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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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schaltete den Bildschirm an. «Ach, meinst du? Mal sehen.»
    Ella richtete die Augen direkt auf ihren Bildschirm, doch sie lauschte der Unterhaltung, die hinter ihr stattfand. Lindsay war die Kollegin, die sie ersetzte. Sie hatte ihre Stelle bekommen, kurz nachdem sie den dämlichen Job bei der Ranke angenommen hatte. Es kam Ella vor, als läge das schon eine halbe Ewigkeit zurück. Sie schüttelte den Kopf. Wie lange hätte sie das wohl durchgestanden? Der Himmel segne Lindsay und ihren lädierten Rücken!
    Als das Telefon klingelte, schreckte sie hoch. «Hallo, Mike! Was kann ich für dich tun?»
    «Ella? Komm bitte zu mir. Wir müssen reden.»
    Ella blickte finster drein, als sie den Hörer auflegte. Das klang nicht gerade gut. Er hatte sie nicht wie sonst Lois genannt – sein üblicher Spitzname für sie. Und das konnte nur eines bedeuten. Sie seufzte, schnappte ihre Notizen und begab sich in sein Kabuff. «Lieber Gott, bitte lass mich keine Kopien mehr machen müssen. Ich bin für Höheres bestimmt!», seufzte sie, als sie sich in den Sessel vor Mikes Schreibtisch hockte. «Übrigens, als ich gerade ‹Gott› sagte, meinte ich nicht dich. Worum auch immer es geht, können wir uns beeilen? Ich möchte nämlich gern weiter an meinem Artikel schreiben. Und wäre es möglich, dass du mir kurz dein Handy leihst?»
    Mike hatte von den Unterlagen, die er auf seinem Schreibtisch hin und her schob, nicht aufgeblickt. Als sie schließlich langsam verstummte, hob er den Blick und sah sie einen Augenblick lang an. «Tut mir leid, Kleine. Ich muss dich wohl oder übel gehen lassen. Ich habe eben mitLindsay gesprochen. Sie hat mir Bescheid gegeben, dass sie zurückkommen wird.» Ella spürte einen stechenden Schmerz in der Magengrube. Er zuckte mit den Schultern. «Du wusstest ja, dass die Stelle zeitlich begrenzt war, oder?»
    Als ihr die Notizen aus der Hand rutschten, kniete sie sich auf den Boden, um sie wieder einzusammeln. «Oh, ja. Na klar», plapperte sie. «Dann werde ich mal meine Sachen packen. Ich wollte ohnehin, äh, einkaufen gehen, und außerdem habe ich noch jede Menge andere Dinge zu tun.» Sie überlegte fieberhaft. Dann stand sie auf, ohne ihn anzusehen, und konzentrierte sich so stark auf die zerknitterten Unterlagen, die sie in der Hand hielt, dass sie nicht einmal hörte, wie er ihren Namen rief. Sie hetzte aus dem Zimmer, um ihre Jacke und ihren Rucksack zu holen.

Kapitel 23
    Saff ließ die Wäsche in den Korb fallen und öffnete das Badezimmerfenster. Heute war es so drückend heiß und schwül, dass es ihr nicht einmal Erleichterung verschaffte, wenn sie alle Fenster aufmachte. Der glückliche Max saß in seinem klimatisierten Büro. In den letzten Wochen war er so beschäftigt gewesen, dass sie kaum Zeit hatten, sich auszutauschen. Und wenn er nach Hause kam, vergrub er sich in seinem Arbeitszimmer, um an einem neuen Projekt zu arbeiten, einer investigativen Dokumentation, bei der es um Betrugsfälle mit Spendengeldern ging. Oder etwas Ähnliches.
    Saffron wischte ein paar Gewitterfliegen von der Fensterscheibe und betrachtete das trockene Rasenstück im Garten. Wie wunderbar wäre es, mit Blick auf die Felder zu wohnen und sich Hühner zu halten oder mit einem Hund im Wald spazieren zu gehen. Wenigstens hätte sie dann etwas Interessantes zu tun. Ein paar ihrer Freundinnen wollten sich später bei Starbucks auf einen Kaffee treffen, doch Saff konnte das inhaltlose Geplapper über den Urlaub, die Kinder und ihre Männer nicht ertragen.
    Langsam schlenderte sie in Oscars Zimmer, in dem sein Vermächtnis von heute Morgen überall auf dem Boden zerstreut war. Seine Schlafanzughose lag auf einem Wäscheberg über seinen Hausschuhen, die er von sich geschleudert haben musste. Sie seufzte und bückte sich, um sie aufzuheben. Es war so stumpfsinnig und langweilig, das jeden Morgen tun zu müssen. Alles war so stupide undnervtötend, dass jeder Tag zu einer Abfolge ewig gleicher Aufgaben geriet, die nur von zeitweiligen Höhepunkten unterbrochen wurden. Und der Pokerabend von neulich zählte dazu. Die drei hatten so viel gelacht und Spaß gehabt, und die Ranke war vollkommen in ihrem Element gewesen, als sie ihnen beibrachte, wie man bluffte. Doch dann war Alex hereingeplatzt.
    Saff ließ sich auf Oscars ungemachtes Bett plumpsen, und ihr Magen krampfte sich zusammen, wie er es fast ständig tat, seit sie Alex dort in ihrer Wohnungstür hatte stehen sehen. Das Gesicht der Freundin war so verhärmt, ihr

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