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Mister Peanut

Mister Peanut

Titel: Mister Peanut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Ross
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sie, erregt von der Vorstellung, sie zu verführen, ins Schlafzimmer. Er zog sich aus und legte sich zu ihr ins Bett. »Mein Diaphragma ist nicht drin«, sagte sie. Er ging zum Medizinschrank, um es zu holen. Das Zimmer war warm und lichtdurchflutet; der Wind kräuselte die Wasseroberfläche zu Wellen, die sie leise an den Strand schlagen hörten. Marilyn saß auf dem Bett und beschmierte die Gummikappe mit der spermiziden Baisermasse. Dann streckte sie sich im geöffneten Bademantel neben ihm aus, und nachdem Sheppard das Diaphragma in sie hinein und bis über den Höcker ihres Gebärmutterhalses geschoben hatte, betrachtete er ihren nackten Körper und den kleinen Klumpen aus weißer Paste, der in ihrem schwarzen Schamhaar hing (und den Marilyn ebenfalls bemerkte und sofort abzupfte), und er gestand sich ein, was er nicht länger verleugnen konnte, was ihn zwang, aus dem Fenster zu schauen in der Hoffnung, sie würde es nicht in seinem Gesicht sehen: Er begehrte sie nicht mehr. Als er da neben ihr saß, fühlte sein Schwanz sich an wie abgestorben. Und falls es sich nur um eine Phase in ihrer Ehe handelte, die so wie der Sommer vorbeigehen würde, woher kam dann diese überwältigende Einsamkeit? Warum konnte er, wenn sein Vater recht hatte und man wirklich alles wusste , nicht sicher sein, dass sie das Ende erreicht und alles, was jemals zwischen ihnen gewesen war, verloren hatten? »Ist schon gut«, sagte sie und streichelte seinen Arm. »Es muss ja nicht heute sein.« Er legte sich neben sie, lauschte den Blättern, die gegen die Fliegengitter titschten, und nahm, als sie zu weinen anfing, ihren Kopf in die Hände und hielt sie so, wie ein Bruder seine Schwester gehalten hätte.
     
    »Aber später in dem Sommer kam Susan noch einmal zurück, nicht wahr?«, fragte Möbius.
    »Ja«, antwortete Sheppard.
    »Ganz allein?«
    »Mit ihrem Verlobten. Mit Dr. Stevenson.«
    »Haben Sie die Affäre wiederaufgenommen?«
    »Ja.«
    »Sie haben einfach da weitergemacht, wo Sie aufgehört hatten?«
    »Nein, nicht ganz.«
    »Was war anders?«
    »Wir trafen uns nicht mehr so oft.«
    »Warum nicht?«
    »Sie hatte weniger Freiheiten. Vielleicht hatte sie auch Bedenken.«
    »Warum?«
    »Weil sie diesmal etwas zu verlieren hatte.«
    »Hatten Sie das nicht beide?«
    »Schwer zu sagen.«
    »Weil Marilyn so tolerant war?«
    »Resigniert wäre der treffendere Ausdruck.«
    »Wegen Ihrer ›Übereinkunft‹.«
    »Sie war sich im Klaren darüber, dass sie nicht alle meine Bedürfnisse erfüllen konnte, ja.«
    »Aber eine Scheidung hat sie Ihnen nie vorgeschlagen?«
    Sheppard zuckte mit den Achseln. »Nicht ernstlich.«
    »Und Susan?«
    Sheppard antwortete nicht.
    »Hat sie je die Scheidung von Ihnen verlangt?«
    »Ja.«
    »Haben Sie ihr je gesagt, dass Ihnen der Gedanke auch schon gekommen sei?«
    »Ja. Aber ich habe ihr auch von meinem Vater erzählt. Über die ungewollte Aufmerksamkeit, die so ein Schritt auf die Familie lenken würde.«
    »Wie hat sie reagiert?«
    »Sie sagte, sie wolle mich nicht mehr sehen.«
    »Dann hat sie also Schluss gemacht?«
    »Sie hat es versucht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Manchmal haben wir wochenlang nicht miteinander geredet, aber nach einer Weile rief ich sie wieder an, und wir verabredeten uns.«
    »Für mich klingt das so, als wären Sie verliebt gewesen.«
    »Das Recht auf eine eigene Meinung steht Ihnen zu.«
    »Doktor …«
    »Detective.«
    »Hören Sie sich doch an.«
    Sheppard stopfte seine Pfeife erneut und zündete sie an.
    »So vieles von dem, was Sie erzählen, widerspricht jedem gesunden Menschenverstand.«
    »Zum Beispiel was?«
    »Ihre Ehe.«
    Sheppard blies Qualm an die Zellendecke.
    »Was hat die Ehe schon mit gesundem Menschenverstand zu tun«, sagte er.
    »Man kann einen Menschen nicht mit jemand anderem teilen.«
    »Da gebe ich Ihnen recht.«
    »Mit einer solchen Belastung kann niemand auf Dauer leben.«
    »In diesem Fall irren Sie sich.«
    »Tatsächlich? Sehen Sie sich Susan an. Sie hat die Verlobung gelöst.«
    » Er hat die Verlobung gelöst.«
    »Aber war das nicht ein Zufall?«
    »Ich verstehe nicht, was Sie damit sagen wollen.«
    »Ist diese Erklärung nicht zu bequem?«
    »Ich kann dem, was Sie mir da unterstellen, nicht zustimmen.«
    »Ach kommen Sie, Doktor!«
    »Detective.«
    »Betrachten Sie die Fakten. Susan Hayes kommt aus Minnesota nach Cleveland zurück, und sofort nehmen Sie die Affäre wieder auf. Ein Jahr später platzt die Verlobung. Richtig?«
    »Ja.«
    »Im

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