, als absolut nötig war. Obwohl sie in der Zwischenzeit festgestellt hatte, dass er eigentlich gutmütig war, ihr gegenüber zumindest. Allerdings zog er sie jedes Mal, wenn er dachte, sie sähe unbeschäftigt aus, ab und ließ sie Unterlagen kopieren oder die Ablage machen – und Ella hasste beides. Schnell zog sie die Zunge ein und widmete sich wieder der Tastatur.
    Natürlich fiel es Ella in diesem Job nicht schwer, ständig beschäftigt zu bleiben. Sie liebte die Arbeit. Sie hatte schon immer ein gutes Gedächtnis für Dinge besessen, die ihr andere erzählt hatten. Und jetzt hatte sie herausgefunden, dass sie scheinbar unzusammenhängende Fakten zu einer Geschichte verbinden konnte – oder wenigstens zum Gerüst einer Geschichte, das sie dann vervollständigen konnte. Und da sie so zierlich war und jung aussah, fiel esihr leicht, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, unbemerkt danebenzustehen und zu beobachten, was sich zutrug. Die Leute achteten nicht besonders darauf, was sie sagten, wenn sie in ihrer Nähe war. Wie gestern, als sie auf der Straße den fetten Wagen mit Allradantrieb und getönten Scheiben beobachtet hatte, der auf dem Gehsteig parkte. Der Motor lief, und auf dem Armaturenbrett klebte ein Zettel, auf dem stand: «Wir helfen Ihnen, Ihr Handy zu entsperren. Sofortservice.»
    Und nun saß sie hier und arbeitete diese Beobachtung in ihren Artikel ein, in dem es um den Anstieg von Straßenkriminalität in ihrem Viertel ging. Es war reine Ironie, dass Kriminelle einen Service anboten, mit dem man ein gestohlenes Handy wieder funktionstüchtig machen konnte. Sie lehnte sich zurück, streckte sich und blickte zu den anderen Schreibtischen im Büro hinüber. Kerry war gerade eingetroffen und hatte Ella wütend angeblitzt, bevor sie sich an ihren Computer gesetzt hatte, um ihre E-Mails abzurufen. «Oh! Das ist ja interessant!» Das tat Kerry die ganze Zeit. Offenbar hoffte sie, dass jemand neugierig wurde und nachfragte. Ella warf einen verächtlichen Blick hinüber und blätterte dann durch ihre stichwortartigen Notizen, die sie sich aufgeschrieben hatte. Sie wollte sichergehen, dass sie nichts vergessen hatte.
    Luke kam herein und verglich – wie jeden Morgen – seine Armbanduhr mit der Wanduhr. Großer Gott, war dieser Mann nervtötend! Kerry wirbelte in ihrem Bürostuhl herum und begrüßte ihn mit überraschender Herzlichkeit. «Hallo! Guten Morgen. Wie geht’s denn so?»
    «Äh, gut, danke», stammelte er, und als er nervös schluckte, wackelte sein Adamsapfel auf und ab.
    «Ruf mal deine Mails ab. Ich habe eben etwas von Lindsaybekommen. Ich wette, sie hat dir die Nachricht auch geschickt.»
    Luke

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