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Mister Medusa

Mister Medusa

Titel: Mister Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und nur den Kopf geschüttelt, aber den übrigen Mädchen war alles andere als nach Lachen zu Mute. Besonders Eva dachte immer wieder über Ellen nach, und sie war froh, dass Sigrid Gren bei ihr war, um sie zu trösten.
    Die Frauen hatten sich auch noch nicht umgezogen und geschminkt. Beide trugen ihre Jeans, die Pullover mit den Rollkragen, und nichts an ihnen deutete darauf hin, welchen Jobs sie nachgingen. Eva saß im Sessel, als hätte sie nur darin Platz genommen, um abzuhängen, wobei sie ihren Gedanken nachhing und öfter den Kopf schüttelte.
    Das fiel Sigrid auf. Sie stand am Tisch und war dabei, eine Tasse Kaffee zu leeren.
    »Was ist denn los, Eva?«
    »Es ist alles so beschissen und sinnlos.«
    »Hm. Depressiv?«
    »Auch.«
    »Was denn noch?«
    »Lustlos.«
    »Aha. Aber...«
    »Nichts aber, Sigrid.« Eva hob ihre Stimme. »Ich habe heute einfach keine Lust mehr, den Job zu machen. Ich will es nicht, verstehst du das?«
    »Schon. Aber was willst du machen?«
    »Ich haue ab.«
    »Wann?«
    »Jetzt. Jetzt gleich. Ich kann in diesem Haus nicht mehr bleiben, Sigrid.«
    Die Hellblonde winkte ab. »Ich verstehe dich ja, Schätzchen, aber das kannst du nicht machen. Das gibt einen riesigen Ärger. Gerade heute hat sich für den späteren Abend eine Gruppe von Geschäftsleuten angemeldet. Hast du das vergessen?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Dann wundert es mich schon, dass du so reagierst.«
    Ich handele mir lieber Ärger ein, als dass ich sterbe. Ich hänge einfach zu sehr an meinem Leben.«
    »Das tun wir alle. Wer sagt dir denn, dass du sterben wirst?«
    »Ellen ist auch tot.«
    »Stimmt. Aber hat das was mit uns zu tun?«
    »Ich weiß es nicht, Sigrid. Aber es könnte sein.« Eva Lund sprang mit einer heftigen Bewegung auf. »Ich habe Angst, begreife das doch! Eine hundsgemeine Angst um mein beschissenes Leben. So, jetzt weißt du es. Ich komme auch nicht dagegen an. Die Angst ist einfach stärker als alles andere.«
    Sigrid lächelte. »Ich kann dich verstehen, Eva. Aber ich weiß nicht, was die anderen dazu sagen. Unsere Chefin Carmen wird kein Verständnis dafür haben und wird ganz schön sauer sein. Daran solltest du auch denken, meine ich.«
    »Ja, soll sie doch. Aber ich bin mir wichtiger.«
    »Sagen musst du es ihr schon.«
    Das wusste Eva selbst, und sie fing an, darüber nachzudenken. Vielleicht half ihr der Blick aus dem Fenster.
    Unter ihm breitete sich das Dach der Veranda aus. Eva musste schon den Kopf vorstrecken, um über den Rand hinwegzuschauen. Sie sah den Wald, sie sah das Laub, sie sah auch die Sonne, die die Welt freundlich erscheinen ließ.
    All das konnte ihr die Angst nicht nehmen. In Eva steckte ein Gefühl, das sie als Warnung verstand, und darauf hatte sie schon als Kind gehört. Sie kannte sich selbst gut genug. Sie wusste auch, dass ihr dieses Gefühl schon öfter geholfen hatte, und auch jetzt wollte sie es nicht ignorieren.
    Die Umgebung kam ihr nicht mehr so freundlich vor. Sie sah hinter der hellen Sonne die Schatten des Unheils lauern.
    Unter dem Pullover wurde ihr kalt. Der Schauer rann den nackten Rücken hinab, und dann zuckte sie zusammen, als sie plötzlich den leichten Druck auf ihrer rechten Schulter spürte.
    Sigrid war sehr nahe an sie herangetreten. Eine Berührung tat immer gut, und Sigrid versuchte, ihre Kollegin und Freundin zu trösten. »Es wird sich alles aufklären«, sagte sie mit leiser Stimme. »Das musst du mir einfach glauben.«
    Eva lachte gegen die Scheibe. »Das glaube ich dir sogar, Sigrid, aber da kann es für uns auch zu spät sein. Da leben wir vielleicht nicht mehr und werden als Steinfiguren in der Ostsee versenkt.«
    »Unsinn.«
    »Doch, glaube es mir.«
    »Hast du dich denn entschieden?«
    »Ja, das habe ich.«
    Als Eva nichts mehr hinzu fügte, fragte Sigrid weiter. »Und wofür hast du dich entschieden?«
    »Ich gehe!«
    Noch lag die Hand auf Evas Schulter. Deshalb merkte sie auch, dass ihre Freundin zusammenzuckte. Sie hörte sie sogar schlucken und vernahm dann ihre Stimme.
    »Wenn das so ist, kann ich dir auch nicht helfen. Aber du solltest trotzdem den anderen unten Bescheid sagen.«
    Eva seufzte. »Kannst du das nicht für mich übernehmen?«
    »Nein, Schätzchen, das ist dein Job. So feige solltest du nun nicht sein. Es ist auch möglich, dass Carmen für dich Verständnis hat. Man weiß ja nie. Aber diese Fairness solltest du schon aufbringen. Finde ich zumindest.«
    Eva atmete tief ein, seufzte dann und nickte. »Du hast ja Recht,

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